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»Euro-Ticket« und Kreisrekord

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Von: Jens Priedemuth

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Bei der Karlsruher Laufnacht unterwegs zur EM-Norm und einem neuen Kreisrekord: Sven Wagner (Königsteiner LV, rechts) läuft als bester Deutscher über 5000 Meter überragende 13:51,06 Minuten. © Jens Priedemuth

Hochtaunuskreis (kie). Leichtathletik zum Anfassen? Kein Problem bei der langen Karlsruher Laufnacht, die sich längst zu einer echten Größe im Terminkalender der Mittel- und Langstreckenszene entwickelt hat. Ein paar Zahlen gefällig?

Weit über 500 Teilnehmer aus 164 Vereinen und 30 Nationen verteilt auf knapp 50 Rennen über 800 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter Hindernis sowie 5000 Meter findet man nirgendwo in Deutschland. Bei den Männern wurden über 800 Meter elf Rennen gestartet, über 1500 Meter zehn Läufe. Alle mit erfahrenen Tempomachern, damit möglichst viele Teilnehmer eine Bestzeit erreichen oder eine der vielen Normen für nationale oder internationale Aufgaben erfüllen können. Zudem gehörte das Meeting im Badischen erstmals zur »World Athletics Continental Tour«, womit hier wertvolle Zähler fürs World-Ranking erworben werden konnten.

Die Uhr zeigte bereits 21.30 Uhr an, als der A-Lauf über 5000 Meter gestartet wurde. Mit von der Partie Sven Wagner (Königsteiner LV), eigentlich ein Spezialist auf der 1500 Meter Mittelstrecke. Der Bundeskaderathlet hatte sich mit seinem Trainer Georg Schmidt jedoch entschieden, über die längeren Distanzen in die Freiluftsaison einzusteigen und sich dann langsam der Paradestrecke anzunähern.

Der Plan ging auf. Schnell hatte sich ein Führungsteam gebildet, das dem Rest des Feldes enteilt war. In der Verfolgergruppe hatte sich Wagner einsortiert und ging das hier angeschlagene hohe Tempo mutig mit. Immer die beiden großen Stoppuhren am Rande im Blick, um unter der »Schallmauer« von 14 Minuten zu bleiben. Wagner, er gehört noch der Nachwuchsklasse U23 an, zeigte ein fantastisches Rennen mit einer knallharten Schlussrunde. Auf den letzten 400 Metern sammelte der KLVler noch einige Konkurrenten ein, unterbot mit hervorragenden 13:51,06 Minuten die Norm für die U23-Europameisterschaften in Finnland, war am Ende schnellster deutscher Starter und setzte sich mit seiner neuen Bestzeit auch an die Spitze der nationalen Jahresbestenliste (U23). Da war der neue Kreisrekord fast ein Nebenprodukt. Und der war auch nicht von schlechten Eltern, hatte er doch fast 52(!) Jahre Bestand. Günter Stucky (HTG Bad Homburg) lief am 31. Juli 1971 im norwegischen Moelv eine Zeit von 14:21,8 Minuten.

»Wir hatten hier ein großes Feld. Darum war es wichtig, sich etwas weiter vorne einzureihen. Ungefähr bei Halbzeit hatte ich mal einen kleinen Hänger und musste wieder etwas Druck machen. Hinten raus wurde es dann sowieso hart. Da bin ich ganz schön ins Laktat gelaufen. Es ist schön, eine Norm für die EM in Espoo geknackt zu haben, mein Fokus liegt aber klar auf den 1500 Metern. Diese Quali will ich demnächst auch noch abhaken«, verriet der Psychologie-Student nach dem Rennen.

An der Spitze des Feldes machte der Brite Tom Mortimer sein Ding und stellte mit 13:33,05 Minuten einen neuen Meetingrekord auf.

Auch Christoph Schrick (ebenfalls KLV) drehte in Karlsruhe seine Runden. Der U23er wurde über 1500 Meter mit 3:45,51 Minuten gestoppt und muss für einen möglichen EM-Start in Finnland (verlangt werden 3:41,20 min.) noch etwas nachlegen. Anna Lisa Eichhorn (MTV Kronberg) wurde mit 4:39,07 Minuten gestoppt und kam damit in den Bereich ihrer persönlichen Bestzeit.

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