FSV besiegt Spitzenreiter
Ulm/Frankfurt (fri). Am Sonntag hätte am Bornheimer Hang trainiert werden sollen, so stand es zumindest vor der Fahrt vom Main an die Donau im Terminplan. Doch die Fußballer des FSV Frankfurt hatten einiges unternommen, am Tag der Zeitumstellung noch frei zu bekommen. Mit dem 4:1 (2:0) beim ansonsten so souveränen Spitzenreiter SSV Ulm 1846 gelang der Mannschaft von Trainer Tim Görner der größte Coup in dieser Regionalliga-Saison.
Keine Frage, dass sich der Coach da nicht lumpen ließ. »Das haben sie sich verdient«, sagte er zur Planänderung. Ins Schwelgen geriet Görner nicht, ein schönes Gefühl sei es aber schon, so ein Erlebnis zu haben.
Es ist aller Ehren wert, was die jungen Bornheimer, die in Cas Peters (Gelb-Sperre) und Ahmed Azaouagh (krank) sogar auf ihre erfahrensten Spieler verzichten mussten, beim heißesten Drittliga-Aspiranten anstellten. Das Donaustadion war bislang eine Trutzburg, in elf Spielen gab es acht Ulmer Siege und drei Unentschieden sowie lediglich sechs Gegentore. Und die einzige Niederlage, ein 1:3 in Offenbach - der OFC ist am heimstärksten im Südwesten -, lag schon über fünf Monate zurück.
Doch das beeindruckte den FSV nicht: Nach fünf Minuten markierte Amin Farouk mit einem präzisen Schuss ins lange Eck das 0:1. Während Jihad Boutakhrit aus kurzer Distanz eine scharfe Hereingabe von Manuel Reutter nicht über die Linie brachte (33.), vollendete Sho Sannomiya eine Kombination eiskalt (43.). Zwischendurch hatte Torwart Omer Hanin einen Fallrückzieher von Nicolas Jann entschärft gegen spielbestimmende Schwaben.
Als Giorgio Del Vecchio kurz nach der Pause mit verdecktem Schuss ins kurze Eck zum 0:3 traf, steuerte der FSV der Riesenüberraschung entgegen. »Uns ist vieles sehr gut gelungen«, sagte Görner und ging ins Detail. Zielstrebig habe seine Mannschaft agiert, die Ballbesitzphasen gut ausgespielt, Umschaltmomente umgesetzt sowie leidenschaftlich verteidigt. Erstmals ohne Heimtor blieben die »Spatzen« allerdings nicht, in ähnlicher Manier wie Del Vecchio traf Jann vor 3230 Zuschauern zum 1:3 (77.). Der eingewechselte Oluwabori Falaye schloss eine Minute vor dem Ende einen Konter sehenswert ab. »Wir haben uns nicht aufs Verteidigen beschränkt«, betonte Görner. Sein Team habe eine »sehr gute Balance« gefunden.
Die fand der SSV gewiss nicht. »Wir haben verdient verloren gegen eine starke Mannschaft«, sagte Ulms Trainer Thomas Wörle und bestätigte dem FSV in den ersten Frühlingstagen »eine ungewohnt eiskalte Effizienz«. Nun schon drei Siege in Serie - dies hatte der Fußballsportverein in dieser Saison noch nicht geschafft. Stefan Fritschi
SSV Ulm 1846: Ortag - Geyer, Reichert, Hansen (46. Stoll) - Schmidts, Ahrend (55. Ludwig), Hingerl (55. Chessa), Allgeier - Hannemann (55. Rösch), Jann, Röser (69. Dulleck).
FSV Frankfurt: Hanin - Reutter, Knothe, Awassi, Weißmann, Sannomiya - Ünlücifci (70. Khan Agha), Müller, Del Vecchio - Farouk, Boutakhrit (70. Falaye).
Tore: 0:1 Farouk (5.), 0:2 Sannomiya (43.), 0:3 Del Vecchio (48.), 1:3 Jann (77.), 1:4 Falaye (89.) - SR: Dennemärker (Schwarzenholz) - Zuschauer: 3230.