FSV fordert OFC heraus

Frankfurt . Seit knapp einem Jahr ist Tim Görner Cheftrainer des FSV Frankfurt. In dieser Zeit hat er seine Mannschaft schon dreimal ins Derby gegen Offenbach geführt. Die Bilanz ist indes ernüchternd: 0:4 im Hessenpokal, 0:4 und 1:3 in der Regionalliga, jeweils erlitten auf dem Bieberer Berg. Auch wenn der ehrgeizige 27-Jährige dies nicht nach außen trägt, es löst Unbehagen bei ihm aus, und dieser Zustand sollte sich so schnell wie möglich ändern.
Zur eigenen Befindlichkeit und natürlich noch mehr zum Wohle des Fußballsportvereins und zur Freude der Fans.
Am Sonntag um 13 Uhr folgt für ihn das vierte OFC-Kapitel. Und das erste am heimischen Bornheimer Hang. Nicht nur deshalb steigen die Chancen, erstmals seit dem 13. März 2019 den größeren Rivalen wieder einmal zu bezwingen, damals gab es ein 2:0. »Ich freue mich auf den Auftakt im neuen Jahr und auf dieses Spiel«, sagt Görner. Und, das betont er, es wird aus sportlicher Sicht unter ganz anderen Vorzeichen vom FSV angegangen.
Ende April, bei seinem ersten Kickers-Duell, steckte der FSV im Abstiegskampf. Das Pokalspiel hatte eine untergeordnete Rolle, entsprechend stellte er das Personal auf; drei Tage später folgte das Meisterschaftsspiel in Homburg, das die Schwarz-Blauen 2:1 gewannen. Mitte Mai, am letzten Spieltag, trat der FSV wieder auf dem Bieberer Berg an. Eine Woche zuvor hatte Görners Team mit dem 0:0 gegen Elversberg den Klassenerhalt zu 99,9 Prozent gesichert, saarländische Fans feierten auf dem Rasen den Drittliga-Aufstieg und hessische den Klassenerhalt, als das zwölfminütige Ballgeschiebe in der Schlussphase endlich vorbei war.
Beim Gastspiel Ende August war der FSV nur ansatzweise in der Lage, dem OFC Paroli zu bieten. »Wir hatten viele neue Spieler zu integrieren«, sagt Görner. Damals waren es 16, von denen Emir Kuhinja (nun SGV Freiberg) sich schon wieder verabschiedet hat; mit Elias Oubella, Amin Farouk und Oluwabori Falaye sind drei weitere in der Winterpause hinzugekommen. In der zweiten Vorbereitungszeit konnte entsprechend viel zielgerichteter gearbeitet, an der Variabilität gefeilt werden. Görner: »Der Pokalsieg in Stadtallendorf hat uns einen Schub gegeben, im Verein gibt es eine gewisse Euphorie. Wir sind hungrig, heiß und fit.«
Während der Ex-Offenbacher Jake Hirst, der beim 1:0 in Stadtallendorf die Gelb-Rote Karte sah, noch gesundheitlich angeschlagen ist, muss Leon Müller (fünfte Gelbe Karte) pausieren.
Ob es reicht, den größeren Nachbarn wieder einmal zu bezwingen, ist ungewiss, gut gefüllte Ränge wird es jedenfalls geben. Die Haupttribüne ist ausverkauft, darauf finden 1820 Zuschauer Platz. Insgesamt sind etwa 4000 Karten verkauft, davon mindestens 1300 an Gästefans. »Wir rechnen mit 4500 bis 5000 Zuschauern«, sagt Geschäftsführer Patrick Spengler. Falls mehr als 2000 OFC-Fans Stehplatzkarten erwerben sollten, wird auch der zweite Block der Nordtribüne geöffnet.
Und bis zum zweiten Spiel der Kickers in dieser Jahreshälfte bei den Bornheimern dauert es nicht mehr lange. Am Dienstag, 25. April (19 Uhr), wird das Hessenpokal-Halbfinale stattfinden. Beide Vereine einigten sich darüber, sagt der Sportliche Leiter Thomas Brendel. Nun gab auch der Hessische Fußball-Verband sein Okay. Der Ticketverkauf hat begonnen, Dauerkarteninhaber des FSV erhalten bis zum 15. März ein Vorkaufsrecht. STEFAN FRITSCHI