Fynn Lenzner knackt DM-Norm

Hochtaunuskreis (kie). Mit gleich vier Athleten war die TSG Wehrheim bei den internationalen Werfertagen in Halle am Start. Die Bilanz des Quartetts fiel recht unterschiedlich aus.
Fangen wir mit dem Top-Resultat an. Fynn Lenzner war mit einer Speerwurf-Vorleistung von 58,90 Metern nach Sachsen-Anhalt gereist. Diese Weite hatte der U20-Athlet bei den deutschen Winterwurf-Meisterschaften als Fünfter Mitte Februar in Sindelfingen abgeliefert. Mit genau acht Startern war klar, dass es keine stressige Qualifikation gibt. Sechs Würfe waren somit garantiert. Kein schlechtes Vorzeichen auch für Lenzner, der im Mai durch eine Erkrankung in der Vorbereitung etwas ausgebremst wurde. Der Hessenkaderathlet fing mit Würfen im hohen 55er Bereich an, ehe im dritten Durchgang 56,05 Meter notiert werden konnten. Nicht überragend, aber solide »Kost«.
Im sechsten und letzten Durchgang passte es aber dann und der Wehrheimer ließ den Speer auf starke 59,24 Metern fliegen. Damit arbeitete sich Lenzner vom achten und letzten Platz auf den sechsten Rang vor, knackte erneut die Norm für die Jugend-DM in Ulm und verbesserte seinen eigenen Kreisrekord um 34 Zentimeter. Eine gute Ausgangslage für die kommenden Wettkämpfe, bei denen dann auch einmal die 60 Meter vor dem Komma stehen sollen. In einer anderen Liga warfen die beiden Führenden der Speer-Konkurrenz. Max Dehning (Bayer 04 Leverkusen) und Moritz Morstein (Sportclub Magdeburg) hakten mit überragenden 78,05 und 74,16 problemlos die Norm von 69,50 Metern für die Nachwuchs-WM im kolumbianischen Cali ab.
Halbwegs zufrieden trat Vanessa Wallisch die Heimreise in den Taunus an. Sie traf in der (schwächeren) B-Gruppe der Frauen auch auf Gegnerinnen aus Dänemark, Zypern, Belgien und Schweden. Los ging es mit guten 45,73 Metern, was auch gleichzeitig Saisonbestleistung und Rang dreizehn bedeutete. Es folgte ein ungültiger Wurf folgte, ehe die Justiz-Fachangestellte mit 45,38 Metern ihre Weite nochmals bestätigte. Das reichte natürlich nicht fürs B-Finale. Hierfür wären stramme 50,65 Meter nötig gewesen. Trainer Adrian Ernst hatte nach den Trainingswerten mit dem zehnten Platz geliebäugelt. Den holte sich Thrasyvoulou Paraskevoula (Zypern) mit glatten 47 Metern. In diese Richtung soll es demnächst auch bei Wallisch gehen, die ihre letzten drei Wettkämpfe konstant mit Weiten jenseits der 45 Meter beendete. Der Sieg in der B-Gruppe ging mit 57,04 Metern an Antonia Kinzel (MTG Mannheim). Internationale Spitzenklasse waren die 66,11 Meter von Kristin Pudenz (SC Potsdam) in der A-Gruppe, die damit sicher Lokalmatadoren Sahnige Craft (SV Halle/63,28 m) auf Distanz hielt.
Ein schweren Stand hatte in der U23 Jenny Patrovsky, die in der B-Gruppe in den Ring ging. Mit gleich einmal zwei ungültigen Würfen war der Auftakt eher dürftig. Da hier aber nur sieben Athletinnen aktiv waren, gab es mit der Endkampf-Qualifikation keine Probleme. Es folgte dann Patrovskys bester Wurf des Tages auf 43,24 Metern (6.). Eine Weite im Rahmen dessen, was aktuell machbar ist. Die TSG-Technikerin hat eigentlich eine Weite im Bereich von 45 Metern im Visier. Aktuell ist sie aber seit Anfang Mai unter der Woche wegen ihres dualen Studiums in Mannheim. Dieser Zustand dauert noch bis Ende Juli an. Darunter leidet natürlich auch das Training, obwohl Patrovsky jeden Mittwoch den weiten Weg nach Wehrheim für eine Einheit auf sich nimmt. Der Sieg ging mit 53,49 Metern an Joyce Oguama vom TV Wattenscheid.
Eigentlich wollte Milina Wepiwe im »Hessen-Duell« den Rückstand auf Curly Brown ein wenig verkürzen. Die Eintrachtlerin und Wepiwe führen nämlich das Diskus-Ranking der U18 in Deutschland souverän an. Brown ist mit beeindruckenden 48,87 Metern die aktuell dominierende Werferin, obwohl sie noch dem jüngeren Jahrgang (2006) angehört. Im Vorkampf zeigte die Adlerträgerin drei Würfe jenseits der 46 Meter und ging damit klar in Führung. Die baute sie dann im Finale noch auf 48,30 Meter problemlos aus. Wepiwe dagegen hatte das große Nervenflattern. 32,22 Meter zum Einstieg bedeuteten noch nicht einmal eine Trainingsweite »in langer Hose und Sweatshirt«. Der zweite Versuche war ungültig, ehe dann 39,46 Meter (9.) notiert werden konnten. Das war aber zu wenig. Knapp 40 Meter wären für drei weitere Versuche im Finale nötig gewesen. Eine herbe Enttäuschung für die Kaderathletin. »Das Einwerfen war mit 44 Metern absolut ok. Im Wettkampf hatte Milina dann in Sachen Technik anscheinend alles vergessen. Sie hat in jedem Training weiter geworfen als in diesem wichtigen Wettkampf«, analysierte Coach Adrian Ernst.
Beim Kugelstoßen trafen die beiden Hessinnen dann erneut aufeinander. Hier markierte Brown als Fünfte mit starken 14,44 Metern eine neue Bestmarke. Mit nur einem gültigen Versuch auf 13,24 Meter kam Wepiwe als Neunte in den Bereich ihrer (13,44 m), verfehlte aber hier das Finale.