Ganz weite Sprünge

Hochtaunuskreis (kie). Chorzow, Samorin, Sollentuna. Was sich nach einen Spielplan für eine Band auf Sommertournee anhört, waren in Wirklichkeit die Startorte von Weitspringern Maryse Luzolo. Nach ihrem Saisoneinstieg bei der »Kurpfalz-Gala« in Weinheim, (der Usinger Anzeiger berichtete) war für die Athletin vom Königsteiner LV Kofferpacken angesagt.
Drei internationale Meetings innerhalb von acht Tagen, bei der momentan doch recht angespannten Situation an vielen Flughäfen zweifelsfrei auch eine logistische Herausforderung.
Los ging es mit dem »Janusz Kusgcinski Memorial« im polnischen Chorzow, einem Meeting der hohen »Gold-Label«-Kategorie des Leichtathletik Weltverbandes, bei dem reichlich Punkte fürs sogenannte »World-Ranking« vergeben werden. Dies ist dann besonders für jene Springerinnen wichtig, die nicht die für einen WM-Start geforderten 6,82 Meter erbracht haben. Die 24 möglichen Startplätze in Eugene werden dann mit den besten Springerinnen aus dem World-Ranking aufgefüllt. »An Chrorzow erinnere ich mich gerne. Das ist ein tolles Stadium, in dem ich letztes Jahr beim Team-Europacup ja den Sieg für Deutschland geholt habe«, so Luzolo vor der Abreise nach Schlesien. Vor Ort lief es dann nicht nach Plan. Die Biologie-Studentin brachte nur einen einzigen gültigen Versuch in die Wertung. Im dritten Durchgang wurden 6,44 Meter gemessen. Das bedeutete aber immerhin noch einen vierten Platz und wichtige Punkte hinter Milica Gardasevic (SRB/6,81 m), Agate de Sousa (Sao Tome/auch 6,81 m) sowie der Kanadierin Christabel Nettey (6,48 m).
Schneller Anlauf
Nächster Stopp für die KLVlerin war dann das »PTS Memorial Eva Suranovej« in Samorin. In der Slowakei glückte dann, was Luzolo Trainer Jürgen Sammert bereits nach Weinheim angedeutet hatte. »Maryse ist aktuell im Anlauf sehr schnell. Hier waren auch zwei ganz weite Sprünge dabei, die nur knapp übergetreten waren. Sie hat das Zeug für Weiten zwischen 6,70 und 6,80 Meter«, so der erfahrene Coach nach der Kurpfalz-Gala. Sammert sollte sich nicht täuschen. Nach eher »normalen« 6,49 Meter und Rang drei im Vorkampf passte es beim letzten Sprung dann optimal. Luzolo flog mit hervorragenden 6,71 Metern zu einer neuen persönlichen Bestmarke, verbesserte damit auch ihren eigenen Kreisrekord und verdrängte die Führende Agate de Sousa (Sao Tome/6,66 m) noch von der Spitzenposition. Damit sammelte die Bundeskaderathletin weitere wichtige Punkte fürs Ranking und konnte mit viel Selbstvertrauen die Reise zum »Folksam Grand Prix« nach Schweden antreten.
In Sollentuna, einer Kleinstadt nördlich von Stockholm, bestätigte Luzolo ihre tolle Form mit einem weiteren Sieg. Gleich im ersten Versuch zauberte sie tolle 6,70 Meter in die Grube, wurde dabei aber von einem zu starken Rückenwind angeschoben. Das spielte beim Kampf um den Tagessieg (und die wichtigen Punkte) jedoch keine Rolle. Hinter der erfolgreichen KLVlerin zeigte Brooke Buschkuehl (AUT) 6,61 Meter. Erica Jarder (SWE) hatte als Dritte mit 6,27 Metern bereits einen größeren Rückstand.
Nach dem Europa-Trip ist nun ein wenig Regeneration angesagt, ehe dann am letzten Juni-Wochenende bei der DM in Berlin der nationale »Showdown« auf dem Programm steht.