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Gekonnte Höhenflüge

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Tore Graeber navigiert seinen Doppelsitzer dicht unter den Wolken. Foto: LSC Bad Homburg FOTO: LSC © LSC Bad Homburg FOTO: LSC

Hochtaunuskreis (red). Es läuft immer besser für den Luftsportclub Bad Homburg (LSC): Vergangenes Jahr schaffte der Verein erstmals den Aufstieg von der 2. in die 1.Bundesliga und fliegt jetzt unter den besten 30 Segelflugvereinen Deutschlands mit. In der 7. von 17 Runden schob man sich mit dem siebten Platz weiter vor und rangiert jetzt bereits auf Gesamtrang acht.

Wettbewerbspilotin Annika Graeber, die zusammen mit ihrem Mann Tore in der Liga fliegt (beide sind auch Fluglehrer im Verein), berichtet: »Ein Großteil der Anspacher Piloten war auf Wettbewerben in Ober-Mörlen (Taunus Grand Prix) und Dannstadt unterwegs. Aus Anspach starteten Annika Graeber, Andreas Kath, Daniel Hanner und Tore Graeber, zusammen mit Norbert Kreutz, um Liga-Punkte zu sammeln. Die eingeflossene Kaltluft hatte man bereits am Boden gemerkt. Man hatte eher das Gefühl von März, als von Ende Mai, aber das versprach gute Thermikbedingungen. Der Tag war sehr gut prognostiziert, sodass die leise Hoffnung eines 1000-Kilometer Fluges bestand. Leider gab es aber aufgrund des starken Nord-West Windes im Bereich des Taunus eine Staulage, sodass der Flugtag hier für uns erst verspätet startete. Der geplante Start um 10 Uhr verschob sich auf 11 Uhr. Auch die Bedingungen waren anfangs durch den kräftigen Wind noch nicht ganz einfach. Zuerst ging es ins Sauerland und dann mit kräftigen Rückenwind bis kurz hinter Bayreuth. Auf diesem Streckenabschnitt konnten Schnittgeschwindigkeiten von teils über 140km/h über zwei Stunden geflogen werden. Diese Schnitte über ein festes Zeitfenster entscheiden die Platzierung im Wettbewerb.«

Empfindlich kalt

Graeber und ihre Mitsreiter erlebten, wie die Wolken-Basishöhen im Tagesverlauf von anfänglichen 1300 Meter auf 2300 Meter stiegen. Dafür fiel die Temperatur mit jedem gestiegenen Meter. Gräber: »Auf 2300 Metern waren es minus 10 Grad, was für diese Jahreszeit doch empfindlich kalt ist. Segelflugzeuge haben nämlich keine Heizung an Bord. Da es im Cockpit aber windstill ist und die Sonne durch die Plexiglashaube reinscheint, sind die Temperaturen erträglich, wenn man vernünftig angezogen ist. Dabei ist es wichtig, die Füße im Schatten der Rumpfspitze warm zu halten. Hier hilft sich jeder Pilot mit eigenen Mitteln. Der eine hat elektrische Fußsohlenheizungen dabei, andere fliegen mit Überziehschuhen, die einem kleinen Schlafsack ähneln.«

Von Bayreuth ging es dann gegen den Wind wieder bis nördlich Marburg. Der Wind hatte im Tagesverlauf glücklicherweise etwas abgeschwächt, sodass auch der Gegenwindschenkel recht gut lief. Durch den Wind musste man aufpassen, dass man nicht zu tief runter fliegt, da es in tieferen Höhen durchaus schwierig war, die Thermik zu finden und auszukreisen. Graeber: »Die aufsteigende, warme Luft ist dann vom Wind regelrecht zerblasen. Gegen Abend wurden die Wolken dann etwas dichter und es gab die ersten Schneeschauer. Trotzdem schafften es alle Piloten wieder sicher zum Heimatflugplatz. Alle waren aber nach acht Stunden Flug etwas durchgefroren. Tore Graeber war an diesem Tag zusammen mit Norbert Kreuz in einem Doppelsitzer unterwegs. »Norbert ist selber Scheinpilot, hatte aber zuvor noch nie einen so großen und langen Flug über acht Stunden erlebt. Ebenso war er selbst noch nie so weit weg vom Heimatflugplatz. Er konnte an dem Tag für seine eigene Fliegerei sehr viel mitnehmen und lernen«, erzählte Graeber.

Im Netz finden sich zur Bundesliga detaillierte Informationen unter www.weglide.org, www.onlinecontest.org/olc-3.0 sowie zum LSC unter www.lsc-badhomburg.de.

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