Große Verdienste um Judo im Hochtaunus

Usingen (jf). Ehre, wem Ehre gebührt: Matthias Richter hat Leopold Schnerch zum 85. Geburtstag ein Trompeten-Ständchen gebracht. Das hat sich der Ehrenvorsitzende des Judo-Club Hochtaunus (JCH) auch redlich verdient, denn Schnerch stand von der Gründung des Vereins am 12. Februar 1976 im Hotel »Zur goldenen Sonne« bis zum Dezember 2000 als 1. Vorsitzender an der Spitze des Vereins und dann nochmals für die Zeit, als das 30-jährige Jubiläum organisiert und veranstaltet werden musste.
Heute noch beim Nachwuchstraining
Vom Judo-Bazillus infiziert ist der am 7. Oktober 1937 in Marienthal in Galizien geborene Schnerch noch immer. Bis auf den heutigen Tag trifft er sich mit seinen ehemaligen Vorstandskollegen - den »Altjunioren - montags in der Buchfinkenhalle auf den »Muckenäckern«, um dem Nachwuchs-Training zuzuschauen. Was er dort sieht, erfüllt ihn mit Stolz und Freude, denn rund die Hälfte der aktuell 100 Mitglieder des JCH sind Kinder und Jugendliche, die von den Trainer Peter Mletzko, Jochen Ruß und Marvin Seiffert an vier Tagen in der Woche in das Einmaleins dieser Sportart eingeführt werden.
Seit 2016 steht Andreas Haase als 1. Vorsitzender an der Spitze des JCH, wobei er im Vorstand von Andreas Müller (2. Vorsitzender), Axel Zuber (Schatzmeister), Heidrun Steinhoff (Schriftführerin und Webmaster) Unterstützung erfährt. Zurück zu den Anfängen des Judo-Clubs Hochtaunus im Jahr 1976: Neben Leopold Schnerch bildeten dessen Ehefrau Hedwig sowie Rainer Keller, Gerda Buhrdorf (später Weidling), Elisabeth Fister, Dieter Liszjak und Jürgen Weidling den ersten Vorstand des Vereins.
Mangels einer Übungsstätte in Usingen wurde zunächst in Merzhausen trainiert, ehe man in der Buchfinkenhalle auf den »Muckenäckern« eine geeignete Wettkampf-Fläche fand. Am 10. Januar 1977 kam dann noch die Eichkopfhalle in Wernborn als Übungs- und Wettkampfstätte hinzu.
Vor allem dank der guten Nachwuchsarbeit machten die Usinger Judokas im sportlichen Bereich schnell von sich reden. Jochen Beyer schaffte 1989 sogar den Sprung in die deutsche Junioren-Nationalmannschaft und wurde 1990 deutscher Vizemeister der Altersklasse U21. 1992 stieg der JCH als Meister der Bezirksliga Mitte in die Landesliga auf. In der Saison 1999 sowie von 2001 bis 2005 gehörte das Taunus-Team sogar der Oberliga Hessen an.
Inzwischen ist die nächste Generation erfolgreich: Ruß’ Neffe Moritz Günther hat nach seinem Wechsel zur HTG Bad Homburg Mitte Oktober in Leipzig bei den deutschen Jugendmeisterschaften der Altersklasse U18 in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm die Bronzemedaille gewonnen!
Zahlreiche Veranstaltungen haben die Usinger in der Buchfinkenhalle ausgerichtet und viele Turniere bei befreundeten Vereinen im In- und Ausland besucht - wie traditionsgemäß viele Jahre das Faschingsturnier des TSV Lohr im Spessart.
Ein besonderes Highlight in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung der A-Jugend-Hessenmeisterschaften am 16. Oktober 1983. »Wir haben damals eine zweite Waage eingeführt und auf sechs statt fünf Matten gekämpft, sodass der Ablauf wesentlich schneller war als bei den Veranstaltungen in den Jahren zuvor«, erinnert sich Schnerch noch genau an das viele Lob, dass dem Veranstalter für die zügige Abwicklung bei rund 250 Teilnehmern zuteil geworden war.
Stolz auf Erfolge im Hessenpokal
Stolz ist der vitale Ehrenvorsitzende auch auf die zehn Erfolge im Hessenpokal, wodurch die Vorzeige-A-Jugend des JCH Usingen zum Abonnementssieger geworden war.
Trotz fünf Bypässen, die er 1977 bei einer Herz-OP erhalten hat, ist Schnerch in seinem 85. Lebensjahr vital wie eh und je. Seinen 80. Geburtstag am 7. Oktober 2017 hat er übrigens zusammen mit der goldenen Hochzeit gefeiert, denn an seinem 30. Geburtstag hatte er seine Frau Hedwig geheiratet.
Gemeinsame Hobbys des Ehepaars, das im Usinger Stadtteil Michelbach in der Hubertusstraße idyllisch am Waldrand lebt, sind Haus- und Gartenarbeit, ausgedehnte Spaziergänge und zwei Urlaube im Jahr, bei denen stets Erholung und Gesundheit in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Österreich, Rügen oder Mecklenburg-Vorpommern sind beliebte Reiseziele.