»Identifikation ist entscheidend«

Martin Schmidt stellt sich als neuer Sportlicher Leiter des Gruppenligisten FC Neu-Anspach den Fragen des UA.
Neu-Anspach (aro). In der Winterpause hat der heimische Fußball-Gruppenligist FC Neu-Anspach die Weichen an der Spitze neu gestellt. Seit diesem Monat ist Martin Schmidt neuer Sportlicher Leiter und damit Nachfolger von Jerome Lehmann. Dieser stellte aus beruflichen Gründen - er übernahm neue Führungsaufgaben bei seinem Arbeitgeber - sein Amt zur Verfügung, bleibt dem Verein jedoch als Vorstandsmitglied erhalten.
Im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert Schmidt, der zugleich Trainer der in der Kreisoberliga spielenden Reserve des FC Neu Anspach bleibt, seine Beweggründe, an die Spitze des derzeit erfolgreichsten Fußballvereins im Hochtaunuskreis zu rücken. Zudem wirft er einen Blick in die Zukunft des FC Neu-Anspach nach drei Jahren Corona-Pandemie.
Wie kam es zur Entscheidung, den Chefsessel beim FC Neu-Anspach zu übernehmen?
Zunächst einmal muss ich sagen, dass Jerome sehr gute Arbeit geleistet hat. Wir sind komplett auf einer Wellenlänge. Als der Verein auf mich zukam und fragte, ob ich den Posten übernehme, musste ich nicht lange überlegen. Ich fühle mich in diesem Club sehr wohl. Wir haben eine super Struktur und es besteht eine sehr gute, vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen zwischen Vorstand, Trainer und Mannschaften inklusive der Jugend. Es ist mir eine große Freude, den eingeschlagenen Weg fortzuführen und zu vertiefen. Ich übernehme die komplette Verantwortung. Wir haben zwei erfolgreiche und ambitionierte Senioren-Mannschaften und werden weiter junge Spieler aus der eigenen Jugend im Seniorenbereich etablieren, sowie junge, talentierte Spieler aus der Region suchen, die entwicklungsfähig sind und sich mit unserem Club identifizieren. Identifikation wird bei uns ganz groß geschrieben. Das gehört schon lange zum Verein. Das leben wir. Es geht um Kontinuität. Ich bin froh, dass uns Jerome im Vorstand erhalten bleibt. Wir haben klare Richtlinien, wie wir agieren wollen. Bei uns zählt ein familiäres Vereinsleben mit viel Kameradschaft und dazu der Leistungsgedanke.
Was ändert sich, was sind die nächsten Aufgaben?
Für mich persönlich ändert sich, dass ich jetzt die volle Verantwortung habe. Bei den Aufgaben gibt es nichts Neues. Was wir angefangen haben, leben wir weiter und gehen auf diesem erfolgreichen Weg in die Zukunft. Mir ist es ein großes Anliegen, dass die Werte, welche der FC Neu-Anspach verkörpert, weiter umgesetzt werden. Das kollegiale Zusammenleben und der sportliche Ansatz. Wir wollen weiter mit beiden Mannschaften erfolgreich sein und wissen, wo wir herkommen. Die Entwicklung der jungen Spieler und die große Identifikation ist unser wichtigstes Anliegen.
Wie ist der Stand der Personalplanungen?
Als Zugänge in der Winterpause haben wir, wie schon gemeldet, André Stoss vom SC Dortelweil und Julian Paul von der DJK Bad Homburg. Wegen seines Studiums ist Benjamin Karimi nach Marburg umgezogen und steht uns nicht mehr zur Verfügung, während Alexander Ujma sich dem 1. FC Lorsbach in der Kreisoberliga Main-Taunus angeschlossen hat. Die Neuzugänge tun uns gut und wir gewinnen an Qualität, weil der erfahrene Torjäger Stoss in der Offensive und Julian Paul in der Defensive flexibel einsetzbar sind. Mit 21 Spielern im Gruppenligakader sind wir sehr ausgeglichen aufgestellt und erwarten sehr großen Konkurrenzkampf.
Wie lautet die Zielsetzung für die restliche Saison?
Die erste Mannschaft hat in der Gruppenliga unerwartet eine fantastische Hinrunde gespielt. Der Erfolg beruht in erster Linie auf der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer sowie einer großen mannschaftlichen Geschlossenheit, in der sich großer Charakter und der Wille, erfolgreich zu sein, ausdrückt. Für die Rückrunde gilt: Wir wollen aufsteigen, aber wir müssen nicht. Wenn wir in der Gruppenliga bleiben, geht die Welt nicht unter. Der Topfavorit auf den Aufstieg ist eine andere Mannschaft. Allerdings wollen wir jetzt unseren ersten Platz verteidigen. Die Mannschaft will an die Leistungen der Vorrunde anknüpfen. Wir kennen unsere Möglichkeiten und haben einen klaren, sportlichen Anspruch, grundsätzlich im oberen Drittel der Gruppenliga mitzuspielen. Die zweite Mannschaft hat eine durchwachsene Hinrunde gespielt. Das Ziel ist bei drei Punkten Rückstand der dritte Platz in der Kreisoberliga sowie die Weiterentwicklung der jungen Spieler. Motivierte Trainingsbeteiligung, mannschaftliche Geschlossenheit sowie Sieges- und Erfolgswille zählen. Wir schauen nur nach uns und lassen uns von nicht beeinflussbaren Dingen wie Verletzungen nicht abhalten. Die Hinrunde hat gezeigt, dass wir trotz der Ausfälle mit mannschaftlicher Geschlossenheit sehr gute Qualität auf den Platz brachten und kein Bruch im Spiel entstand.
Wo soll der FC Neu-Anspach in den nächsten Jahren stehen, was ist die mittelfristige Zukunftsplanung?
Der FC ist ein super strukturierter Verein. Gerade in der Corona-Zeit war sichtbar, welche Power hier besteht. Da sind wir noch mehr zusammengewachsen und haben das als Verein durchgestanden. Neu-Anspach will weiter das Aushängeschild für die Entwicklung junger Spieler sein und zeichnet sich durch Kontinuität und ein familiäres Umfeld gemeinsam in allen Mannschaften aus. Unser Anspruch bleibt es, jedes Jahr mit der »Ersten« in der Gruppenliga und mit der Zweiten in der Kreisoberliga vorne dabei zu sein. Wir wissen, wo wir herkommen, und kennen die Möglichkeiten des Vereins. Also wollen wir Erfolg, aber wir müssen nicht. Identifikation ist entscheidend, denn wir haben einen großen Zuschauerzuspruch. Es spielen zwar keine 20 Neu-Anspacher, aber das Gerüst der Mannschaften besteht aus Neu-Anspacher Jungs. Das wollen wir auch in Zukunft fortführen: Attraktiver, erfolgreicher Fußball in einem Verein, der sich besonders für die Fortentwicklung junger Spieler einsetzt.
