»Im Herzen von Europa tolle EM«
139 Fußball-Vereinsvertreter aus dem Hochtaunus sind bei der Fair-Play-Hessentour zu Gast und erleben unter anderem einen Ehrungsreigen.
Hochtaunuskreis (aro). Am Montagabend waren Vertreter der Aktion »Fair-Play Hessen« zu Gast im Landratsamt Bad Homburg und stellte auf Einladung des Kreisfußballausschusses die Kampagne »Euro 2024 - Wir sind dabei« vor. 139 Fußball-Vereinsvertreter aus dem Hochtaunuskreis sorgten für einen Rekordbesuch auf der Hessentour und wurden mit einem rund zweieinhalbstündigen Programm in Vorfreude auf die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland versetzt.
»Wir wollen mit unseren Werten positiv auftreten, als Gastgeber für gute Stimmung sorgen und als Landkreis an der Grenze der weltoffenen Stadt Frankfurt mit Integration und Vielfalt für uns werben«, stellte Landrat Ulrich Krebs als Hausherr in einer Podiumsdiskussion seine Erwartungen an und Hoffnungen auf die EM 2024 vor. Krebs wünschte sich viele »good practice«-Beispiele, mit denen ein Klima der Wertschätzung beispielsweise gegenüber Schiedsrichtern aber auch Ordnungs- und Rettungskräften sowie allen anderen Hilfeleistern rund um die EM verbreitet werde. Weil die Fußball-Großveranstaltung in Europa stattfinde, werde demokratische Akzeptanz täglich gelebt und der Sport in den Mittelpunkt gerückt.
Ex Bundesliga-Schiedsrichter und Fair-Play Hessen Botschafter Lutz Wagner erinnerte zuerst an die erfolgreichen WM-Turniere im eigenen Land 2006 und 2011 bei den Frauen, die eine positive Identifikation mit dem Fußball, sowie gesellschaftliches Miteinander und gegenseitigen Respekt verbreitet hätten: »Das hatten damals nicht die Politiker sondern die Menschen geschafft und müssen wir für die EM 2024 reloaden.« Der Fußball müsse die positiven Beispiele hervorheben. Weil es die Fair-Play Vorbildfunktion im Profifußball nicht mehr gebe (»Die ist einfach nur schlecht«) sollten die Fußballvereinsvertreter an der Basis als Trendsetter wirken und die Richtung vorgeben, damit der Fußball seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werde. Mehr Offenheit, spontanes Handeln und der gesunde Menschenverstand statt dem Verschanzen hinter Regularien seien gefragt, um für die EM eine Willkommenskultur und Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, mit der Integration und Miteinander gelinge. »Die EM ist mehr als nur Fußball und ich wünsche mir, dass wir wieder Meister der Herzen werden.«
Jens-Uwe Münker, zuständiger Abteilungsleiter Sport im Hessischen Innenministerium, wünscht sich ebenfalls eine Euphorie wie 2006 und das Gemeinschaftsgefühl, als guter Gastgeber gerade nach Corona wieder für menschliche Begegnungen zu sorgen und den Vereinen an der Basis einen Schub zu geben. Gesellschaftliche Themen wie Toleranz und Vielfalt sollten maßgerecht in den Vereinen gefördert werden: »Wir sind in Hessen schon besser aufgestellt als der DFB und haben zum Beispiel Schulen und Sportvereine zusammengeführt.« Gerade der Sport stelle sich immer wieder etwa bei der Integration von Flüchtlingen den Grundlagen des Zusammenlebens und leiste so auch politische Arbeit.
Jörn Metzler, Schatzmeister des Hessischen Fußballverbandes und Vorsitzender der seit 2007 bestehenden Sozialstiftung des Hessischen Fußballs, erhofft sich von der EM einen neuen Schub im Nachwuchsbereich, mit dem wieder mehr Kinder zum Sport, am besten zum Fußball, finden werden. Er bedauerte, dass viele Projekte des Verbandes bei den Vereinen nicht bekannt seien und sieht den Mannschaftssport Fußball als wichtigen Beitrag für Inklusion und Integration. Voller Vorfreude blickte der HFV-Vorstand auf die Euro 2024: »Mit dem weltoffenen Frankfurt im Herzen von Europa kann die EM nur gut werden.«
Zur Eröffnung der Veranstaltung stellten der HFV-Fair-Play-Beauftragte Thomas Geiß und der Geschäftsführer der Sozialstiftung Thorsten Schenk beim 17. Auftritt der Hessen-Tour die Kampagne von Fair-Play-Hessen vor, mit der nicht nur für die Euro geworben, sondern ein nachhaltiger Mehrwert für die Vereine geschaffen werden soll. Auf der Grundlage von 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wurde 2015 ein Beitrag zu einer friedlichen EM gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt, sowie mit einem Bekenntnis zur lebendigen Demokratie erstellt. »Wir wollen Ihnen eine Plattform bieten, gute Nachrichten aus ihren Vereinen zu verbreiten.« Im Netzwerk von Fair-Play Hessen sind aktuell 609 Mitglieder vertreten, die kostenfrei von Förderprojekten profitieren und Punkte sammeln können, mit denen EM-Tickets erworben werden können. Als Beispiele nannten Geiß und Schenk die Projekte »Flagge zeigen bei Fair Play«, »Straßenfußball für Toleranz«, ein Kinderschutzkonzept im Verein, Inklusion, »Nein zu Diskriminierung und Gewalt«, Frauen und Mädchen im Fußball, Gewalt gegen Schiedsrichter oder ein »Demokratie-Café«. Im Rahmen der Veranstaltung zeichnete der hessische Ehrenamtsbeauftragte Thomas Becker den Kreissieger der DFB-Aktion Ehrenamt Steffen Heil von der SG Westerfeld aus und überreichte zwei Mini-Tore sowie fünf Fußbälle. DFB-Ehrenamtsurkunden erhielten der »Fußballheld-Junges Ehrenamt« Tim Hundhausen von der TSG Pfaffenwiesbach, sowie die weiteren Kandidaten Ute Hrubesch (Usinger TSG), Bettina Köpf und Thomas Nujiqi (beide SG Oberhöchstadt) sowie Melake Kefela (Eintracht Oberursel).