Im letzten Versuch zu Silber

Hochtaunuskreis (kie). Die deutschen Winterwurf-Meisterschaften in Halle (Sachsen-Anhalt) machten ihrem Namen alle Ehre, denn die Temperaturen lagen klar im unteren einstelligen Bereich. Zudem zogen zeitweise auch Graupelschauer über das Sportzentrum »Brandberge«. Mit diesen schwierigen Bedingungen kam ein Trio von der TSG Wehrheim aber gut klar.
Beim Speerwerfen der Altersklasse U20 war das Feld mit nur fünf Startern aus ganz Deutschland mehr als überschaubar. Also absolut kein Stress für Fynn Lenzner, das Finale zu erreichen. Alle Starter hatten somit automatisch sechs Versuche mit dem 800 Gramm schweren Speer. Der Kreisrekordhalter (59,52 Meter aus dem Vorjahr) stieg mit 49,21 Meter in den Wettkampf ein, legte dann ein knappen Meter drauf (50,09 m), ehe es im dritten Durchgang mit 57,16 Metern schon recht gut passte. Das bedeutete in der Zwischenwertung den ungeliebten vierten Platz. Mit seinem fünften Wurf (57,53 m) zog dann auch Samuel Wolter (LAV Rostock) an dem Wehrheimer vorbei. Doch dann kam der sechste und letzte Durchgang. Lenzners Speer bohrte sich bei 58,47 Metern in den Boden, was Platz zwei hinter Sieger Nick Thumm (LAV Stadtwerke Tübingen/59,84 Meter) bedeutete. Die Silbermedaille war noch einmal kurz in Gefahr, als Jan Spieker (DJK Arminia Ibbenbühren) sein Sportgerät ebenfalls auf eine 58er Weite warf. Am Ende fehlten dem Westfalen aber sieben Zentimeter, um den TSGler noch abzufangen. Man darf gespannt sein, wann Lenzner bei optimalen Bedingungen in der Hauptsaison erstmals die »60-Meter-Schallmauer« übertrifft.
Diskus-Spezialistin Milina Wepiwe (ebenfalls U20) reiste mit ihrer Hessenrekordweite von 53,18 Metern (2021) als klar Führende der Meldeliste zu den »Deutschen« an. Eine Medaille war also absolute Pflicht. Auch hier brauchte sich keine der sieben angetretenen Technikerinnen Sorgen ums Weiterkommen machen. Alle konnten vollkommen befreit sechs Versuche absolvieren. Der Auftakt klappte bei Wepiwe prima. Mit 50,19 Metern übertraf sie endlich mal wieder die 50 Meter und ging damit in Führung. Doch bereits in der zweiten Runde folgte der Konter von Marie-Sophie Macke. Die Werferin von der LG Olympia Dortmund markierte 50,53 Meter und setzte sich damit knapp an die Spitze. Dabei bleib es dann auch.
Die LGO-Athletin konnte dann noch 50,46 Meter anbieten, was ebenfalls zum Sieg gereicht hätte. »Nachdem es wieder mit einer Weite jenseits der 50 Meter geklappt hatte, war ein wenig die Spannung weg. Sie wollte danach einfach zu viel, was aber nicht geklappt hat«, berichtet Heimtrainer Adrian Ernst. Sein Schützling brachte dann noch 45,07 und 38,70 Meter in die Wertung.
Auch Nadjela, die jüngere der Wepiwe-Geschwister, ging in der Saale-Stadt in den Diskusring - jedoch in der jüngeren Altersklasse U18. Auch hier wiegt das Wurfgerät ein Kilogramm. Die »kleine Wepiwe« blieb mit ihrem ersten Wurf auf 40,26 Metern nur knapp unter ihrer persönlichen Bestmarke. Die wurde dann aber im zweiten Durchgang mit 40,85 Metern geknackt. Am Ende stand ein fünfter Platz auf der Urkunde.
Der DM-Titel ging hier nach Hessen. Top-Favoritin Curly Brown (Eintracht Frankfurt) setzte sich erwartungsgemäß ganz sicher durch und stellte mit 51,07 Metern eine neue Bestweite auf.