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Interesse ja, Unterstützung nein

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Von: Jens Priedemuth

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Für den Nachwuchs des Hochtaunus fällt der Start beim Kreis-Vergleichswettkampf erneut aus. © Jens Priedemuth

Hochtaunuskreis (kie). Stell dir vor, es findet der große Vergleichskampf der Leichtathletik-Kreise für die Nachwuchsklassen (M/W12 bis 16) statt und der Hochtaunus-Kreis glänzt erneut durch Abwesenheit. Beim großen Kräftemessen zum Saisonfinale machen die Schüler und Schülerinnen der Kreise Frankfurt, Gelnhausen/Schlüchtern, Limburg/Weilburg, Maintaunus, Offenbach/Hanau, Rheingau/Taunus, Wetteraus und Wiesbaden den Kampf um die schmucken Pokale in Bruchköbel erneut unter sich aus.

»Nach zwei Jahren Zwangspause haben wir beim Comeback mit rund 320 Teilnehmern eine gute Resonanz. Es sind zwar nicht alle Kreise in allen Klassen präsent, wofür es aber Gründe gibt. Gerade beim jüngeren Nachwuchs gab es bei den Vereinen wegen Corona einen Aderlass. Es konnte ja wegen behördlicher Auflagen weniger trainiert werden. Sportplätze durften nicht betreten werden oder Hallen waren geschlossen. Das macht sich nun im Nachgang bemerkbar. Hinzu kommt, dass die hessischen Sommerferien erst spät endeten. Da war diesmal weniger Zeit, im Training wieder in Form zu kommen und eine schlagkräftige Mannschaft zu nominieren«, so Lutz Ernst, der die Veranstaltung im Kreis Offenbach/Hanau organisiert.

Im Hochtaunus ist die Situation aber grundlegend anders. Seit ungefähr fünf Jahren lautet die traurige Realität »Hochtaunuskreis - Startverzicht«. Also in einer Zeit, als Corona noch gar nicht präsent war.

»Wir hatten im Vorfeld der Veranstaltung die Vereine gebeten, uns mitzuteilen, ob Interesse an einer Teilnahme und ganz besonders an der Unterstützung bei der Durchführung besteht. Die Resonanz bei den Rückmeldungen war eher gering. Ein Interesse an der Teilnahme war grundsätzlich zu erkennen. Auch gab es das Angebot, einige Altersklassen durch die anwesenden Vereinstrainer vor Ort zu betreuen. Das ist gut, löst aber das Problem bei uns im Vorstand nicht. Seit Jahren fehlt eine Person, die sich vorab um die Organisation, Aufstellung der Teams und Koordination beim Wettkampf selbst kümmert. Das wäre der Job des Jugendwartes. Für diesen wichtigen Posten im Kreisvorstand will sich seit Jahren niemand zur Verfügung stellen. Deshalb mussten wir erneut unsere Teilnahme absagen«, so die Kreis-Vorsitzende Dagmar Fuhrmann.

Auch bei diesjährigen Kreistag in Friedrichsdorf stand das Thema Jugendwart beziwhungsweise Vergleichskampf erneut zur Diskussion. Als die Frage zur Mitarbeit und Organisation aufkam, wurde im Auditorium sehr intensiv auf den Boden gestarrt. Die Szene erinnerte grotesk ans Abfragen von Vokabeln in der Schule - »Hoffentlich werde ich nicht angesprochen«. Zudem fällt auf, dass einige Vereine aus dem Kreis im Vorstand gar nicht vertreten sind. Die doch recht aufwendige Vorbereitung und Durchführung der Kreis-Veranstaltungen ruht seit Jahren auf den Schultern des gleichen Teams. Die Kreis-Mannschaft wird auch nicht jünger und agierte in dieser Saison zeitweise am Rande der Belastbarkeit. Es bleibt also abzuwarten, wie und in welcher Form besonders der jüngere Nachwuchs in der Saison 2023 die olympische Kernsportart betreiben kann.

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