Katja Wolff hat wieder Spaß am Sport

Neu-Anspach. Der letzte Feinschliff für die inoffizielle Skilanglauf-WM läuft bei Nadja Wolff auf vollen Touren. Neben dem Skisport und Triathlon gehört jetzt auch eine neue Fitness-Trendsportart zum Repertoire der Westerfelderin.
In diesen Tagen ist es wieder da: das gute Gefühl, auf schmalen Brettern durch eine zauberhafte Winterlandschaft zu gleiten. Skilangläuferin Nadja Wolff ist zu einem mehrtägigen Trainingslager in die Alpen gefahren, um sich auf die im März anstehende Senioren-WM vorzubereiten. 2020 war sie bei den in Innsbruck und Seefeld (Österreich) ausgetragenen »3. World Winter Master Games« etwas überraschend Senioren-Weltmeisterin in der Altersklasse W35 über 15 und 30 Kilometer geworden.
Die vierte Auflage dieser vom internationalen Dachverband des Seniorensports, der International Masters Games Association (IMGA), organisierten und vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannten Weltmeisterschaft findet zwar erst im kommenden Jahr in der italienischen Lombardei statt, aber nach langer coronabedingter Zwangspause gibt es 2023 zumindest eine inoffizielle WM: Der in Seefeld beheimatete Verein SC Monte Kaolino Hirschau lädt vom 18. bis 24. März zum »Masters World Cup Skilanglauf« ein.
Erwartet werden mehr als 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 30 Nationen. Der Ausrichter wie auch der zuständige Bundestrainer haben bei Nadja Wolff bereits angeklopft - und sie hat gerne zugesagt.
Nach einer eher schwierigen, von unterschiedlichen Verletzungen und Motivationsproblemen geprägten Phase stehen bei der 40-jährigen Westerfelderin aktuell die Zeichen wieder voll auf Angriff. »Ich bin zurück im Sport, der Spaß ist wieder da«, sagt sie und strahlt. Dank eines neuen Trainers, einer Umstellung des Trainings und einer spezifisch darauf abgestimmten Ernährung habe sie nun alle »gesundheitlichen Baustellen im Griff«, das tägliche harte Training bereitet wieder Freude.
Ernährung genau im Blick
Wesentlichen Anteil am wiedererwachten sportlichen Ehrgeiz hat Martin Stede. Der in Bad Nauheim wohnende Personal Trainer hat in den vergangenen Monaten mit Nadja Wolff vor allem an der Kraftausdauer gearbeitet. Das Resultat: »Ich habe an Muskelmasse zugelegt.«
Für die mit 52 Kilogramm Körpergewicht bei einer Größe von 165 Zentimetern nach wie vor zierliche Frau bedeutet das auch, den Verbrauch von täglich mehr als 2000 Kalorien, in trainingsintensiven Phasen auch mal bis zu 3000 Kalorien, konsequent auszugleichen. Vor allem die Eiweiß-Zufuhr muss stimmen, um Leistungsdefizite und unnötig lange Regenerationsphasen zu vermeiden. Welche Strecken die ambitionierte Wintersportlerin in Seefeld unter die Ski nehmen wird, lässt sie derzeit noch offen. Der »lange Kanten«, also die 30-Kilometer-Distanz, soll auf alle Fälle mit dabei sein, dort kann sie ihre Ausdauerfähigkeiten am besten ausspielen. Ob es zusätzlich auch 15, 20 Kilometer oder das Staffelrennen sein werden, hängt vom Zeitplan und ihrer dann aktuellen Form ab.
Ab diesem Jahr startet Nadja Wolff in der Altersklasse W40. Mit der überwiegend neuen Konkurrenz hat sie sich noch nicht intensiver befasst. Das wird sie allenfalls kurz vor der WM machen, »und es kommt eh auf die Tagesform an«.
Noch fehlen einige Trainingskilometer in der Langlaufloipe. Für den technischen Feinschliff sollen daher die Trainingseinheiten in diesen Tagen auf Schnee sorgen. An den Start wird sie mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein gehen: »Ich weiß, was ich kann. Und ich bin fit.«
Bevor es Mitte März so weit ist, steht noch eine andere sportliche Herausforderung an: Beim Hyrox Race am heutigen 4. Februar in Stuttgart will sich Nadja Wolff zusammen mit Martin Stede als Mixed-Team für die Weltmeisterschaft in der Fitness-Trendsportart qualifizieren, die Ende Mai in Manchester (England) ausgetragen wird.
Hyrox ist ein neuer Fitnesstrend
Hyrox existiert seit 2017, verbindet Kraft- und Ausdauersport, wird nach festem Regelwerk ausgetragen und findet weltweit immer mehr Anhänger. Hyrox durchlief in der Saison 2018/19 neun Städte deutschlandweit. Beim ersten Event im April 2018 in Hamburg starteten 750 Teilnehmer.
Es gilt, insgesamt acht Fitnessstationen in einer vorgegebenen Reihenfolge zu absolvieren, von »Ski Erg« (1000 Meter auf einem Ski-Ergometer) über »Sled Pull« (Ziehen eines Schlittens mit Gewichten über eine bestimmte Distanz) und »Lunges« (Ausfallschritte auf einer 100 Meter langen Strecke mit einem Sandsack auf den Schultern) bis hin zu »Wall Balls« (rund 100 Medizinballwürfe über eine bestimmte Höhe an eine Wand). Zwischen den Stationen ist jeweils eine Laufstrecke von 1000 Meter zu absolvieren.
Die Wertung erfolgt für Einzelsportler, Duos oder Teams getrennt nach Alters- und Leistungsklassen. Über eine Reihe von Qualifikationswettbewerben kann man sich für die Teilnahme an der WM qualifizieren.
Die Ausdauersportlerin aus dem Taunus blickt mit Zuversicht auf den Wettkampf Anfang Februar auf dem Stuttgarter Messegelände, ebenso wie auf die inoffizielle Skilanglauf-WM sechs Wochen später - und die Vorfreude auf beides wächst bei ihr von Tag zu Tag.
KATJA WEINIG