»Keine Alles-oder-nichts-Stimmung«

Hochtaunuskreis (anr). Nachdem drei Viertel der Saisonspiele in der Fußball-Kreisliga A Hochtaunus absolviert sind, steht am Sonntag für zwei Teams aus dem Usinger Land eine wichtige Partie auf dem Programm. Wenn um 15 Uhr Meisterschaftsmitfavorit SG Westerfeld das Schlusslicht Usinger TSG II empfängt, müssen beide in der Tabelle einen Rückstand aufholen, um ihre Saisonziele zu erreichen.
Im Gespräch mit dem UA blicken die Trainer Michael Riemann (SGW) und Rainer Birkenfeld (UTSG II) auf das tabellarisch ungleiche Duell und die weiteren Saison-Aussichten.
Das Hinspiel gewann Westerfeld mit 5:0. Wie lautet das Ergebnis am Sonntag?
Michael Riemann: Das 5:0 ist Vergangenheit. Wir wollen unseren Heimvorteil auf schwer bespielbarem Platz nutzen, über den Kampf kommen und ein schönes Spiel abliefern. Am Ende sollten wir das Duell aber nicht heißer machen als notwendig. Im vergangenen Spiel beim 4:1-Sieg bei der SpVgg05/99 Bomber Bad Homburg II haben wir ein komplett neues System gespielt. Wir sind in der Rückrunde schon gegen alle Spitzenmannschaften angetreten. Mit dem Heimvorteil wollen wir drei Punkte, aber auch den Gegner nicht unterschätzen.
Rainer Birkenfeld: Fußball ist einfach. Wir dürfen nicht so viele Tore kassieren. Gegen Steinbach waren wir richtig gut. Da hat die Mannschaft besser gegen den Ball gespielt und daran soll angeknüpft werden. Weil wir gegen Steinbach gleich eine Torchance nutzten, waren wir im Spiel drin. Es darf in Westerfeld keinen schnellen Rückstand geben. Im Hinspiel ging das zu schnell und es stand 0:3. Danach glaubte keiner mehr an sich. Zu oft in der Saison ist es personell gegen uns gelaufen. Dann reicht es nicht.
Mit 59 Treffern ist Westerfeld die Tormaschine und Usingen II mit 52 Gegentreffern die Schießbude der Liga. Wie viele Tore fallen diesmal?
Riemann: Hoffentlich eins mehr für uns. Die unterschiedlichen Qualitäten sind tabellarisch abzulesen. Mich ärgert, dass wir in der Rückrunde nur einmal ohne Gegentor geblieben waren. Sicherlich haben wir einen guten Torjäger. Offensiv sind wir gut aufgestellt. Ich gehe davon aus, dass wir ein Tor mehr machen und dass es reicht für drei Punkte.
Birkenfeld: Wir schießen viel zu wenige Tore, also müssen wir 90 Minuten fehlerfrei verteidigen. Wenn das funktioniert, so wie gegen Steinbach, dann ist es gut. Defensiv machen wir zu viele Fehler, angefangen beim Spielaufbau. Das setzt sich wie ein Domino-Effekt bei der gesamten Mannschaft durch. Bei nur vier Siegen erhält man kein Selbstbewusstsein. Aber die Moral des Teams ist sehr, sehr gut.
Bei noch sieben ausstehenden Spielen haben beide Mannschaften vier Punkte Rückstand auf das jeweilige Saisonziel Aufstieg oder Klassenerhalt. Welche Bedeutung hat das Duell für den Rest der Saison?
Riemann: Es kommt ganz drauf an. Unser Auftaktprogramm gegen vier starke Gegner aus der Spitzengruppe hätte auch besser ausgehen können. Deswegen müssen wir den derzeitigen Platz vier akzeptieren. Unsere Personallage ist eng. Zum Beispiel fehlen jetzt wieder Ersin Kaya und Timon Dunkel verletzt und saß letztes Wochenende der Trainer der »Zweiten« auf der Ersatzbank. So können wir vom Aufstiegsplatz nicht mehr reden. Wir denken nur von Spiel zu Spiel und reden nicht vom Aufstieg. Aber drei Punkte für uns gehören am Sonntag dazu.
Birkenfeld: Ab jetzt ist jedes Spiel ein Endspiel. Die Konkurrenz gewinnt auch Spiele. Bei uns liegen die Prioritäten in Sachen Fußball leider etwas anders. Am Sonntag ist die »Erste« spielfrei, aber es will keiner in der »Zweiten« spielen. Es will keiner in die B-Liga absteigen, aber es kommen trotzdem keine 14 Mann ins Training. Es fehlt die Konkurrenz. Allerdings sind die Stimmung und der Respekt untereinander gut. Es gibt aber keine Alles-oder-nichts-Stimmung.