Kickers Offenbach holt den Hessenpokal

(dpa/cd). Die Fußballer der Offenbacher Kickers haben den Hessenpokal gewonnen und sich für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert. Das Team von Trainer Sreto Ristic setzte sich am Samstag im Gießener Waldstadion im Duell der Regionalligisten gegen den TSV Steinbach Haiger mit 1:0 (1:0) durch. Der entscheidende Treffer vor 3587 Zuschauern fiel durch ein Eigentor von Sasa Strujic in der 39.
Minute.
Die Partie war die letzte beim OFC von Manager Thomas Sobotzik, der den Aufstieg in die 3. Liga verpasst hatten. Als Sobotzik-Nachfolger ist Steinbachs Geschäftsführer Matthias Georg im Gespräch. Außer Sobotzik muss aller Voraussicht nach auch Trainer Sreto Ristic gehen. Beide Funktionäre hatten ihre Verträge erst im Winter ligaunabhängig verlängert.
»Darauf habe ich keinen Einfluss«, sagte Ristic auf die Frage nach seiner Zukunft und brach erneut eine Lanze für seine Spieler. »Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, so wie sie es die gesamte Saison über gemacht hat.« Und weiter: »Ich bin einfach nur glücklich, dass der Verein nächste Saison im DFB-Pokal spielt«, Dass er dann Trainer sein wird, erscheint ausgeschlossen.
Die Pressekonferenz nach dem Hessenpokalfinale war eigentlich bereits vorbei, da ergriff Ersan Parlatan noch mal das Wort. Er habe kein Verständnis dafür, dass der Verband das Finale »in so einem Stadion« austrägt, schimpfte der Trainer des TSV Steinbach Haiger: »Unsere Sicherheit war nicht gewährleistet.«
Grund für seine Verärgerung: Als es nach dem Abpfiff zum vorhersehbaren Platzsturm durch die Fans von Kickers Offenbach kam (vor der Gegengerade standen zum Teil lediglich Bauzäune als Absperrung), wurde mindestens ein TSV-Spieler geschlagen. Andere seien bespuckt und beleidigt worden, berichtete Parlatan. »Das ist traurig. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn wir den Ausgleich erzielt oder als Sieger vom Platz gegangen wären.« Dem OFC und dessen rund 3000 Fans mache er »keinen Vorwurf«, so der Trainer. Offenbach habe »so viel Fanpower«, daher hätte man seiner Meinung nach ein anderes Stadion wählen müssen.
Matthias Gast, Pressesprecher des Hessischen Fußball-Verbandes, bezeichnete die von Parlatan beschriebenen Vorfälle zwar als »nicht schön«, betonte aber, dass der Platzsturm grundsätzlich »nicht von Aggressivität geprägt« gewesen sei. Zudem hätten beide Klubs auf einem neutralen Ort bestanden und Gießen als Spielstätte zugestimmt. Alternativen waren zudem rar. Laut Gast kamen Wiesbaden (zu teuer), Kassel (zu weit) und der Bornheimer Hang (Football) nicht in Frage.
Am Sonntag legte Steinbach per Mitteilung nach. Einige »notdürftig installierte Schutzzäune« seien bereits zur Pause zerstört abgebaut worden, ohne dort Sicherheitskräfte aufzustellen. Insgesamt wurden circa 15 Meter Bande und 80 Meter Bauzaun zerstört. Eckfahnen wurden entwendet und ein Tornetz zerschnitten. Aufgrund der Übergriffe sei es dem Team des TSV nicht möglich gewesen, an der Siegerehrung teilzunehmen.
Die Steinbacher betonten aber auch, dass einige Kickers-Fans beschwichtigend eingegriffen und wahrscheinlich Schlimmeres verhindert hatten.