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Konstant hohes Level

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uaspor_2405_OBST3_250523_4c © Gerhard Strohmann

Oberstedten . Nach vier Jahren kehrt der FC Oberstedten in die Fußball-Gruppenliga zurück. Es ist der verdiente Lohn, denn keine Kreisoberliga-Mannschaft spielte in dieser Saison so konstant; bis auf zwei Ausnahmen stand der FCO ganz oben in der Tabelle und hatte vor dem letzten Saisonspiel am gestrigen Freitag bei den Sportfreunden Friedrichsdorf II (erst nach Redaktionsschluss beendet) acht Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Teutonia Köppern.

Trainer Leo Caic formte die Mannschaft zum Champion - und gibt beim verbalen Doppelpass mit unserem Mitarbeiter Stefan Fritschi interessante Einblicke.

Meisterfeier: Ja, sie war spontan, ausgiebig und ging lange. Wir sind nach dem Sieg in Mammolshain per Autokorso nach Oberstedten gefahren und haben bis halb vier in der Früh gefeiert.

Ehrgeiz: Den hatte die Mannschaft die ganze Saison, sonst wären wir nicht Meister geworden. Auch das komplette Umfeld im Verein hat dazu beigetragen.

Spielsystem: Da haben wir verschiedene. Im 4-2-3-1 spielen wir am häufigsten, auch im 4-4-2 in der Raute und ab und zu auch im 4-3-3. Alle drei haben wir erfolgreich angewandt.

Kreisoberliga: Die KOL hat uns in den letzten Jahren Spaß gemacht. Durch den Aufstieg geht es nicht nur eine, sondern gefühlt zwei Klassen höher, was Tempo und Aufwand betrifft. Das müssen die Spieler verinnerlichen, um nicht gleich wieder abzusteigen.

Torjäger: Wir haben nicht nur einen. Wie beim Spielsystem sind es drei: Nouri Jegham (19), Masi Mahbubi (15) und Luca Kästner (12). Auch wenn wir nicht die meisten Tore geschossen haben, hätten wir auch in dieser Disziplin Erster werden können, denn genügend Chancen dazu hatten wir (der FCO erzielte bisher 66 Treffer wie der FC Neu-Anspach II, häufiger trafen die SG Oberhöchstadt (77), SpVgg. 05/99 (80) und Teutonia Köppern (85), d. Red.).

Dauerbrenner: Ist unser Mirko Ruenzi auf seiner Position im Mittelfeld. Nie war er verletzt - und dann zog er sich im April beim 4:0 gegen Wehrheim/Pfaffenwiesbach eine Bauchmuskelzerrung zu.

Trainingsfleißigster: Mirko Ruenzi, Andre Masarski, Petar Pijanovic, Masiullah Mahbubi, Luca Caic, Christian Füssel, Philipp Schäfer und auch Tobias Eichsteller, wenn er nicht verletzt war. Dazu noch die beiden Torhüter Mihailo Krzmanovic und Felix Becker.

Heimspielstätte: It’s unique - würde der Engländer sagen. Das gibt es nirgendwo, im Wald, wo das Clubhaus über dem Rasenplatz thront. Wenn der Rasen gemäht ist und das Flutlicht angeht, fühlen wir uns am wohlsten.

Söhne: Luca und Luis sind auch Spieler dieser Meistermannschaft, ich habe sie immer im Sinne des Erfolgs aufgestellt. Leider konnte uns Luis aufgrund einer Verletzung am Knie in der Rückrunde gar nicht mehr helfen, und ich hoffe, dass er überhaupt noch mal auf den Fußballplatz zurückkehrt. Auf Luca kann man sich absolut verlassen, denn er lebt den Begriff »Teamplayer« vor wie kaum ein anderer in der Mannschaft und stellt seine persönlichen Bedürfnisse immer hinter den Erfolg der Mannschaft.

Capitano: Da haben wir zwei. Tobias Eichsteller klebte leider das Pech an den Stiefeln, er fiel verletzungsbedingt mehrmals aus. Unser zweiter Innenverteidiger, Petar Pijanovic, hat das auch außerhalb des Platzes sehr gut gemanagt.

Siegprämien: Hätte es aufgrund der hohen Punkteausbeute viele geben können.

Elfmeterspezialist: Auch hier haben wir drei Möglichkeiten. Unsere Schützen sind Jegham, Mahbubi und Kästner. Wir haben keinen verschossen in dieser Saison, die meisten hat Jegham verwandelt.

Feierbiest: Ist Petar Pijanovic. Dies habe ich bei der Feier erleben dürfen, er hat die Mannschaft mitgezogen.

Zusammenhalt: Dieser ist nicht nur in der Mannschaft vorhanden. Und ich habe ihn kaum so erlebt in einem anderen Verein.

Abwehrstärke: Wir haben zwar auch das ein oder andere Mal hinten gewackelt, aber gerade in den letzten Spielen haben wir sehr oft zu null gespielt und haben dort sehr wenig zugelassen. Es heißt nicht umsonst, dass die Offensive Spiele gewinnt und die Defensive Meisterschaften - wir haben mit Abstand die wenigsten Gegentore in der Liga (24, d. Red.).

Präsident: Ohne Hartmut Dittmar wäre der Verein für mich nur schwer vorstellbar. Er führt mit Herzblut den Verein, hat für alle ein offenes Ohr. Seine Art, Menschen zu führen, hat mich inspiriert. Hartmut zeigt Leidenschaft, ist aber nie impulsiv. Er entscheidet in Ruhe, wenn er alle Standpunkte kennt, ist ein großer Netzwerker. Ich hoffe, dass er das Amt noch lange ausführen wird.

Gruppenliga: Das wird ein harter Brocken, wir haben großen Respekt vor dieser Spielklasse. In Vorbereitungen haben wir teils sehr hohe Niederlagen gegen Gruppenligisten kassiert. Meine Aufgabe als Trainer wird sein, die Spieler auch in physischer, athletischer Hinsicht darauf vorzubereiten. Viele unserer Spieler kennen diese Liga bereits.

Zugänge: Mit Henri Bonilla von Köppern haben wir einen in der Winterpause bekommen, aber er war lange gesperrt. Wir sind natürlich in Kontakt mit Spielern, es werden auch welche ins Probetraining kommen. Wichtig ist, dass sie nicht nur sportlich, sondern auch menschlich zu uns passen.

Abgänge: Bei keinem Spieler steht dies zu hundert Prozent fest.

Schlüsselerlebnis: Es war in dieser Saison nichts Spektakuläres dabei, es gab keinen sehr hohen Sieg oder eine furiose Aufholjagd. Aber das Spiel in Mammolshain vom vergangenen Sonntag bleibt hängen. Wir waren noch müde vom Pokalfinale, hätten zur Pause deutlicher zurückliegen können. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir ein würdiger Meister sind (nach 0:1-Rückstand gewann der FCO noch 2:1, d. Red.).

Vereinswechsel: 2018 bin ich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zum FCO. Mein ehemaliger Spieler Marko Weber rief mich damals an und fragte: »Was willst du denn bei denen?«. Jetzt, nach viereinhalb Jahren, hat er mir geschrieben: »Es war doch der richtige Schritt«. Und er gratulierte mir zum Aufstieg. STEFAN FRITSCHI

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Im Finale des Kreispokals (Foto der Ehrung) war der FC Oberstedten unterlegen, doch drei Tage später sicherte sich die Mannschaft den Meistertitel in der Kreisoberliga Hochtaunus. © Gerhard Strohmann

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