»Luca ist ein Motor im Spiel«

In unserer Serie »Im Blickpunkt« stellen wir heute einen talentierten Nachwuchsfußballer vor: Luca Konieczny trägt in dritter Generation den Namen Konieczny bei der Usinger TSG weiter.
Usingen . Wer kennt im Usinger Land nicht den inzwischen leider verstorbenen Jürgen Konieczny, der sich in den 60er- und 70er-Jahren als Torjäger im Trikot der Usinger TSG einen Namen gemacht hatte. Ihm folgten auf dem Fußballplatz seine Söhne Clemens und Christian als langjährige Spieler beim heimischen Gruppenligisten. Und jetzt ist Enkel Luca nicht mehr aus der Usinger Mannschaft wegzudenken.
In seiner ersten Saison als Mitgleid der ersten Seniorenmannschaft hat Luca Konieczny maßgeblich zum Erfolg der Usinger Mannschaft mit Einsatzwillen, Disziplin und ausgesprochenem Teamgeist beigetragen. Michael Scherer, 1. Sportwart der UTSG, sagt zu dem Nachwuchsfußballer: »Es imponiert mir, dass Luca immer sehr aufmerksam zuhört. Er ist lernwillig und schaut sich von erfahrenen Spielern Verhaltensmuster ab, die er dann im Spiel in aller Regel auch schnell umsetzt. Bescheidenheit und eine gewisse Demut zeichnen ihn noch besonders aus.«
Früh geweckte Leidenschaft
Die fußballerischen Wurzeln von Luca liegen - wie könnte es auch anders sein - in der Jugendabteilung der Usinger TSG, für die er in den Jahren von 2006 bis 2021 in allen Jugendmannschaften zum Einsatz kam. Zum Fußball kam der heute 20-Jährige natürlich über seinen Vater Clemens, der ihn schon im Alter von fünf Jahren bei den Usingern angemeldet hatte. Seine Eltern, so die Aussage von Luca, waren die großen Förderer, die ihn immer zu den Jugendspielen gefahren haben und so die früh geweckte Leidenschaft enorm unterstützten. Auch ließen sie es nie an dem nötigen Zuspruch fehlen, wenn dies notwendig war, der gerade in dieser Phase der Entwicklung von großer Bedeutung ist.
Sein Vater Clemens erinnert sich: »Anfangs habe ich ihn auch selbst noch trainiert. Schon in der E-Jugend zeichnete sich ab, dass Luca auf den Fußballsport sehr fokussiert ist und viele private Dinge schon früh diesbezüglich hinter angestellt hat. Auch war es ihm wichtig, mit Freunden bei seinem Heimatverein zu spielen. Ich selbst bin stolz auf seine fußballerische Entwicklung, auch weil der Name Konieczny bei den Fußballern der UTSG weiter Bestand hat.«
Gerne erinnert sich der jüngste Konieczny im UTSG-Trikot an die Spiele in der Jugendabteilung seines Heimatvereins. Hier ist ihm besonders der Gewinn des Winter-Cups mit der U18 der UTSG in guter Erinnerung. Auch die Futsal-Kreismeisterschaft sieht er heute noch als einen großen Erfolg an. Es gab natürlich auch Enttäuschungen, da denkt er ganz besonders an die verlorenen Kreismeisterschaften 2018 und 2019. Luca: »Damals hatten wir leider in unserer Jugendmannschaft keinen richtigen Torwart. Das hat sich besonders in den entscheidenden Spielen gezeigt. Trotzdem hatten wir aus meiner Sicht ein gutes Team. Der Misserfolg hat uns nicht auseinandergebracht, wir sind gestärkt daraus hervorgegangen.«
Im Februar 2020 kam Luca Konieczny erstmals in einem Freundschaftsspiel für die UTSG-Senioren unter Trainer Marius Walz zum Einsatz und im September des gleichen Jahres stand er erstmals in einem Pflichtspiel unter dem gleichen Trainer für die UTSG auf dem Platz. Er war sehr motiviert, musste aber schnell erkennen, dass das Tempo ein anderes war als in der Jugend.
Deshalb hatte er anfangs auch Probleme, ins Spiel zu finden, doch leistungsstarke Spieler um ihn herum haben ihn gut herangeführt. Konieczny blickt zurück: »Das war für mich alles komplett anders. Im Training ging alles viel ehrgeiziger zu, denn die Spieler haben sich nichts geschenkt. Die anfängliche Nervosität und Aufgeregtheit habe ich aber schnell abgelegt.«
Dann kam die lange Corona-Pause und erst im August 2021 startete Luca Konieczny dann beim heimischen Gruppenligisten in seine erste Spielzeit mit dem neuen Trainer Cagakan Kiran. Zu Beginn der Saison 21/22 blieb die Usinger TSG in den Meisterschaftsspielen der Gruppenliga Frankfurt-West in Sachen Einstellung vieles schuldig. Kein Teamgeist, schlechte körperliche Verfassung, keine Punkte, die Mannschaft rutschte schnell auf einen Abstiegsplatz. Auch Luca blieb wie alle seine Mitspieler unter seinen Möglichkeiten. Im Rückblick sieht er Kiran durchaus als gut ausgebildeten Fußballfachmann, der aber in seiner Ansprache die Mannschaft und hier besonders die jungen Spieler nicht erreicht habe. Mit dem Trainerwechsel zu Tim Tilger/ Pascal Bretschneider für Kiran erfolgte der Umschwung und die Elf aus dem Hintertaunus kam wieder ganz schnell in die Erfolgsspur. Luca: »Plötzlich wehte wieder ein völlig anderer Wind. Die körperliche Fitness wurde schnell verbessert, der Teamgeist wurde geweckt und jeder Spieler hatte das Gefühl, dass das Trainer-Team ihm vertraut.« Den Trainerwechsel sieht er deshalb für seine weitere fußballerische Entwicklung durchaus hilfreich an.
Jetzt hat er sein erstes Seniorenjahr in der Gruppenligamannschaft mit 28 Einsätzen in der Startformation und zwei Torerfolgen hinter sich gebracht. Nach dem klassischen Fehlstart hat sich doch noch alles zum Guten gewendet. Den neunten Tabellenplatz betrachtet er vor diesem Hintergrund deshalb als großen Erfolg. Luca: »Nach zehn Spieltagen standen wir auf einem Abstiegsplatz. In der Rückrunde haben wir viele Spiele gewonnen. Besonders der Auswärtssieg beim favorisierten FV Stierstadt ist mir da noch in guter Erinnerung. Zum Ende der Saison haben wir die Klasse gehalten. Das war aus meiner Sicht schon einmal ein Erfolgserlebnis in meiner noch jungen Fußballlaufbahn.«
Und wie sieht Luca Konieczny sich selbst als Fußballer? In dieser Hinsicht ist er zunächst einmal sehr bescheiden. Er will sich in der Mannschaft der UTSG etablieren und ist dankbar für jede Minute Spielzeit, die seine Entwicklung unterstützt. Ambitionen, höherklassig zu spielen, hat er noch nicht, das steht gegenwärtig nicht zur Diskussion. Er kann sich aber vorstellen, längerfristig mit seinem Verein wieder die Verbandsliga anzustreben. Seine Spielposition sieht er im zentralen Mittelfeld. Hier kann er seine Stärken, das enorme Laufvermögen, in den Dienst der Mannschaft stellen. Thiago vom FC Liverpool benennt er als sein großes Vorbild. In Sachen Spielgeschwindigkeit sieht er bei sich noch Schwächen. Konieczny: »Im Spiel treffe ich oft Entscheidungen zu langsam, agiere in manchen Situationen einfach noch zu hektisch.«
Sein Trainer Pascal Bretschneider sieht in Luca einen Spieler, der als Motor im Spiel immer rennt. Er attestiert ihm eine vorbildliche Einstellung und bejaht, dass sein Auftreten in der Gruppenligamannschaft der UTSG immer besser wird. Luca, so Bretschneider. habe in seiner Entwicklung einen großen Sprung gemacht, an Selbstvertrauen gewonnen, traue sich jetzt mehr zu und sei in der Stammformation nicht mehr wegzudenken.
Die Gitarre darf nicht fehlen
Und was macht nser Luca Konieczny noch außer Fußball? Nach der Fachhochschulreife (Fachabitur) hat er in Idstein ein Jahr den Studienzweig Bewegung und Gesundheit studiert. Im Sommer schließt sich an dieses Studium eine Ausbildung zum Physiotherapeuten an, mit der er eine sichere Zukunft bewerkstelligen will. Wie diese dann im konkreten Fall aussehen wird, ist natürlich noch offen.
In seiner knappen Freizeit spielt er gerne Gitarre, eine Leidenschaft, die er von seinem Vater Clemens in die Wiege gelegt bekommen hat. Auch im Jugendfußball ist Luca bei der Usinger TSG unterwegs. Er trainiert die D2-Jugend und will damit seinem Heimatverein in Sachen Ausbildung etwas zurückgeben.
Konieczny ist ein junger und bescheidener Nachwuchskicker mit Werten, eigenen Vorstellungen und Zielen, der Fußball nicht nur mit den Füßen spielt. Sein Auftreten auf dem Platz könnte noch etwas dominierender sein, einfach frecher und in vielen Spielsituationen noch körperlich präsenter. Sicherlich ist das auch eine Erfahrungssache, in zwei oder drei Spielzeiten dürfte die Usinger Fangemeinde einen gereiften Spieler sehen.
