Medaillen und DM-Qualifikationen

Hochtaunuskreis (kie). Das kann sich sehen lassen. Der Leichtathletik-Nachwuchs aus dem Hochtaunus sammelte bei den hessischen Hallen-Meisterschaften der Altersklasse U20 im Sportzentrum Frankfurt/Kalbach gleich acht Medaillen, darunter vier Titel ein.
Für Nick Lehl (TSG Wehrheim) endete der HM-Start mit dem Gewinn des Stabhochsprungs »goldig«. Der mentale Druck war jedoch gering. Denn mit lediglich drei Teilnehmern stand bereits vorab fest, dass es für jeden Starter eine Medaille geben würde. Lehl stieg bei 4,10 Metern in den Wettkampf ein, zeigte sich auf den Punkt fit und meisterte alle seine fünf Höhen jeweils im ersten Versuch. Mit überquerten 4,50 Metern stellte der TSGler eine neue Bestmarke auf und wird am kommenden Wochenende bei den »Hessischen« der Männer erneut zum Stab greifen. Dort soll es dann nach Möglichkeit auch mit der DM-Norm klappen, die bei 4,60 Metern notiert. Dauerrivale Benedikt Haug (ASC Darmstadt) musste als Zweiter mit 4,40 Metern zufrieden sein.
Am hochwertigsten Resultat der U20er waren zwei Mittelstreckler im weinroten Dress des Königsteiner LV beteiligt. Louis Buschbeck konnte bei den 800 Metern mit einem harten Spurt auf der letzten Runde noch das Blatt wenden. Luis Börkey (Wiesbadener LV) suchte sein Heil in der Flucht und war dem Feld mit einem mutigen Alleingang weit enteilt. Doch die Verfolger gaben nicht auf. Mit einem harten Spurt auf den letzten 200 Metern sammelte der KLVler den Führenden auf der Zielgeraden noch ein und holte sich mit der neuen Bestzeit von 1:57,63 Minute den Titel. Buschbeck, der sein erstes Jahr in der U20 hat, unterbot auch ganz souverän die Norm für die Jugend-DM in Dortmund und wird aktuell in Deutschland auf Platz elf geführt. Der Kampf um den Titel war aber eine ganz knappe Angelegenheit, denn auch Teamkollege Andrii Shymchuk zeigte ein beeindruckendes Finish. Der junge Ukrainer, er ist sogar noch M18er, hatte als Zweiter mit 1:57,68 Minuten nur winzige 0,05 Sekunden Rückstand. Damit wäre Shymchuk sogar Vierter im nationalen Ranking, wird dort als »Ausländer« jedoch nicht geführt.
Die 4x200 Meter wurden zu einer klaren Angelegenheit für die Startgemeinschaft »Königstein/Groß-Gerau/Kronberg). Von ursprünglich sechs Teams blieben hier am Ende nur drei Mannschaften übrig. Das Taunus-Quartet setzte sich in der Besetzung Erik Schmerler, Finn Kohlenbach, Sven Müller und Julian Rubel bereits auf dem ersten Teilstück von der Konkurrenz ab und stürmte mit Sicherheitswechsel in 1:29,53 Minuten zum überlegenen Sieg vor Eintracht Frankfurt (1:36,09 min.) und der LG Odenwald (1:38,35 min.). Die Taunus-Truppe unterbot damit problemlos die DM-Quali um fast fünf Sekunden und steht in Deutschland aktuell auf dem dritten Platz.
Staffelmitglied Finn Kohlenbach holte sich als Dritter über 200 Meter noch eine weitere HM-Medaille. Der Kaderathlet war mit seinen 22,37 Sekunden aber nicht zufrieden, obwohl die Zeit ebenfalls das DM-Ticket bedeutete. Auch Teamkollege Julian Rubel (4. in 22,46 sec.) kann mit der DM planen. Auch hier ist bei der Zeit noch Luft nach oben. Durch ein Praktikum in Berlin kam in den letzten Wochen jedoch das regelmäßige Training zu kurz. Rubel schrammte zudem als Vierter mit einer neuen 60-Meter-Bestzeit von 7,08 Sekunden nur um 0,02 Sekunden an Bronze vorbei, tütete aber auch hier die DM-Norm (7,15 sec.) ein. Einen Titel hatte auch Arvid Lösel (TV Oberstedten) im Gepäck, der mit 9:27,90 Minuten ein eher taktisches Rennen über 3000 Meter zu seinen Gunsten entschied. Ein Bummelrennen gab es über 1500 Meter. Die ersten 1000 Meter waren eher ein »Warmlaufen«, ehe es ernst wurde. Am Ende hatte Moritz Kleesiek (LT Kassel) mit 4:14,33 Minuten die besten Beine. Trevor Mutua (TSG Wehrheim/noch U18) sortierte sich mit 4:37,90 Minuten als Achter ein.
Bei der weiblichen Jugend gab es zwei Medaillen. An »Silber« war Raphaella Zali (TSGW) beteiligt. Sie gehörte auf Position zwei laufend zur Staffel der Startgemeinschaft Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim, die in 1:47,79 Minuten nur den Mädels von Eintracht Frankfurt (1:43,51 min.) den Vortritt lassen musste. Zali zeigte auf der Hallenrunde als Fünfte auch noch solide 26,47 Sekunden und kam über 60 Meter (8,20 sec.) auch noch in den Zwischenlauf. Jil Werminghaus (ebenfalls TSGW) war hier nur im Vorlauf (8,93 sec.) dabei. Die Oberurselerin Hannah Lösel (Eintracht Frankfurt) darf nach ihrem dritten Platz über 1500 Meter (5:09,80 min.) nun auch bei den »Süddeutschen« in Sindelfingen ihre Spikes schnüren.