Neu-Anspach gewinnt das Derby

Der Usinger TSG werden im letzten Saisonspiel der Fußball-Gruppenliga Frankfurt West zwei Tore aberkannt. Gastgeber FC Neu-Anspach steigert sich nach der Pause entscheidend.
Neu-Anspach (aro). Der FC Neu-Anspach gewann am Samstag das Derby und letzte Saisonspiel der Fußball-Gruppenliga Frankfurt West gegen die Usinger TSG mit 3:1 (1:1). Bei sommerlichen Temperaturen zeigten beide Teams ein über weite Strecken mäßiges Spiel. Der Kräfteverschleiß einer langen, harten Saison mit vielen Verletzungen war deutlich sichtbar. Dabei siegten die Gastgeber nach schwachen ersten 45 Minuten aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung und effektiver Chancenverwertung.
FC Neu-Anspach - Usinger TSG 3:1
Neu-Anspach begann behäbig langsam und bot in der ersten halbe Stunde eher einen Sommerkick. »Wir waren in der ersten Hälfte überhaupt nicht gut und sind in zu viele Konter gelaufen«, ärgerte sich Trainer Jörg Loutchan nach dem Schlusspfiff über den schwachen Start.
Zwar hatte seine Mannschaft mehr Ballbesitz, aber die Aktionen wirkten lethargisch. »Wacht endlich auf, mehr Bewegung«, versuchte FC-Torwart Mario Schreiber seine Vorderleute in Gang zu bringen. Immer wieder störte Usingen geschickt und konterte schnell.
Zwei Abseitstreffer
In der 12. und der 17. Minute lag der Ball jeweils im Neu-Anspacher Tor, doch Schiedsrichter Pascal Ackermann erkannte zum Unmut des UTSG-Anhangs jeweils auf Abseits. In der 18. Minute war es dann soweit. Max Miot-Paschke nutzte den ihm geschenkten Freiraum und versenkte das Leder trocken zur Usinger 1:0-Führung. Sechs Minuten später musste der Torschütze wegen einer Muskelverletzung aufgeben. Nach 33 Minuten hatte Alexandr Railean das 2:0 auf dem Fuß, doch alleine vor Torwart Schreiber legte er den Ball links am Tor vorbei.
»Wir waren bis zur Pause viel zu offen und einfach schlecht«, bemängelte FC-Spielführer Lars Guenther, dass viel zu oft langsam in die Breite, statt schnell in die Tiefe gespielt wurde. Erst in der 36. Minute machten es die Hausherren besser. Ausgerechnet der lange verletzte Guenther, der auch schon das ÚTSG-Trikot trug, leitete den schnellen Angriff ein, bei dem Yassin Belfkhi mit feinem Pass die ganze UTSG-Abwehr aushebelte und Marvin Akkus-Rodriguez völlig frei zum 1:1 einnetzte.
Loutchan mahnt
Nur 120 Sekunden später nach einem schweren Fehler von Oleg Huwa, stand Akkus-Rodriguez erneut frei vor dem Tor, doch diesmal parierte UTSG-Keeper Dominik Roos stark. Neu-Anspach agierte nun etwas zwingender, doch boten sich den Gästen bis zur Pause noch zwei gute Konterchancen. Einmal scheiterte Nico Gasch am Außenpfosten (42.). Beim zweiten Versuch kam Leon Gallm nicht an FC-Schlussmann Schreiber vorbei (44.). In der Kabine fand Loutchan deutliche Worte: »Ich habe die Spieler daran erinnert, was sie den vielen Kindern auf der Tribüne schuldig sind.«
In der Tat kam die Heimelf mit viel mehr Dampf aus der Kabine und setzte den Gegner in dessen Hälfte fest. Zunächst konnte Roos noch in höchster Not klären (56.), aber in der 67. Minute war er zu spät dran. Nach schneller Kombination über Guenther und Akil war Akkus-Rodriguez auf und davon, umkurvte den herauslaufenden Roos und brachte das Leder zum 2:1 über die Linie. Pascal Bretschneider konnte den Ball nicht mehr vor Überschreiten der Torlinie wegschlagen. .
Der UTSG-Spielertrainer hätte gerne einen Punkt mitgenommen: »Respekt an unsere Mannschaft, mit welcher Mentalität sie noch mal alles gegeben hatte, obwohl viele angeschlagen waren. Die ganz jungen Spieler werden aus solchen Spielen lernen.« Vielleicht auch der eingewechselte Gzim Berisha. Er lief in der 69. Minute auf das Tor zu, wurde vom »letzten Mann« Alexander Ujma festgehalten, doch statt eines Freistoßes und möglichen Platzverweises gab es keinen Pfiff. Berisha schoss neben das Tor.
Tilger verärgert
»Der Schiedsrichter hat sicher das Spiel beeinflusst«, ärgerte sich UTSG-Trainer Tim Tilger nach dem Abpfiff nicht nur über diese Szene, sondern vor allem über die beiden Abseits-Entscheidungen, die eine höhere Führung seines Teams verhindert hätten. »Ein 3:0 wäre die Entscheidung gewesen. Am Ende hat uns die Kraft gefehlt. Wir sind heute mit sieben Spielern unter 22 Jahren angetreten, die müssen noch wachsen.«
In der Schlussphase kam Neu-Anspach immer wieder über die rechte Usinger Abwehrseite durch, aber Akkus Rodriguez vergab in der 78. Minute die Riesenchance zum entscheidenden 3:1. Zwei Minuten später rettete Roos nach schwerem Fehler von Luca Konieczny noch einmal gegen Akkus Rodriguez, eher er sich in der Schlussminute doch noch mal geschlagen geben musste. Der eingewechselte Ibrahim Abbouz erzielte den 3:1-Endstand.
FC Neu-Anspach: Schreiber; Möbius, van der Straeten, Guenther, Coleman, Calla, Belfkhi (46. Ujma), Akkus-Rodriguez (80. Abbouz), Akil, Namavizadeh, Cetinkaya (46. Ugrinaj).
Usinger TSG: Roos; Hrubesch. Huwa, Hintznann, Miot-Paschke (24. Konieczny), Bretschneider, Railean, Galm, Veli, Gasch (68. Berisha), P. Zrakic.
Tore: 0:1 Miot-Paschke (18.), 1:1 Akkus-Rodriguez (36.), 2:1 Akkus-Rodriguez (67.), 3:1 Abbouz (90.) .
Schiedsrichter: Ackermann (Wiesbaden) - Gelbe Karte: Bretschneider (UTSG) - Zuschauer: 220.