1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

OFC trifft in Nachspielzeit zum Derby-Sieg

Erstellt:

Frankfurt ., Michael Görner, Präsident des Regionalligisten FSV Frankfurt, musste einige Momente gedanklich rekapitulieren, wann er das letzte Mal so eine bittere Niederlage erlebt hatte. Die Zeitmaschine kam bei ihm schließlich 2006 zum Halten, im Mai vor knapp 17 Jahren, als der Fußballsportverein das entscheidende Spiel um den Aufstieg aus der Oberliga Hessen gegen Hessen Kassel mit 0:

1 verlor.

Damals waren 8000 Zuschauer am Bornheimer Hang, gestern Nachmittag offiziell 6426. Und sie werden die emotionalen, packenden letzten 20 Minuten mit fünfminütiger Nachspielzeit sicherlich so schnell nicht vergessen. »Das ist sehr ärgerlich, es tut mir leid für die Mannschaft«, sagte Görner, als sich die erste Enttäuschung über die 0:1 (0:0)-Niederlage gegen die Offenbacher Kickers gelegt hatte. Vier hundertprozentige Chancen hatte der FSV in der Schlussphase - doch das entscheidende Tor erzielte der OFC, wenige Sekunden vor dem Abpfiff.

»Ich habe erst mal zehn Minuten gebraucht«, war auch Außenverteidiger Tim Weißmann erst mal ziemlich niedergeschlagen. »Das ist eine der schmerzhaftesten Niederlagen, die ich jemals erlebt habe«, sagte der 25-Jährige. Sein beherzter Volleyschuss aus 17 Metern, der knapp am Pfosten vorbeiging, war die Initialzündung für den FSV, dass in diesem Derby, in dem die Kickers lange die bessere Mannschaft waren, doch etwas geht.

In den Winkel

Die Offenbacher begannen zu wackeln, die Frankfurter agierten immer selbstsicherer. Doch Oluwabori Falaye (84.) sowie Shao Sannomiya und Cas Peters bei einer Doppelchance in der dritten Minute der Nachspielzeit schafften es nicht, Torwart David Richter zu überwinden. Und Peters, ansonsten zuverlässiger Torjäger, scheiterte an sich selbst, schoss frei vor Richter über die Latte (90.). »Normalerweise macht er den. Cas hat schon so viele Dinger für uns gemacht, wir bauen ihn schon wieder auf«, sagte Weißmann.

Es lief bereits die fünfte Nachspielminute, da traf Jayson Breitenbach nach Kombination in den Giebel, mehr als 2000 OFC-Fans jubelten frenetisch, laut, ausgelassen. »Nach so einem Spiel bin ich erleichtert, einfach glücklich«, sagte Kickers-Coach Ersan Parlatan. Und das nötige Quäntchen Glück sei auch dabei gewesen.

Auf so eine turbulente Schlussphase hatte indes lange kaum etwas hin gedeutet. Der OFC hatte in der ersten Halbzeit die Spielkontrolle, Chancen gab es in dem von Zweikämpfen geprägten Match - besonders Peters und Maximilian Rossmann schonten sich nicht - kaum. Der nach der Pause einwechselte Mike Feigenspan belebte die Kickers-Offensive, scheiterte aber an Omer Hanin und am Pfosten (55.). Auch Julian Albrecht aus der Distanz (63.) und Lucas Hermes aus wenigen Metern (72.) konnten den FSV-Torwart nicht überwinden, ehe er in den Schlusssequenzen chancenlos war.

Tor: 0:1 Breitenbach (90.+5) - Gelbe Karten: Awassi, Farouk, Ünlücifci - Rossmann, Mesanovic. STEFAN FRITSCHI

Auch interessant