Olvier Klemets ganzer Fokus liegt auf der WM-Quali

Der Wehrheimer Oliver Klemet möchte im Juli in Japan um Medaillen schwimmen. Seine intensive Vorbereitung hat begonnen.
Wehrheim . Das große Ziel liegt in Japan: Im Momochi Beach Park an der Hakata-Bucht von Fukuoka werden vom 15. bis 20. Juli die Freiwasser-Weltmeisterschaften ausgetragen. Direkt im Anschluss geht es bis zum 30. Juli im 50-Meter-Becken der Marine Messe um Zeiten, Platzierungen und Medaillen. Beides hat sich der Wehrheimer Nationalmannschaftsschwimmer Oliver Klemet (SG Frankfurt) dick im Kalender eingetragen und richtet derzeit sein gesamtes Leben auf dieses Ziel aus.
Rund 80 Trainingskilometer legt er aktuell pro Woche im Wasser zurück, aufgeteilt auf zehn bis elf Trainingseinheiten. In besonders trainingsintensiven Phasen können es auch 13 Einheiten mit bis zu 110 Kilometern sein. Hinzu kommen an sechs Tagen die Woche »Land-Einheiten«, vornehmlich im Kraftraum. Der 20-Jährige lebt, nachdem er im vergangenen Jahr sein Abitur an der Frankfurter Carl-von-Weinberg-Schule abgelegt hat, seit einigen Monaten in Magdeburg, trainiert unter Anleitung von Bundestrainer Bernd Berkhahn. Zur 17-köpfigen Trainingsgruppe gehören zahlreiche Bundeskaderathleten, darunter Deutschlands Vorzeigeschwimmer Florian und Sarah Wellbrock.
Höhentraining in der Sierra Nevada
In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts fühlt sich »Olli« Klemet nach eigener Aussage »absolut angekommen«. In der Trainingsgruppe des SC Magdeburg habe man ihn gut aufgenommen, die Stadt sei schön und der Weg von der ersten eigenen Wohnung zur Schwimmhalle in wenigen Minuten zu Fuß zurückzulegen. Chancen auf einen WM-Start rechnet er sich sowohl in den Freiwasser-Wettbewerben als auch auf den langen Freistil-Distanzen über 800 und 1500 Meter aus. Leicht wird es aber nicht: »Die Konkurrenz ist in Deutschland sehr stark. Wir werden sehen, was das Jahr bringt.«
Spannend wird es bereits ab dem 27. März, wenn in einem vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) vorgegebenen vierwöchigen Zeitraum die Qualifikationsleistungen zu erbringen sind. Den nötigen Feinschliff holt sich das Nationalteam in einem vorgelagerten Höhentrainingslager in der spanischen Sierra Nevada. 7:51,65 Minuten fordert der DSV über 800 Meter, 15:00,99 über 1500 Meter. Oliver Klemet, dessen Bestmarken bei 7:48,96 und 14:50,43 stehen, wird bei den Qualifikationswettkämpfen in Magdeburg und Berlin versuchen, die geforderten Zeiten zu knacken - und einer der schnellsten Normerfüller zu sein, denn pro Disziplin werden nur zwei Startplätze vergeben. Zudem kann der Verband den ersten davon an einen Schwimmer vergeben, der bei der Vorjahres-WM in Budapest unter den besten acht platziert war - was auf beiden langen Strecken Florian Wellbrock gelang, über 1500 Meter Freistil auch Lukas Märtens, der ebenfalls zur Magdeburger Trainingsgruppe zählt.
Mitte Mai geht es dann um die Freiwasser-Tickets. Hier gehört Oliver Klemet trotz seines noch jungen Alters bereits zur erweiterten internationalen Spitze und ist ein Kandidat für die Mixed-Staffel. Als aktueller Staffel-Weltmeister kann er selbstbewusst nach Italien und Portugal reisen, wo die beiden Qualifikations-Weltcups stattfinden. Die Spielregeln auf dem Weg nach Fukuoka sind klar: Ein Start bei beiden Rennen ist Pflicht, die Einzelplatzierungen werden addiert und durch zwei geteilt. Die Schwimmer mit dem niedrigsten Mittelwert dürfen mit nach Japan.
»Nach den Freiwasser-Qualis wissen wir dann, wie wir das Jahr weiter gestalten«, erläutert der Bundeskaderathlet die Saisonplanung. Sollte er das Ticket nach Japan in der Tasche haben, geht es nochmals für vier Wochen in Europa und anschließend vor Ort auf Kyushu, der südlichsten der japanischen Hauptinseln, ins Trainingslager. Hat es nicht geklappt, richtet sich der Fokus auf Dublin: In der irischen Hauptstadt finden vom 10. bis 13. August die U-23-Europameisterschaften statt.
Oliver Klemet hofft, dass die weitere Vorbereitung auf die Saison störungsfrei verläuft, hatte er doch in den vergangenen Wochen mit leichten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, wurde vor allem durch Infekte wiederholt ausgebremst. Aktuell ist er fit und kann sich voll aufs Training konzentrieren. Die WM hat er fest im Blick - und denkt schon einen Schritt weiter: »Es gibt ja noch ein ferneres und wichtigeres Ziel: Olympia 2024 in Paris. Da möchte ich mit dabei sein.« KATJA WEINIG