»Phänomenale Entwicklung«

Hochtaunuskreis (kie). Rund 300 Studenten stellten am Mittwoch bei den deutschen Hochschulmeisterschaften im Leichtathletik-Zentrum Kalbach eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht nur bei diversen Vorlesungen im Hörsaal voll mit dabei sind. Wegen diverser Wehwehchen, Trainingslager-Aufenthalten oder anderer Saisonplanung hatte sich die Gruppe der »Studis« aus den Taunusvereinen letztlich aber auf eine Athletin reduziert.
So vertrat lediglich Julia Sturm (Königsteiner LV) die regionalen Farben beim nationalen Kräftemessen unter dem Hallendach. Die Dreispringerin, die an der Uni Marburg Lehramt studiert, machte ihre Sache gut und hatte einen Wettkampf mit gleich fünf gültigen Versuchen. Keine Selbstverständlichkeit in der technisch anspruchsvollen Disziplin. Mit 11,16 Metern im Vorkampf machte Sturm das Finale klar, brachte hier mit ihrem letzten Versuch die Jahresbestweite von 11,52 Metern in die Grube, was mit dem achten Platz belohnt wurde. Eine schöne Steigerung für die KLV-Athletin, die ein paar Tage zuvor bei den süddeutschen Meisterschaften in Sindelfingen mit 11,05 Metern noch im Vorkampf hängengeblieben war.
Von den »Süddeutschen« ist noch ein richtig gutes Resultat nachzutragen, das in der Berichterstattung im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben ist. Jonas Hennig (TSG Friedrichsdorf), in der eher etwas extrovertierten Sprintszene ein recht ruhiger Vertreter seiner Zunft, hatte im Sindelfinger Glaspalast einen richtigen Lauf. Dass er richtig gut drauf ist, hatte Hennig Mitte Januar beim Frankfurter »Winter-Cup« unter Beweis gestellt, als über 60 Meter mit 6,95 Sekunden erstmals die »Sieben Sekunden« knackte. Im Sindelfinger Glaspalast gewann der TSGFler mit 7,03 Sekunden seinen Vorlauf, ehe er im Halbfinale mit starken 6,89 Sekunden eine neue Bestzeit auf den Tartanbelag zauberte. Das war noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn diese Leistung reichte für die (nicht unbedingt erwartete) Endlaufteilnahme. Hier wurde es sogar noch einen Tick flotter, denn für den schnellen EDV-Spezialisten aus der Zwiebackstadt leuchteten tolle 7,87 Sekun-den (8.) auf der Anzeigetafel auf.
Damit knackte Hennig die B-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die nationalen Titelkämpfe am nächsten Wochenende in Dortmund. In der Helmut-Körnig-Halle sind maximal 32 Teilnehmer über 60 Meter zugelassen. Sicher mit dabei sind jene Sprinter, die die A-Norm (6,78 Sekunden) unterboten haben. Die dann restlichen Startplätze werden mit den Erfüllern der B-Norm ergänzt, bis die 32 Tickets vergeben sind. Es sind also noch ein paar Tage Geduld gefragt, ob es mit Dortmund klappt. Hinter Profi Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar/6,63 Sekunden) tummeln sich aus hessischer Sicht im Bereich von 6,77 bis 6,87 Sekunden gleich sieben schnelle Jungs - inklusive Hennig.
»Wenn das Training weiter so gut läuft und es keine Verletzungen gibt, sehe ich Jonas im Sommer über die 100 Meter bei einer Zeit im Bereich von 10,60 Sekunden. Das ist dann schon eine echte Hausnummer. Vor zwei Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten. Die Entwicklung ist echt phänomenal. Jonas arbeitet sehr konzentriert. Ich bin wirklich auf die Freiluftsaison gespannt. Aus dem letzten Jahr steht eine 10,78 zu Buche. Da ist noch gut Luft nach oben«, so Trainer Lars Kolbe.