Plinkes Bestmarke pulverisiert

Hochtaunuskreis (kie). Knapp 17 Jahre hatte der Kreisrekord von Felix Plinke (Usinger TSG) im Straßenlauf über fünf Kilometer Bestand. Alleine die »Haltbarkeit« von fast zwei Dekaden belegt, dass die im September 2006 in Schotten aufgestellte Marke von 16:26 Minuten recht gut war. Doch nun war sie fällig. Sven Wagner (Königsteiner LV) stieg beim Paderborner Osterlauf in die Freiluftsaison ein und drückte dort mit überragenden 14:
26 Minuten die Rekordmarke auf ein ganz neues Level.
2:54 Minuten pro Kilometer
Die Veranstaltung in Paderborn, übrigens der älteste deutsche Volks- und Straßenlauf, feierte in diesem Jahr sein 75 Jubiläum. Was 1947 mit einem Rennen über 3,35 Kilometer begann, hat sich längst zu einer internationalen Top-Veranstaltung entwickelt. Zum Wettkampfangebot gehören mittlerweile ein Halbmarathon, die üblichen zehn Kilometer, Läufe der »Special Olympics«, ein Inliner-Rennen sowie die fünf Kilometer. Über diese Distanz gibt es in diesem Jahr eine bundesweite »R5K-Tour«, die der deutsche Leichtathletik Verband (DLV) und die Vereinigung »German Road Races« (GRR) initiiert haben. Hier gehts es ums Sichten der deutschen Top-Talente der Altersklasse U20 und U23. Neben dem Ambiente einer renommierten Großveranstaltung sorgte in Paderborn auch die Preisgeldsumme von 1500 Euro für den Nachwuchs für zusätzlichen Ansporn.
Sven Wagner nutzte das Rennen zu einer ersten Formüberprüfung, nachdem er sechs Tage zuvor aus dem Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt war. In den dreieinhalb Wochen in Potchefstroom spulte der 1500-Meter-Spezialist rund 400 Kilometer ab, lief unzählige Tempoläufe in einem Stadion mit Grasbahn oder längere Einheiten im Gelände. Die zwei harten Einheiten pro Tag zahlten sich aus. Der »Bahnläufer« zeigte in Paderborn, dass er es auch auf der Straße kann.
Bei nahezu optimalen Bedingungen (Windstille und Temperaturen im Bereich von zehn Grad) gab der U23er von Beginn an mächtig Gas, ging unter den knapp 300 Startern über fünf Kilometer gleich an die Spitze, hielt das Tempo kontinuierlich extrem hoch und feierte einen in 14:26 Minuten eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg. Verfolger Marco Sietmann (LG Brillux Münster/14:45 min.) hatte keine Chance den KLVler zu gefährden.
Mit seiner Top-Zeit, sie entspricht einem Durchschnittstempo von 2:54 Minuten pro Kilometer, pulverisierte Wagner die alte Kreisrekordmarke um genau zwei Minuten. Das sind Welten im Laufbereich und entspricht umgerechnet einem Vorsprung von rund 700 Metern gegenüber der alten Marke. Klar, dass der Bundeskaderathlet damit aktuell die Nummer eins der U23 in Deutschland ist und in der Männer-Hauptklasse auf dem vierten Platz der Jahresbestenliste geführt wird.
»Es war ein schönes Rennen mit viel Publikum. Und ich wurde von allen Seiten unterstützt. Bis Kilometer zwei lief es gut, ab Kilometer drei musste ich kämpfen. Mal sehen, wie die Saison jetzt weiter läuft. Ich bin guter Dinge«, bilanzierte der Psychologie-Student und freute sich auch noch über ein dreistelliges Preisgeld. Wagner war in Paderborn übrigens knapp schneller als seine Bestzeit auf der Bahn, die bei 14:32,28 Minuten notiert. In dieser Form sollte es mit dem Beginn der Bahnsaison im Mai problemlos möglich sein, den Uralt-Kreisrekord von Günter Stucky (HTG Bad Homburg/14:21,6 Minuten) aus der Jahr 1971 zu knacken. Diese Marke will der KLVler dann Mitte Mai bei der »Laufnacht in Karlsruhe« in Angriff nehmen.
Ziele: U23-EM und Studenten-WM
»Ich bin momentan richtig fit und ohne Probleme durchs Trainingslager gekommen. Wir waren dort in rund 1300 Meter Höhe. Manchmal hakt es dann nach der Rückkehr mit der Umstellung auf normale Höhen. Dafür lief es in Paderborn absolut super. Im Mai folgen noch ein, zwei weitere Bahnrennen über andere Distanzen, ehe es dann wieder auf die 1500 Meter geht«, berichtet der 21-Jährige Wagner. Ein großes Ziel des Psychologie-Studenten ist neben der Qualifikation für die U23 Europameisterschaften im Sommer im finnischen Espoo die Teilnahme an der Studenten-WM in Chengdu (China).