»Positive Vibes zeigen«

Frankfurt (mka). Eis gibt es zwar nicht, aber stattdessen Rutschplatten, auf denen sich statt echten Pucks eben andere Scheiben oder Holzkugeln schießen lassen, und vor allem: »Es riecht nach Medizinbällen«, sagt Jan Barta und gerät ins Schwärmen, wenn er über die Arbeitsbedingungen spricht, die er mit einer Abordnung eher jüngerer Frankfurter Löwen in der Leichtathletikhalle in Kalbach vorfindet.
»Das ist genau das, was wir brauchen«, meint der Assistenztrainer des DEL-Aufsteigers über die Sportstätte, die seine Löwen neuerdings nutzen dürfen, um Grundlagen zu legen für die neuen Herausforderungen, die von Mitte September an in der ersten Klasse des deutschen Eishockeys auf sie warten - und nebenbei für einen Klassiker, der schon vor der Aufnahme des Pflichtspielbetriebs eine Neuauflage in der Eissporthalle am Ratsweg erfahren wird.
Erster Test gegen die Adler
Am 12. August (19.30 Uhr) kommt der Renommierclub und alte Erzrivale Adler Mannheim zum ersten Testspiel zu Besuch, wie der Club gestern vermeldete - mitsamt vier weiteren Terminen: bei den Bietigheim Steelers (2. September), den Schwenninger Wild Wings (4. September), den Kölner Haien (9. September) sowie einem zweiten Heimspiel, gegen die Dresdner Eislöwen (11. September) als Generalprobe. Die Vorbereitungen laufen, in Kalbach wie hinter den Kulissen, und einiges wurde schon erledigt. Die Lizenzerteilung etwa ist fristgerecht auf den Weg gebracht worden, und im Löwen-Lager hat man allen Grund, guter Dinge zu sein und auf ein entsprechendes Ja-Wort der Liga Ende Juni zu hoffen. Und das Gros der Mannschaft steht ebenfalls bereits.
16 Meister aus der DEL 2 gehen mit den Löwen den Weg nach oben, drei Neuzugänge wurden bislang offiziell vermeldet. »Es ist wichtig, dass wir uns als Aufsteiger mit positiven Vibes zeigen. Deswegen haben wir viele Spieler gehalten, die das Gefühl, den Aufstieg gemeinsam geschafft zu haben, mitnehmen«, erklärt Sportdirektor Franz-David Fritzmeier, »jetzt brauchen wir noch ein paar, die uns mit ihrer Qualität wirklich helfen«. Zumindest drei Verteidiger und drei Stürmer fehlen bis zum Saisonstart noch, Spieler, die Leistungsträger sein sollen und von denen die meisten jeweils eine der neun in der DEL möglichen Stellen für Profis ohne deutschen Pass besetzen werden.
Für sie alle gilt ähnliches wie das, was Fritzmeier als Anforderung für die wichtigste offene Personalfrage formuliert, die Neubesetzung des Cheftrainerpostens nach der Trennung von Bo Subr. »Der Headcoach muss die Umstände annehmen, dass wir nicht die Eisbären Berlin oder die Adler Mannheim sind, aber ein Club mit gewachsenen Strukturen und ganz viel Potenzial«, erklärt der Sportdirektor, »und es als Chance sehen, in diesem Umfeld seinen Input geben zu können.« Wann mit Vollzug im Coach-Casting gerechnet werden kann? »Gerne morgen, aber ich habe nichts dagegen, wenn es auch noch vier Wochen oder länger dauert«, sagt Fritzmeier. »Wichtig ist, dass wir die bestmögliche Lösung finden.«
Neuer Chef muss Teamplayer sein
Besonderen Wert legt er darauf, dass sich der neue Chef an der Bande als Teamplayer mit der bestehenden Crew arrangiert, einem Stamm, der schon lange dabei ist - mit Barta und Fitnesstrainer David Dubiel, den bewährten Betreuern Lasse Jokinen und Marko Suvelo, Fritzmeier selbst. Hinzu kommt ein neuer Goalie- und Videocoach als Nachfolger für Valtteri Salo. »Der Headcoach ist wichtig, aber keine One-Man-Show«, sagt Fritzmeier. »Oft ist der Trainer mehr in die Zusammenstellung des Kaders eingebunden. In unserer Situation muss er aber zur Mannschaft passen und zum Trainerteam.«
Die meisten Meister der zweiten Klasse haben unterdessen die Arbeit wieder aufgenommen, schon längst - seit dem 16. Mai, nur dreieinhalb Wochen nach dem mit dem finalen DEL-2-Triumph in Ravensburg vollzogenen Aufstieg. »Wir stehen mit jedem Spieler im regen Austausch, auch mit denen, die nicht vor Ort sind«, berichtet Barta. Viele Löwen bereiten sich über den Sommer in der kanadischen Heimat vor, nach individuell abgestimmten und nach Rückmeldungen gegebenenfalls angepassten Trainingsplänen.
Wer in Frankfurt weilt, trainiert drei Tage die Woche in Kalbach und zwei beim Club-Partner Prime Time Fitness, von dem Dubiel als Trainer zu den Löwen abgeordnet ist: Youngster wie Markus Freis oder Constantin Vogt, Torwart Bastian Kucis ist auch dabei, insgesamt derzeit sieben, acht Spieler.
»Wir sehen zu, dass wir die Spieler, mit dem maximalen Körper, den man sich im Sommer erarbeiten kann, nach Frankfurt bekommen«, erklärt Barta. Zum 1. August, wenn es am Ratsweg richtig losgeht und wo dann schon zwei, drei Wochen früher als bislang üblich das Eis bereitet ist. Und wo keine zwei Wochen später die alten Bekannten aus Mannheim einen kräftigen Vorgeschmack auf die erste Klasse bieten werden.