Routiniers der besonderen Art

Die längste Winterpause aller Zeiten in der Badminton-Regionalliga Mitte kann die 1. Mannschaft der SG Anspach nutzen, um frische Kräfte zu tanken für die sieben Begegnungen in der Rückrunde der Saison 2021/22.
Nach Abschluss der Vorrunde steht die SG Anspach in der dritthöchsten deutschen Badminton-Spielklasse mit 5:9-Punkten auf Rang sieben und damit nur drei Zähler hinter dem Tabellenzweiten SV GutsMuths Jena II (8:6).
Dies ist umso erstaunlicher, als der Kader des ehemaligen Bundesligisten (von 1993 bis 2017 insgesamt 24 Jahre lang unterbrochen in der 1. und 2. Liga) mit einem stattlichen Durchschnittsalter von 45 (!) Jahren gegen Konkurrenten antritt, die vom Alter her die Kinder der Rückschlagsportler aus der Kleeblattstadt sein könnten.
Hinzu kommt, dass das Anspacher Ensemble um Mannschaftsführer Ingo Waltermann (48) in der Besetzung Arnd Vetters (43), Steffen Hornig (42), Alexander Merget (49), Janne Vang Nielsen (48) und Franziska Vetters (41) eine mögliche bessere Platzierung in der ersten Halbserie nur deshalb verpasst hat, weil außergewöhnlich viele Spiele im dritten Satz abgegeben worden sind.
Die Statistik belegt dies: Kein anderes Team in der aus acht Vereinen bestehenden Regionalliga Mitte hat in den sieben Begegnungen der Vorrunde 26 (!) Spiele bestritten, die über drei Sätze gelaufen sind. Zum Vergleich: Post SV Ludwigshafen und Schlusslicht TV Hofheim folgen mit 18 Entscheidungssätzen, Turnerbund Andernach mit 17, OTG 1902 Gera und der 1. BC Bischmisheim III mit jeweils 13, Spitzenreiter und »Halbzeitmeister« 1. BV Maintal mit 12 sowie der Tabellenzweite SV GutsMuths Jena II mit nur sieben.
Die SGA steht allerdings mit 18 verlorenen Entscheidungssätzen auch noch in einer zweiten Kategorie an der Spitze dieser besonderen Bilanz - was möglicherweise auch dem fortgeschrittenen Alter des Sextetts geschuldet ist, das durch »Nesthäkchen« Juliane Peters (33) als Ersatzspielerin ergänzt wurde.
Jena hat in der Vorrunde - zum Vergleich - nur einmal bei einem Drei-Satz-Match das Spielfeld als Verlierer verlassen. Es folgten Gera (3), Maintal (5), Bischmisheim (7), Hofheim (8), Ludwigshafen (9) und Andernach (11). »Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft, die mit Sicherheit in Deutschland mit dieser Altersstruktur auf diesem hohen sportlichen Niveau zu den absoluten Ausnahmen gehört«, freut sich SG Anspachs Badminton-Abteilungsleiter Georg Komma über die starken Auftritt seines Senioren-Teams, das am 22. Januar 2022 mit einem Auswärtsspiel beim punktgleichen Tabellennachbarn Turnerbund Andernach in die Rückrunde startet.
Neustart 12. Februar
Diese endet am 12. Februar mit einer Begegnung beim SV GutsMuths Jena II. Spätestens dann soll mit Rang sechs der Nicht-Abstiegsplatz der SGA in trockene Tücher gepackt worden sein.
Und falls das wider Erwarten nicht der Fall sein sollte, wird die (Badminton-)Welt bei der SG Anspach auch nicht untergehen.