Sieben Tage pro Woche Fußball

Westerfeld . In der Nachspielzeit zwei Gegentreffer zu fangen, dies kommt nicht gerade häufig vor. Henry Lang musste am vergangenen Spieltag diese Erfahrung machen. »Gefahr auf ein drittes bestand in den restlichen ein, zwei Minuten aber nicht«, sagt der Fußball-Trainer des Frauen-Gruppenligisten SG Westerfeld. Damit gewann sein Team mit dem 4:3 bei der SG Bornheim/GW II auch das zweite Saisonspiel - und ist gewappnet für das Gipfeltreffen am Samstag um 18 Uhr in Offenbach.
Gastgeber SG Wiking und die SGW führen mit je sechs Punkten das Klassement an.
»Wenn wir über 90 Minuten konzentriert Fußball spielen, ist etwas drin«, sagt Lang. Seit dieser Spielzeit ist der 21-Jährige für das ranghöchste Frauenfußballteam im Kreis verantwortlich. Der bisherige Trainer Maik Reinhold hatte sein Amt aus privaten Gründen niedergelegt, nun schlug Langs Stunde. Ein Schritt, der Sinn macht, denn der Anspacher kennt die Auswahl bestens. Vor drei Jahren fing er als Torwarttrainer an, nach einem halben Jahr wurde der frühere Spieler des FC Neu-Anspach zudem Assistenztrainer.
»Es ist spannend, mit einem Damenteam zu arbeiten«, sagt Lang zu seinem Engagement. Ganz nebenbei hütet er noch das Tor der zweiten Westerfelder Auswahl, die in der Kreisliga C auf Rang eins liegt, und ist Ersatzkeeper der A-Klassemannschaft. Viel mehr Fußball geht nicht. »Die Leidenschaft ist groß für den Sport«, sagt Lang dazu. Montags und mittwochs trainiert der junge Mann die Frauen, dienstags und donnerstags trainiert er selbst, samstags und sonntags sind die Spiele, manchmal auch freitags - eine Sieben-Tage-Woche mit Fußball garniert ist keine Seltenheit.
Und seine Aufgabe als Trainer der SGW-Damen sieht Henry Lang als eine langfristige - insofern der Vorstand das auch so haben möchte, fügt er bescheiden an. »Ziel ist es vor allem, die Mädels zu fördern«, betont Lang. »Der Aufstieg in dieser Saison ist nicht unser Ziel, aber realisierbar. Wir wollen unter die ersten fünf kommen.« Druck solle auf keinen Fall aufgebaut werden.
Die Jüngste ist 16, die Älteste 34
37 Spielerinnen, sagt Lang, stünden im Kader. Regelmäßig im Training seien allerdings nur 23 oder 24, sagt er. Arbeit, Studium, Urlaub - es gibt so einige Gründe fürs Fernbleiben vom Sportgelände am Obernhainer Weg. Das Altersspektrum im Team ist gefächert: Die Jüngste, Anna-Lena Priester, ist 16, die Älteste, Cornelia Möbes, 34. Klar, dass die Kommunikation zwischen dem Trainer und den jeweiligen Spielerinnen differieren kann. Eines liegt Lang immer am Herzen: Freude und Spaß am Spiel vermitteln.
Der Trainer sagt, dass er dabei auf einer »nahbaren Ebene unterwegs« sei. Lautstark Anweisungen oder Hilfestellungen zu geben, gehört indes auch zu seinem Repertoire. »Ich versuche, viel zu motivieren. Auch als Torwart versuche ich meine Vorderleute zu pushen.« Aber, eines verhehlt Lang nicht: »Bei Frauen muss man ein bisschen vorsichtiger sein.« Ansonsten seien die Abläufe gleich.
Geschlossenheit ist eine SGW-Stärke
Die Geschlossenheit im Team sei einer der Vorzüge der Westerfelderinnen. Und, da zeigt das Training Wirkung: »Die Chancenverwertung hat sich zum Guten geändert, wir sind effizienter geworden«, sagt Lang. Acht Treffer in zwei Partien unterstreichen dies, zum Auftakt hatte es ein 4:2 gegen Kickers Offenbach II gegeben. Mal sehen, ob Westerfeld auch Wiking so viele einschenkt... STEFAN FRITSCHI