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So erlebten die Roten Teufel das Sechs-Punkte-Wochenende

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Von: Michael Nickolaus

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Stürmer Tobias Wörle (links) hat beim EC Bad Nauheim am Wochenende in der Verteidigung ausgeholfen (hier gegen Mikko Lehtonen vom ESV Kaufbeuren) und dabei einen starken Eindruck hinterlassen. © Red

Der EC Bad Nauheim sorgt in der Deutschen Eishockey-Liga 2 für Furore. Das Wochenende geht Spielern und Fans unter die Haut.

Pascal Steck, der 2:1-Torschütze vom Sonntag, sprach von einem »geilen Gefühl«. Mick Köhler, der zum 3:1-Endstand traf, nannte seine Empfindungen als »unbeschreiblich«. Und Felix Bick, der Torwart, weiß: »Wenn die eigenen Fans auswärts lauter sind als das Heimpublikum, dann kannst du sicher sein, dass du auf dem Eis ziemlich viel richtig gemacht hast.« Ja, das hatten die Roten Teufel, bevor (einmal mehr) das Derbysieger-Banner präsentiert werden konnte. Der EC Bad Nauheim hat am Wochenende in der Deutschen Eishockey-Liga 2 für Furore gesorgt und mit dem Sieg bei Spitzenreiter Kassel den 4:2-Erfolg gegen den Tabellenzweiten Kaufbeuren zwei Tage zuvor noch getoppt. »Ein unfassbar gutes Wochenende«, freute sich Trainer Harry Lange.

Die Wucht und Intensität des Jubels in der Fankurve nach der Schlusssirene konnten am Freitag durchaus mal Gänsehaut unter den mehr als 2500 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion entfachen. Das Kaufbeuren-Spiel zählte zu den besten Heimspielen dieser Saison. Das sportliche Happy End (4:2-Sieg nach 2:0-Führung und 2:2-Ausgleich/55.) konnte die knapp zweieinhalbstündige Abendunterhaltung obendrein abrunden. »Wir wollten das am Ende unbedingt gewinnen und haben unseren Plan vielleicht ein bisschen besser umsetzen können. Es war ein richtig gutes Spiel, auch wenn’s manchmal graue Haare kostet«, sagte Lange.

Der Trainer wusste - bei aller Begeisterung - rückblickend auch den Sonntag-Erfolg sachlich einzuordnen. »Kassel war die bessere Mannschaft. Kein Zweifel. Aber wir haben einen Weg gefunden, die Punkte mitzunehmen.« Mit 50 Torschüssen binnen 60 Minuten hatten die Hausherren ein regelrechtes Offensiv-Feuerwerk abgebrannt, das Spiel ab dem zweiten Durchgang bestimmt. Konsequent wurden den Huskies aber die sogenannten »zweiten Scheiben«, die Rebounds und Nachschüsse, genommen - und vorne waren die Wetterauer unheimlich effektiv (zwei Tore bei drei Schüssen im Schlussabschnitt).

»Mich freut’s, dass sich die jüngeren Spielern in die Scorerlisten eintragen können. Sie haben gerade in den vergangenen Spielen einen tollen Job gemacht«, sagt Köhler. Einen Treffer hat der Verteidiger selbst erzielt, den Siegtreffer zuvor aufgelegt, wodurch die Leistung der nominell vierten Reihe auch belohnt wurde.

Lange freute sich rückblickend über das Tempo in der Freitag-Partie (»Wir tun uns leichter, wenn der Gegner strukturiert das hohe Tempo mitgeht«) und über die Physis, mit der am Sonntag den Huskies begegnet worden war. »Wir haben uns nicht einschüchtern lassen. Einige unserer jungen Spieler sind sicher ein bisschen erwachsener geworden«, sagt der Coach in Anbetracht der fairen, aber sehr robusten Spielweise und körperlichen Präsenz der Huskies.

Mit Tobias Wörle als Patrick-Seifert-Alternative in der Verteidgung hatten Lange und sein Assistent Adam Mitchell auf den Ausfall des zweiten Abwehr-Routiniers reagiert. »Er weiß, was er zu tun hat, kann Situationen spielerisch lösen.« Mit Seifert, der sich mit einer Mandelentzündung plagt, dürfte am kommenden Wochenende wieder zu rechnen sein. Für Kevin Schmidt, der zumindest wieder in Schlittschuhen auf dem Eis steht, kommt ein Einsatz sicher zu früh. Sollte kein weiterer Ausfall hinzukommen, steht Lange vor dem Luxusproblem, Wörle vorne in vier aktuell funktionierende Reihen zu integrieren oder ihn erneut aus der Defensive heraus das Spiel aufbauen zu lassen.

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