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Sprint zu Titeln und Rekorden

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Auf dem Weg zum zweiten süddeutschen Titel und Kreisrekord. Tim Kolbe (TSG Friedrichsdorf) liegt am Ausgang der Kurve bereits in Führung und macht mit 21,50 Sekunden über 200 Meter alles klar. © Jens Priedemuth

Hochtaunuskreis (kie). Warme Temperaturen sind eine feine Sache. Besonders bei den Leichtathleten minimieren sie die Gefahr von Zerrungen, die Wettkampfvorbereitungen sind unkomplizierter und trockene Anläufe bei allen Sprungdisziplinen sind ebenfalls ein großes Plus. Wenn auf der Quecksilberskala jedoch Werte im Bereich von 30 Grad erscheinen, sieht die Sache dann schon ein wenig anders aus.

Unter diesen erschwerten Bedingungen litten in Frankfurt die süddeutschen Meisterschaften der Altersklasse U23. Mit gleich fünf Titeln, einer Vizemeisterschaft sowie einem dritten Platz gab es jedoch eine gute Ausbeute für die Athleten aus dem Hochtaunuskreis. Hinzu kamen noch vier neue Kreisrekorde!

Eine Vorstellung der Extraklasse lieferte Tim Kolbe ab. Der Sprinter im Trikot der TSG Friedrichsdorf deutete im dritten von vier Vorläufen an, dass die Titelvergabe nur über ihn gehen wird. Gut zehn Meter vor der Ziellinie nahm Kolbe den Gang raus und ließ es austrudeln. Als dann tolle 10,66 Sekunden auf der Anzeigetafel aufleuchteten, ging ein Raunen durch die Zuschauertribüne. Die Verbesserung des eigenen Kreisrekordes mit angezogener Handbremse war ein starkes Zeichen in Richtung Konkurrenz. Als dann nur eine gute Stunde später das Finale anstand, war die Spannung groß. Kolbe kam bestens aus dem Block, hatte eine tolle Beschleunigungsphase und lag bei Halbzeit schon in Führung. Diese baute der TSGFler dann noch aus und steigerte sich als Sieger auf beeindruckende 10,48 Sekunden - bei einem Gegenwind von -0,9 m/sec. Aktuell gibt es in Hessen mit »Profi« Kevin Kranz (10,18 sec.) und Yanic Berthes (beide Sprintteam Wetzlar/10,41 sec.) nur zwei schnellere Läufer. Blickt man ins nationale Ranking der U23, wird der schnelle Friedrichsdorfer dort auf Position sieben geführt. Das Finale bei den »Deutschen« in Wattenscheid (24. Juli) sollte somit kein Problem sein.

Am zweiten Tag der Titelkämpfe ging es dann mit den 200 Meter weiter. Auch hier ließ der Student nichts anbrennen und stürmte bereits als Führender aus der Kurve. Mit 21,50 Sekunden verbesserte Kolbe auch hier seinen eigenen Kreisrekord (bisher 21,65 sec.) und hatte die von Daniel Borchard (Eintracht Frankfurt/21,94 sec.) angeführte Konkurrenz sicher im Griff.

Auf der Stadionrunde gaben zwei Taunus-Youngster den Ton an, die beide erst in die Jugendklasse U20 aufgerückt sind. Finn Kohlenbach (Königsteiner LV) machte von Beginn an mächtig Druck, lief mit 49,03 Sekunden zum Sieg und blieb bei seinem »Alleingang« lediglich um winzige 0,04 Sekunden über seiner Bestzeit. In Kohlenbachs Schlepptau verbesserte sich Sven Müller (MTV Kronberg) auf 49,15 Sekunden (zuvor 49,99 sec.).

Auch über die 400 Meer Hürden hatte mit Lasse Schmitt ein Nachwuchs-Ass des KLV die Etablierten im Griff. Mit 53,33 Sekunden verbesserte der U20er die beiden von ihm gehaltenen Kreisbestmarken (U20 und Männer, bisher 53,61 sec.) und rückte in Deutschland auf Platz fünf vor. »Da geht noch mehr. Die letzte Hürde war nicht gut. Ich habe mit meinem Coach etwas an der Technik experimentiert. Jetzt wissen wir, wo wir stehen«, so der Langhürdler.

Max Lehl gewinnt Stabhochsprung

Im Stabhochsprung wurde Max Lehl (TSG Wehrheim) seiner Favoritenrolle vollauf gerecht und setzte sich mit guten 5,05 Metern sicher durch. Die 5,15 Meter, es wäre eine neue persönliche Bestleistung gewesen, waren diesmal noch einen Tick zu hoch. Aber eventuell klappt es damit ja bei der »DM« am nächsten Samstag im Berliner Olympiastadion.

Eine neue Bestmarke hatte nach acht Sprüngen Markus Wagenleitner im Gepäck. Der Zehnkämpfer vom KLV, er gehört noch der Jugendklasse U20 an, hielt mit den älteren Stab-Spezialisten prima mit und wurde mit dem neuen »Hausrekord« von 4,55 Metern Vierter.

Sehr überschaubar war aus Hochtaunus-Sicht das Feld der Starterinnen bei den süddeutschen Titelkämpfen. Licht und Schatten gab es bei Mia Haselhorst (Königsteiner LV). Die Siebenkämpferin (noch U20) fabrizierte in ihrer Paradedisziplin 100 Meter Hürden einen Fehlstart und war damit raus. Beim zweiten Start von Haselhorst war dieses Malheur schnell vergessen, denn die KLVlerin hatte im Speerwerfen eine tolle Serie mit sechs gültigen Versuchen, alle jenseits der 40 Meter. Der beste Wurf wurde bei starken 43,96 Metern gemessen und mit der Bronzemedaille honoriert. Damit »flog« im wahrsten Sinnes des Wortes der bereits 23 Jahre alte Kreisrekord von Melanie Jawerka (Usinger TSG/43,80 m) aus der Rekordstatistik.

Anne Burkhardtova (ebenfalls KLV) beendete das Hitzeschlacht-Rennen über 800 Meter nach 2:21,32 Minuten als Siebte mit einer Jahresbestzeit. Nicht richtig zufrieden war Jenny Patrovsky (TSG Wehrheim), die als Sechste im Diskuswerfen mit 40,02 Metern rund vier Meter unter ihrer Bestweite blieb.

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