Starke zweite Hälfte

Handball-Bundesligist HSG Wetzlar hat im DHB-Pokal das Achtelfinale erreicht. Das Team von Trainer Benjamin Matschke zeigt Zweitliga-Primus HBW Balingen-Weilstetten beim 35:24-Sieg in der Sporthalle Dutenhofen klar die Grenzen auf.
Nach einer zähen ersten Halbzeit setzt sich Erstligist HSG Wetzlar im DHB-Pokal gegen den Tabellenführer der 2. Bundesliga - HBW Balingen-Weilstetten - mit 35:24 (17:14) durch und erreicht damit das Achtelfinale.
Den Rhythmus finden hieß die Devise von HSG-Trainer Benjamin Matschke vor der Partie. Davon waren seine Männer in den ersten zehn Minuten weit entfernt. Etliche Fehlpässe verhinderten ein flüssiges Spiel und luden den HBW immer wieder dazu ein, den Ausgleich zu erzielen. Es war noch ordentlich Sand im Angriffsgetriebe der Wetzlarer - und auch in der Abwehr lief es noch nicht rund. Balingen gelang es, die sich im 5:1-Verbund auftuenden Lücken zu nutzen und in der 13. Minute sogar mit 8:7 in Führung zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Keeper Anadin Suljakovic bereits zwei Siebenmeter gehalten und war insgesamt auf Betriebstemperatur.
Matschke war mit seiner Aufstellung im Rückraum ein gewisses Risiko eingegangen. Jonas Schelker sollte das Spiel leiten und wurde von Hendrik Wagner links und Vladan Lipovina im rechten Rückraum flankiert. Nach gut 20 Minuten nahm die Formation »Jugend forscht« weiter Gestalt an. Lukas Becher ersetzte Emil Mellegard, Radojica Cepic kam für Wagner und Jovica Nikolic für Lipovina. Adam Nyfjäll kam für Erik Schmidt, der sich mit einer Zeitstrafe eine Pause verschaffte - und nach wenigen Minuten freuten sich die Grün-Weißen beim 14:12 von Nikolic über die erste Zwei-Tore-Führung. Balingen glich zwar noch zum 14:14 aus, doch Wetzlar gelang es, sich zur Pause auf 17:14 abzusetzen.
Deutlich aggressiver
Wetzlar kam deutlich konzentrierter zurück auf die Platte. Die jetzt gestellte 6:0-Abwehrformation war griffiger und deutlich aggressiver. Balingen tat sich zunehmend schwer, Lösungen zu finden. Lars Weissgerber sorgte per Siebenmeter für das 21:15 in der 35. Minute. Der Bann für die Hausherren war gebrochen, der Rhythmus gefunden. Daran änderten auch einige leichtsinnige Ballverluste nichts mehr, die Balingen nicht zu seinem Vorteil nutzen konnte. Zweimal zeigte Wagner ein gutes Rückzugsverhalten und schnappte sich die Balinger Pässe nach vorn.
Das Angriffsspiel war flüssiger, hier hatte Magnus Fredriksen für Schelker übernommen, der in den letzten sieben Minuten wieder ran durfte. Der HBW schwächte sich zunehmend mit Zeitstrafen, Jona Schoch hatte dadurch nach der 52. Minute Feierabend. Spätestens mit dem 27:20 von Wagner war der Einzug in die nächste Pokalrunde für die Grün-Weißen in trockenen Tüchern. Balingen hatte kaum noch etwas entgegenzusetzen. Suljakovic krönte seine Leistung in der Schlussphase mit dem vierten (!) gehaltenen Siebenmeter und einem Tor.
Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff stand die Halle hinter der Mannschaft und feierte einen in der zweiten Halbzeit souverän herausgespielten 35:24-Sieg.
»Bei uns kommen sieben, acht Spieler von der Nationalmannschaft, da haben wir uns in der ersten Halbzeit schwergetan in den Rhythmus zu finden«, erklärte Fredriksen. »Wir haben in der zweiten Halbzeit deutlich besser in der Abwehr gespielt und ein paar Tore in der zweiten Welle gemacht.« Derweil wird das Achtelfinale im DHB-Pokal am Freitag in der Ligazentrale in Köln (11 Uhr) ausgelost. Ziel der Teams ist das Final Four der vier besten Teams, das am 15./16. April 2023 erstmals in der Lanxess-Arena in Köln ausgetragen wird.
HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic (1); Nyfjäll (1), Lipovina (5), Schmidt (5), Nikolic (2), Becher (5), Weissgerber (4/3), Schelker (2), Fredriksen (1), Wagner (2), Okpara, Mellegard (2), Cepic (1), Rubin (2), Novak (2).
HBW Balingen Weilstetten: Sejr (1), Ruminsky; Vistorop (5), Huber (2), Ingason (1), Linhares de Souza (2), Wagner (4), Gretarsson (2), Danner (1), Hildenbrand (1), Schoch, Volz (3/1), Strosack (2).
Im Stenogramm: Schiedsrichter: Schmack/Dinges (Stuttgart/Stutensee). - Zuschauer: 663. - Zeitstrafen: 10:12 Minuten. - Rote Karte: Schoch (drei Zeitstrafen, 52.). - Siebenmeter: 3/3 - 5/1.