Talent-Entdecker der Extraklasse

Hochtaunuskreis (jf). Dass der Sport jung erhält, dafür ist er der Beweis: Norbert Müller, in den Glanzzeiten der SG Ober-Erlenbach einer der Macher in der Fußballabteilung, feiert am heutigen Mittwoch bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag.
Stehen geblieben seit Ende der 1970er Jahre scheint die Zeit, als Müller für die SGO als »Mann mit den Adleraugen« Dutzende von talentierten Fußballern aufgespürt hat, die nach ihrer Verpflichtung in der zweithöchsten hessischen Amateurklasse eine sehr gute Rolle spielten.
Bei den älteren Fußball-Fans in der Taunusregion bis heute noch unvergessen ist die Saison 1979/80, als die SGO in der Landesliga Süd praktisch schon die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Hessenliga in der Tasche hatte und dann am letzten Spieltag doch noch vom Lokalrivalen SpVgg 05 Bad Homburg abgefangen wurde. Mit 56:16 Punkten hatten die 05er damals vor den Ober-Erlenbachern knapp die Nase vorn, die es auf 55:17 Zähler gebracht hatten.
Verantwortungsvoll
Seit nunmehr schon 46 Jahren ist Norbert Müller Mitglied bei der SGO, nachdem ihn der damalige Präsident Karl Seeger angesprochen und nur wenig später zum Abteilungsleiter gemacht hatte. Als »Mädchen für alles« kümmerte sich der in Sachsenhausen geborene Müller auf der Sportanlage im Wingert etliche Jahre als Betreuer und unentbehrlicher Helfer beim Platz-Aufbau vor allem darum, dass den jeweiligen Trainern stets leistungsstarke Neuzugänge - vor allem aus der Wetterau - zugeführt wurden.
»Mehr als 40 sind es sicherlich gewesen«, erinnert sich Müller, der seine Fähigkeiten als Talent-Entdecker (Müller: »Heute würde man wohl Scout sagen«) auch bei den Offenbacher Kickers (1972-1979), der Frankfurter Eintracht (1979 bis 1981), dem FSV Frankfurt (1992 -1994), sowie dem SV Viktoria/Preußen, dem FV Bad Vilbel und zuletzt beim FC Kalbach (2007-2017) eingebracht hat.
Erfolgsgarant
»Der Fußball hat mir sehr viel gegeben«, ist Müller stolz darauf, Spieler wie Oliver Reck, Jürgen Rollmann, Thomas Zampach oder René Keffel entdeckt zu haben. Die Torhüter hatten es ihm stets besonders angetan und die Offenbacher Kickers haben ihm 1974 zu Herman Nubers Zeiten sogar einmal ein Angebot als Torwart-Trainer gemacht.
Der gelernte Elektro-Techniker ist allerdings bei seinen »Leisten« geblieben und hat sein Talent in die Spieler-Beobachtung investiert. Gedankt wurde es dem Träger der goldenen Ehrennadel der SG Ober-Erlenbach durch hervorragende Platzierungen seiner Jungs, die 1978 Vizemeister in der Gruppenliga Süd geworden sind (hinter dem FC Starkenburgia Heppenheim), ein Jahr später in der in Landesliga umbenannten Spielklasse Rang vier belegten und 1980 im Aufstiegs-Krimi gegen die SpVgg 05 Bad Homburg den Kürzeren gezogen haben.
Ergänzt wurde diese erfolgreiche Ära der Grün-Weißen durch zwei Kreispokal-Siege in Folge.
Am 28. Juni 1979 holte sich die SGO mit Trainer Emanuel »Emo« Linkert am Kirdorfer Wiesenborn die Trophäe durch einen 6:2-Erfolg gegen den TuS Eschbach und verteidigte den Cup ein Jahr später am 27. August 1980 in Bommersheim durch einen 3:1-Erfolg nach Verlängerung gegen den FV Stierstadt).
Vorbildcharakter
Der Balkonanbau am SGO-Vereinsheim ist übrigens bis heute Zeuge aus dieser Verbandsliga-Runde 1979/80, denn auf ihm sollten die Kameras des Regional-Fernsehens stehen, um in der Saison 1980/81 die Hessenliga-Heimspiele der SGO übertragen zu können.
In die Hessenliga haben die Ober-Erlenbacher allerdings nie gespielt, sind aber immerhin in diesem Jahr von der Kreisoberliga Hochtaunus zumindest in die Gruppenliga Frankfurt/West aufgestiegen.
Der in Bonames wohnende Norbert Müller, der nach dem Tod seiner Frau Christine seit mehr als sechs Jahren eine Lebensgefährtin als Unterstützung an seiner Seite hat, feiert seinen 80. Geburtstag am kommenden Samstag in Kalbach. Unter den 40 geladenen Gäste werden auch ganz viele Fußballer sein, mit denen er Ende der 1970er Jahre gemeinsam die Glanzzeit der SG Ober-Erlenbach erlebt hat.