Taunus-Kurvenhatz begeistert viele Fans

Der MSC Riedelbach hat erfolgreich die Hochtaunus-Rallyemit einem internationalen Teilnehmerfeld ausgerichtet. Heimische Fahrer belegten gute Plätze. Ein »Abflug« ging glimpflich aus.
Hochtaunuskreis . Während rund um Weilrod am Samstag die ersten Rasenmäher knatterten, frohlockten auch noch andere Freunde der motorischen Fortbewegung, denn welchem Autofan geht nicht das Herz auf, wenn mit heißerem Brabbeln Rallyeautos an ihm vorbeieilen und er nur durch aufgespannte, knallgelbe Zwiebelsäcke vom Renngeschehen getrennt ist. Nach Jahren der Abstinenz waren sie nun wieder unterwegs, die Motorsportler aus ganz Deutschland, dem angrenzenden Europa und sogar aus Übersee. Der MSC Riedelbach hatte den rund 80 Teilnehmern der ADAC Taunusrallye beste Bedingungen zu bieten, wobei die allerbeste Bedingung vom Himmel fiel: Es war, praktisch über Nacht, Frühling geworden, was die Fans an der Strecke jubeln ließ. Auf der Strecke war manch einer aber auch etwas enttäuscht: »Ich fahr‹ lieber bei Regen«, meinte Mario Urban, der nach langer Pause gemeinsam mit Ehefrau Michelle sein Rallye-Revival im BMW erlebte.
»Abflug« ohne Verletzungen
Die Zuschauer waren in Hundertschaften mit Campinggestühl, Kamerastativ und Kühlbox, denn das eine oder andere Kaltgetränk musste schon sein, angerückt. Die Beobachtungszonen am Rande der Wertungsprüfungen bei Niederlauken, Hasselbach und Rod konnten es leicht mit ARD und ZDF aufnehmen, man saß in der ersten Reihe…
Am Sonnenhof in Niederlauken verfütterte die Feuerwehr »Rallyewurst im Brötchen« an die Zuschauermassen. Eher hartes Brot war dagegen der Kurs, den die Teams zu durchfahren hatten. Ein ums andere Mal stockte dem Publikum auch schon mal der Atem, etwa als sich der BMW mit der Nr. 58 ausgangs einer falsch angebremsten Rechtskurve fünfmal überkugelnd in Richtung Acker aus dem Teilnehmerfeld verabschiedete. Applaus brandete auf, als die beiden Pechvögel Lars und Dirk Schneider aus Feldatal ihrem Überrollkäfig unbeschadet, augenscheinlich aber rohrspatzengleich fluchend entkletterten. An allen drei »WPs« wurde den Zuschauern spannender Rallyesport für Auge und Ohr geboten. Wer die erste Durchfahrt verpasst hat, für den gab es noch weitere Chancen, denn die drei, zusammen rund 25 Kilometer langen, mit Schikanen gespickten Sonderprüfungen über Schotter und Asphalt mussten dreimal durcheilt werden. Und Fahrer, die es in der ersten Runde in der einen oder anderen Kurve vielleicht etwas übertrieben hatten, wussten beim zweiten Mal schon eher, wie der Hase läuft. Das war auch in Niederlauken so, wo das längst »BMW-Kurve« genannte Eck fürs Publikum noch so manchen spektakulären Drift ins benachbarte Grün bereithielt. Irgendwie hatten sie es aber, anders als die Nr. 58, ohne Überschlag mit dem Heck schwänzelnd wieder auf die Strecke geschafft.
Bevor am Samstag um 12.01 Uhr an der Max-Ernst-Schule das erste Auto auf die Strecke ging, mussten sich die Teilnehmer zur »technischen Abnahme« im Riedelbacher Feuerwehrgerätehaus melden. Mit den Kfz-Experten Alexander Döhne und dem sogar aus den Niederlanden angereisten Aart Ploeg achtete ausgewiesenes Fachpersonal darauf, dass mit den Autos, aber auch bei der Sicherheitsausstattung alles zum Besten stand.
260 Freiwillige helfen
Nach der Siegerehrung in der Mensa der Max-Ernst fiel Cheforganisator Norbert Schneider ein tonnenschwerer Stein von der Seele. 260 Helferinnen und Helfer an die Strecke zu bringen, war eine organisatorische Meisterleistung. Fanden die letzten Rallyes noch unter der Ägide mehrerer Vereine statt, so war der MSC Riedelbach diesmal alleine am Start, wenngleich befreundete Clubs natürlich personell unterstützt haben. »Solche Rallyes zu organisieren, ist nicht mehr so einfach, viele Clubs sind inzwischen überaltert«, ist »Rallye-Papst« Schneider »heilfroh«, dass es so gut geklappt hat. ALEXANDER SCHNEIDER
