Turbulenzen und Wahlen

Hochtaunuskreis (jf). Mit der Wahl von Andreas Stark als Nachfolger von Thomas Wagner, der bei der Jahreshauptversammlung der Turn- und Sportgemeinde Wehrheim zum 1. Vorsitzenden gewählt worden ist (der UA berichtete), hat sich der größte Verein im Apfeldorf mit seinen rund 1600 Mitgliedern für die Zukunft aufgestellt.
Turbulente Zeiten hatte die 1861 gegründete TSG vor 36 Jahren erlebt, denn am 20. März 1987 war der komplette Vorstand während der Jahreshauptversammlung nach Tagesordnungspunkt sieben zurückgetreten und die Zusammenkunft im großen Saal des Bürgerhauses daraufhin abgebrochen worden.
Der Rücktritt des kompletten Vorstandsgremiums war durch Unregelmäßigkeiten in der Abteilungskasse der Fußballabteilung verursacht worden. Zwischenzeitlich hatte der Verein über Steuerberater Erich Velte eine Selbstanzeige beim Finanzamt Bad Homburg erstattet, um die Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden. Der zurückgetretene Vorstand hatte zudem Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Verursacher der Finanzmisere zur Rechenschaft zu ziehen.
Die für den 6. Mai angesetzte Fortsetzung der Jahreshauptversammlung 1987 lockte 182 (!) Mitglieder ins Bürgerhaus. Brisanz kam jedoch an diesem Abend beim Punkt »Neuwahlen« nicht auf, denn der kommissarisch im Amt verbliebene Vorstand hatte bei zwei zwischenzeitlich erfolgten Krisensitzungen sowie einer Zusammenkunft mit den Abteilungsleitern ganze (Vor-)Arbeit geleistet und qualifizierte Personen für die vakanten Ämter gefunden.
Wehrheims Erster Beigeordneter Helmut Michel fungierte als Wahlleiter, wobei die Wahlen auf Antrag von Theo Braum in geheimer Abstimmung erfolgten. Dieser Vorgang zog sich in Anbetracht der großen Zahl an anwesenden Mitgliedern fast über zwei Stunden hin.
An die Spitze des 1500-Mitglieder-Vereins ist der 50-jährige Alois Oehling gewählt worden, der die Nachfolge von Heinz Schott angetreten hat. Oehling war damals seit elf Jahren Mitglied der TSG und hatte 1977 zu den Gründern der Kegelsportabteilung gehört. Mit 128 Jastimmen, 28 Neinstimmen und 20 Enthaltungen fiel das Votum eindeutig zugunsten des Zollbeamten aus, der für das Amt des 1. Vorsitzenden als einziger Kandidat verblieben war. Der ebenfalls vorgeschlagene frühere Bürgermeister Josef König hatte nämlich auf eine »Kampfabstimmung« verzichtet.
Die weiteren zur Wahl stehenden Ämter sind wie folgt besetzt worden: Gerrit Seeger und Josef König als stellvertretende Vorsitzende, Helma Schuster als Schriftführerin, Otto Schleicher und Alice Diehl als 1. und 2. Schatzmeister sowie Edwin Simon und Paul Gauger als Beisitzer.
Zu Turnwarten wurden Lony Mony und Heinz Schott gewählt und in den Ältestenrat Otto Schmidt, Heinrich Priester, Willi Meyer, Adolf Mai, Ernst Dippel, Erwin Wagner und Ewald Velte.
