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Überragender dritter Platz

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Volles Risiko beim Siebenkampf in Götzis: Mit dem letzten Versuch schafft Olympia-Teilnehmerin Vanessa Grimm im Weitsprung eine neue persönliche Bestleistung von 6,29 Metern. FOTO: IMAGO © Imago Sportfotodienst GmbH

Hochtaunuskreis (kie). Wow! Was für ein Wettkampf. Vanessa Grimm vom Königsteiner LV hat beim »Hypobank-Mehrkampf-Meeting« in Götzis einen überragenden dritten Platz in einem Weltklassefeld belegt.

Irgendwie scheint das weltweit renommierteste Treffen der Zehn- beziehungsweise Siebenkämpfer ein gutes Pflaster für die 25-jährige Athletin aus dem Taunusverein zu sein. Rückblick: Bereits bei der letztjährigen Auflage war Grimm als Fünfte mit 6316 Punkten beste deutsche Starterin. Diesmal sollte es sogar noch besser kommen. Der Bronzerang und eine Steigerung auf 6323 Zähler waren der verdiente Lohn nach zwei sehr anstrengenden Tagen.

Grimm stieg mit 13,95 Sekunden über 100 Meter Hürden in den Wettkampf ein. Ein absolut gelungener Auftakt, lediglich 0,14 Sekunden über ihrer Bestzeit. DLV-Konkurrentin Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen), die schon den Mehrkampf in Ratingen gewonnen hatte, zeigte mit ganz starken 13,56 Sekunden eine neue Bestzeit. Weiter ging es mit dem Hochsprung. Hier trennt sich bei der Höhe von 1,80 Metern und mehr die Spreu vom Weizen. In den vergangenen Jahren kratzte Grimm immer mal wieder an der Marke mit der Acht hinter dem Komma. Dass es nun endlich in Götzis klappte - super!

Die Bundeskaderathletin musste zudem Nerven beweisen. Sie wurde zum Hochsprung aufgerufen und sprang auch die 1,80 Meter. Doch die Kampfrichter hatten es versäumt, die Latte auf die angezeigten 1,80 Meter zu legen. Nach der Korrektur meisterte Grimm dann aber auch die »richtige« Höhe. Ihr Trainer Philipp Schlesinger sah bei den nächsten Versuchen, dass es demnächst noch höher gehen könnte. Die 1,80 Meter bedeuteten zudem noch die Verbesserung des eigenen Kreisrekordes. Im »deutschen Duell« packte auch die Leverkusenerin Weißenberg die 1,80 Meter.

Persönliche Bestzeit

Dass Grimm zu den ganz starken Athletinnen mit der Kugel gehört, stellte sie in der dritten Disziplin einmal mehr unter Beweis. Mit tollen 14,98 Metern war die KLVlerin zweitbeste Athletin im gesamten Feld und blieb nur ein paar Zentimeter unter ihrem Hausrekord. Weißenberg kam nur auf 12,53 Meter und fiel damit auf den zehnten Platz in der Zwischenwertung zurück.

Bein den 200 Metern zum Abschluss des ersten Tages konnte die Athletin aus der Farbenstadt mit tollen 23,67 Sekunden (persönliche Bestzeit) wieder einiges an Boden gutmachen. Für die Olympia-Teilnehmerin aus dem Taunus leuchteten indes 24,62 Sekunden auf der Anzeigetafel auf. Rund einen Monat nach der überstandenen Corona-Infektion machten sich durch die Zwangspause hier dann doch ein paar fehlende Trainingseinheiten bemerkbar.

Die zweite Hälfte des Wettbewerbes läutete die Polizei-Beamtin vom KLV mit einem echten Knaller ein. Doch der Weitsprung war nichts für schwache Nerven. Der erste von drei Sprüngen war nämlich ungültig. Risiko oder Sicherheit. Die Entscheidung fiel auf die zweite Variante. Die hier gesprungen 5,92 Meter waren gerade noch halbwegs passabel. Unterm Strich aber zu wenig, um vorne mitmischen zu können. Weiten von um die 6,15 Meter sind einfach Pflicht, um in dieser stark gepunkteten Disziplin nicht den Anschluss zu verlieren. Also volles Risiko mit dem letzten Sprung. Das ging gut und die Hessin steigerte ihre erst ein paar Wochen alte Bestweite von 6,26 Metern auf nun 6,29 Meter und ging als Gesamtfünfte ins Speerwerfen. Weißenberg blieb als starke Springerin mit 6,21 Metern etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Kampfeswille

In der vorletzten Disziplin lieferte Grimm 44,44 Meter ab, blieb damit lediglich 60 Zentimeter hinter ihrer Bestmarke zurück und schob sich auf den vierten Platz vor. Damit war eine neue Gesamt-PB noch machbar. Über die abschließenden 800 Meter lief es dann richtig gut. Nach überlegt angelaufenen 400 Metern schloss Grimm zur führenden Polin Adrianna Sulek auf und wurde nach den zwei Runden mit guten 2:15,83 Minuten belohnt. Der eiserne Kampfeswille bis zum letzten Meter wurde dann auch gewürdigt.

Platz drei in einem internationalen Top-Feld bringen reichlich Punkte im World-Ranking, über das die übrigen WM-Plätze vergeben werden, wenn die offizielle Norm von 6420 Zählern nicht erreicht wurde. Den EM-Start in München hat die sympathische Hessin auf jeden Fall schon eingetütet. Bei Sophie Weißenberg war über 800 Meter der Akku leer. Mit 2:26,88 Minuten fiel sie auf den neunten Platz (6161 Pkt.) zurück.

Speerwurf-Ärger

»Ich habe mich mega gefreut, dass ich im Weitsprung im dritten Versuch noch eine Bestleistung ausgepackt habe, die war wirklich extrem wichtig. Der Hochsprung am Samstag hat mich auch sehr gefreut, und dann mit der Kugel wieder knapp an die 15 Meter... Im Sprint muss es noch ein bisschen besser werden. Der Speerwurf hat mich am meisten geärgert, da habe ich im Training gemerkt, dass es schon an die 50 Meter gehen kann, das konnte ich heute noch nicht so zeigen. Über 800 Meter wusste ich nicht, was Corona mit mir gemacht hat. Aber ich habe versucht, davon unbeeindruckt reinzugehen. Das hat ganz gut geklappt, bis etwa 100 Meter vor dem Ziel«, fasst die KLV-Siebenkämpferin ihren zweiten Götzis-Coup zusammen.

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