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Usinger TSG: »Haben uns als Team nicht weiterentwickelt«

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Von: Wolfgang Stalter

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Spielertrainer Tim Tilger (links), Adrian Veli und Co. stecken mit der Usinger TSG in der Gruppenliga Frankfurt West mitten im Abstiegskampf. © Gerhard Strohmann

Alarm in Usingen: Die UTSG überwintert in der Gruppenliga West auf einem Abstiegsrang. Der UA sprach mit Trainer Tim Tilger über die Gründe und Verbesserungsmöglichkeiten.

Usingen (wsu). Abstiegsplatz in der Gruppenliga Frankfurt West, so lautet das Zwischenergebnis für die Fußballer der Usinger TSG zur Jahreswende in einer bisher enttäuschenden Saison. Nach 19 Spieltagen belegt die Elf vom Trainerduo Tim Tilger/Pascal Bretschneider nur den 13. Tabellenplatz, der am Ende der Saison den Abstieg bedeuten würde.

Zum rettenden Ufer beträgt der Abstand zwar nur zwei Pluspunkte, doch der heimische Gruppenligist hat gegenüber den direkten Mitkonkurrenten FSV Friedrichsdorf und FC Königstein schon ein Spiel mehr ausgetragen. Auffallend dabei ist, dass die UTSG vor eigenem Publikum eine bisher nicht gekannte Heimschwäche zeigte. In acht Begegnungen vor eigenem Publikum kam die Elf aus dem Hintertaunus nur zu einem Sieg am ersten Spieltag gegen die DJK Bad Homburg (7:1). Gegen den SKV Beienheim (2:2) reichte es auf den Muckenäckern wenigstens noch zu einer Punkteteilung. Sechs Begegnungen gingen aber verloren, das heißt, in der Heimtabelle belegt die UTSG mit gerade einmal vier Pluspunkten und einem Torverhältnis von 14:26 den letzten Rang. Auswärts sah die Sache da schon etwas freundlicher aus. Da kamen die Tilger/Bretschneider-Schützlinge zu fünf Siegen, drei Unentschieden sowie drei Niederlagen mit 17 Pluspunkten und einem Torverhältnis von 18:23. Dieses Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und bedeutet Platz vier der Auswärtstabelle.

Diskussionswürdig sind allerdings die schwachen Spiele gegen den FC Königstein (2:7), den SV der Bosnier Frankfurt (1:5) und im Derby beim FC Neu-Anspach (0:4), wo die Mannschaft die hohen Niederlagen scheinbar emotionslos hingenommen hat. Zudem ist der heimische Gruppenligist im Abstiegskampf nicht zum Meisterschaftsspiel beim FC Karben angetreten und hat die Punkte dem Gegner so kampflos überlassen.

Der UA sprach mit UTSG-Trainer Tilger darüber, wie er im Rückblick die laufende Saison bewertet und wie er die Zielsetzung für die noch ausstehenden Spiele formuliert.

Was war gut in der Vorrunde?

Es war gut, dass unsere jungen Spieler in die Bresche gesprungen sind und eine sehr gute Entwicklung genommen haben. Klar ist jedoch, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erwarten kann, dass sie ihre Leistung konstant zu 100 Prozent abrufen. Das ist ein Prozess, den die jungen Spieler weiter mitgehen müssen. An dieser Stelle müssen sie sich Reflektion, um sich weiterzuentwickeln.

Was war schlecht in der Vorrunde?

Leider haben wir uns als Mannschaft nicht weiterentwickelt. Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Spieler gleichzeitig verletzt sind. Es hat nicht jeder alles für den Erfolg getan. Egal, ob es um die Verletzungen geht, oder darum, bei den Trainingseinheiten an seine Schmerzgrenzen zu gehen.

Warum ist die UTSG im Spiel gegen den Ball so schwach?

Bis zum zehnten Spieltag hatten wir die zweitbeste Abwehr. Wir sind dann aber mit sechs Niederlagen in eine Negativspirale gekommen. Wir haben zumn Teil sehr hoch verloren, uns nicht gewehrt und als Team nicht zusammen verteidigt. Dadurch haben wir zu leicht Tore einstecken müssen. So etwas darf in der Rückrunde nicht mehr vorkommen.

Gibt es Gründe für die schwache Heimbilanz?

Wir haben einen Sieg und ein Unentschieden zu verzeichnen. Damit können wir nicht zufrieden sein. Gerade zu Hause möchten wir den Zuschauern unser Können zeigen. Leider ist uns dies bisher nicht gelungen, wir wollen es aber in der Rückrunde besser machen.

Gibt es konkrete Gründe für das gute Auftreten auf fremden Plätzen?

Die Auswärtsbilanz mit fünf Siegen und zwei Unentschieden ist in Ordnung, aber definitiv noch ausbaufähig. Konkrete Gründe hierfür gibt es.

Wie sieht es mit der Trainingsmoral aus?

Wenn man die gesamte Mannschaft betrachtet, ist die Trainingsbeteiligung gut. Wir hatten aber besonders in letzter Zeit viele Verletzungen und Urlaube zu verzeichnen. Leider merkt man immer mehr, dass der Fokus nicht immer zu 100 Prozent beim Fußball liegt. In der Rückrunde müssen wir unseren Schwerpunkt wieder komplett auf den Fußball legen, damit wir erfolgreich sein können.

Wie sieht es mit dem Teamgeist aus?

Da wir die Mannschaft vom letzten Jahr halten konnten und die meisten Spieler sich schon länger kennen, haben wir einen guten Teamgeist. Jedoch bin ich mit einigen Dingen wie zum Beispiel Umgang mit Verletzungen und die Unterstützung untereinander nicht zufrieden. Dies betrifft jedoch nur einzelne Spieler.

Warum wurde das Spiel gegen den FC Karben im Spiel gegen den Abstieg kampflos »hergeschenkt«? Beim Spiel der Reserve in Merzhausen waren 16 Spieler namentlich auf dem Spielbogen vermerkt. Das gab es seit Bestehen der UTSG nicht.

Ich finde es traurig, dass ich dieses Spiel absagen musste. Das war meine Entscheidung. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt einige Corona-Fälle in unserem Team. Wir einigten uns im Vorfeld mit dem FC Karben, da die Gesundheit der Spieler vorgeht (zum Zeitpunkt sieben Spieler im Training der 1. Mannschaft), das Spiel ausfallen zu lassen. Die gegnerische Mannschaft hatte ebenfalls einige Ausfälle zu beklagen. Kurzfristig teilte uns der FC Karben dann mit, dass das Spiel doch stattfinden solle und wir nach der Regelung fünf Atteste vorlegen müssten. Dieses Vorgehen fand ich sehr befremdlich. Ich bin dann zu dem Entschluss gekommen, da es nur um drei Punkte geht und die Gesundheit meiner Spieler vorgeht, das Spiel abzusagen.

Warum setzen so gute Fußballer wie Max Miot-Paschke, Leon Gallm, Vladislav Fomin oder Nico Gasch kaum »Duftmarken«?

Mein Grundsatz, seit ich die Mannschaft übernommen habe, lautet: »Wir verlieren und gewinnen als Mannschaft«. Wir als Mannschaft haben noch nicht komplett unser Potenzial abgerufen. Das betrifft auch die vier genannten Spieler.

Ist der Abstieg zu vermeiden?

Ganz klar: Ja!

Welche Ausrichtung für den Abstiegskampf ist im neuen Jahr vorgesehen?

Unser Ziel muss sein, in der Vorbereitung wieder an unsere Schmerzgrenze zu gehen und uns die nötige Kraft für die Rückrunde zu holen. Jedem muss aber klar sein, dass es kein Selbstläufer wird und alle Spieler müssen selbstkritisch mit sich sein, damit wir den maximalen Erfolg haben können.

Sind Verpflichtungen/Verstärkungen neuer Spieler in der Winterpause denkbar?

Wir stehen aktuell mit ein, zwei Spielern in Kontakt. Konkret gibt es aber noch keine Neuzugänge zu vermelden.

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Auch ein Grund für die Probleme der Usinger TSG sind zahlreiche Verletzungen. Hier muss Co-Trainer Rainer Birkenfeld (links) die angeschlagenen Pascal Bretschneider und Max Miot-Paschke in Empfang nehmen. © Gerhard Strohmann

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