Vom Pech verfolgt

Hochtaunuskreis (kie). Der Start von Maryse Luzolo bei den Leichtathletik-Europameisterschaften war eine Rechnung mit ein paar Unbekannten. Am Ende sollte es für die Athletin vom Königsteiner LV nicht reichen. Die deutsche Vizemeisterin im Weitsprung schied mit für sie sicherlich enttäuschenden 6,29 Metern vorzeitig aus.
Zur besseren Einordnung hilft ein Rückblick. Luzolo tütete in der Hallensaison in Leipzig hinter Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) die deutsche Vizemeisterschaft ein. Es folgten einige Trainingslager auf der vorsichtige Aufbau für die Freiluft-Wettkämpfe. Auch bei der DM in Berlin gab es wieder »Silber« hinter Mihambo. Es folgten drei ganz starke Wettkämpfe auf der europäischen Tour in Chorzow (POL), in einem Vorort von Göteborg und in Samorin. Es war dann das Meeting in der Slowakei, bei dem die Biologiestudentin mit starken 6,71 Metern eine neue Bestmarke aufstellte. Allein diese drei Wettkämpfe gaben reichlich Punkte für das Worldranking, über das die KLVlerin dann auch das Ticket für die WM in Eugene löste. Doch zu dem Trip in die USA sollte es nicht kommen, denn nur ein paar Tage vor dem Abflug knickte Luzolo im Training um und zog sich einen Bänderriss im Sprunggelenk zu. Dementsprechend kurz fiel die zielgerichtete Vorbereitung auf München aus. Das richte Sprungtraining lief erst seit zwei Wochen. In Summe fehlten aber auch noch andere einige andere Einheiten. Das merkte man dann beim Springen. Irgendwie fehlte die nötige Sicherheit oder auch das Vertrauen, dass der Fuß hält.
Maryse legte in der B-Gruppe mit einem Sprung auf 6,28 Meter los. Ein solider Auftakt, der ein wenig Sicherheit geben sollte. Die war dann im zweiten Durchgang durch einen ganz knapp ungültigen Sprung aber »futsch«. Ärgerlich, denn das Trainerteam sah den Besuch im Bereich von 6,50 Metern. Im finalen Durchgang paste es dann bei Gegenwind mit nur 6,20 Metern auch nicht so richtig. Damit war das Aus der KLVlerin besiegelt.
Das letzte Ticket fürs Finale am Donnerstag wurde mit 6,49 Metern vergeben und ging an Luzolos »Dauerrivalin« Merle Homeier (LG Göttingen).
»Ich hatte gehofft, dass der Fuß doch etwas fitter ist. Aber mir hat wohl noch ein bisschen Training gefehlt. Ich hab mir vorgenommen, ins Finale zu kommen. Ich habe die Saison mit PB von 6,71 Metern begonnen, dann kam die Verletzung, aber meine Ziele haben sich dadurch nicht verändert. Aber es hat leider nicht geklappt, ich wäre so gerne noch einmal hier vor dieser Kulisse gesprungen. Aber so ist es leider«, fasst die sympathische Sportsoldatin ihren EM-Auftritt zusammen.
Weiten um die 6,50 Meter hat Luzolo in dieser Saison schon einige abgeliefert. Schade nur, dass es nicht beim großen Saisonhöhepunkt geklappt hat.
»Durch die Verletzung ist irgendwie der positive Flow auf der Strecke geblieben. Man hat auch gesehen, dass sich Maryse nicht so richtig getraut hat und ihr Potential nich komplett abrufen konnte. Sie hat zwar keine richtigen Schmerzen im Gelenk, aber die Verletzung war natürlich noch mental präsent. Besonders, da es sich leider um den Sprungfuß handelt. Vier Wochen Ausfall vor einer EM sind auf diesem Leistungslevel nur schwer kompensierbar«, ist sich Judith Wagemans, die sportliche Leiterin des KLV sicher.