Weitenjägerin Maryse Luzolo ist zurück

Hochtaunuskreis (kie). Eigentlich hätten die Leichtathletik-Europameisterschaften in München in diesem Jahr bereits der zweite Wettkampf für Maryse Luzolo im Nationaltrikot sein sollen. Die Weitspringerin vom Königsteiner LV hatte nämlich über das sogenannte »World-Ranking« das Ticket für die Weltmeisterschaften in Eugene (USA) gelöst. Doch dann folgte das große Malheur Anfang Juli beim Training am Stützpunkt in Frankfurt.
Die deutsche Vizemeisterin von Berlin knickte nach der Kollision mit einer kleinen Hürde um und zog sich im Sprunggelenk des linken Fußes einen Bänderriss zu. Aus der Traum vom WM-Start in Amerika.
»Ich war fassungslos und unglaublich traurig. Ich wollte den guten Schwung vom letzten Jahr mitnehmen und dann passiert mir das«, erinnert sich die Sportsoldatin. Doch Aufgeben und den Kopf in den Sand zu stecken ist nicht das Ding von Luzolo. Sie glaubte an ihre Chance bei der Heim-EM in München und arbeitete eisern in der Reha. Der Einsatz wurde belohnt und die Weitenjägerin nach diversen Tests und »grünem Licht« aus der medizinischen Abteilung vom Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) für die kontinentalen Titelkämpfe in München nominiert.
Im Olympia-Stadion von 1972 wird es nun am Dienstag um 9.50 Uhr in der Qualifikation ernst, wenn 24 Athletinnen aus 16 Nationen um den Einzug ins Finale kämpfen, das am Donnerstag um 21 Uhr beginnt. »Das große Ziel ist der Endkampf und dann sehen, was noch geht«, bestätigt Luzolo, die in dieser Saison ihre persönliche Bestmarke auf starke 6,71 Meter steigerte. Damit rangiert die Biologie-Studentin auf dem zwölften Platz der finalen Meldeliste. Seit Donnerstag weilt die stets fröhliche KLVlerin mit der Nationalmannschaft im sogenannten »Pre-Camp« des DLV in Erding zur finalen Vorbereitung und dem »Team-Building«.
»Maryse geht die EM nach dem überstandenen Bänderriss positiv und konzentriert an. Am Mittwoch gab es hier noch eine finale Einheit, mit der auch ihr langjähriger Trainer Jürgen Sammert zufrieden war«, berichtet Judith Wagemans, die Sportliche Leiterin des Taunus-Vereins. Klar, dass Wagemans und weitere KLVler am Wochenende in die Isar-Metrople reisen, um »ihre« Maryse anzufeuern. Die Tickets direkt an der Weitsprunggrube sind schon längst gebucht. Mit im Königsteiner Fan-Block sitzt auch Heim-Coach Sammert, um mit seinem Schützling direkten Kontakt für die Sprunganalyse und Korrekturen aufnehmen zu können.