Weltmeister im Racketlon

Usingen (jf). Vor ziemlich genau 16 Jahren - Anfang November 2006 - hat der damals 33-jährige Oliver Kudicke einen seiner größten sportlichen Erfolge gefeiert, denn zusammen mit seiner deutschen Nationalmannschaft-Kollegin Jutta Schaub gewann er im schwedischen Göteborg den Mixed-Wettbewerb bei den »Gothenburg Open« im Racketlon.
Das Reglement dieser Sportart ist schnell erklärt: Es treten jeweils zwei oder vier Spieler in den vier Sportarten Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis gegeneinander an. Pro Sportart wird ein Satz bis 21 gespielt, wobei die Gesamtzahl der gewonnenen Punkte den Ausschlag gibt. Jeder Spieler hat zwei Aufschläge in Folge, ehe das Aufschlagrecht wechselt. Beim Stand von 20:20 wird verlängert, bis ein Spieler mit zwei Punkten führt. Sobald einer der Akteure im Gesamtergebnis einen uneinholbaren Vorsprung hat, wird das Match abgebrochen.
Blondschopf Kudicke spielte damals bei der SG Anspach in der Badminton-Bundesliga, ging für den TuS Eschbach in der Fußball-Kreisliga B auf Torejagd, war im Tischtennisteam des TTC Eschbach in der fünften Mannschaft gemeldet und hat für den Usinger THC das Tennis-Racket geschwungen. Auch im Squash wurde »Oli« dank starker Trainingspartner immer besser und stand mit seiner Partnerin Jutta Schaub bereits nach dem Endspielerfolg bei den »German Open« in Weiterstadt im August 2006 (17:21, 21:5, 21:13 und 19:21 gegen die Tschechen Kakosova/Sochor) auf Platz vier der Racketlon-Weltrangliste.
Vor den »Gothenburg Open« lagen nur die Schweden Joachim Nilsson und Lilian Druve (1882,319 Punkte), die Schotten Calum Reid und Katy Buchanan (1749,932) und die Engländer David Greatorex und Natalie Lawrence (1050,201) vor den beiden Deutschen, die in jenem Erfolgsjahr 2006 bereits stattliche 948,856 Zähler gesammelt hatten.
In Göteburg setzten sich die an Nummer eins gesetzten Kudicke/Schaub im Halbfinale gegen Karttunen/Persson und im Endspiel gegen die Schweden Joachim Nilsson und Linda Jansson durch, wobei es in den vier Disziplinen aus Sicht der Deutschen folgende Ergebnisse gab: 17:21 im Tischtennis, 21:6 im Badminton, 15:21 beim Squash und 17:17 beim Tennis. Dieses Klasse-Unentschieden gegen die ehemalige Fedcup-Spielerin Jansson und ihren Partner verhalf Kudicke/Schaub zu einem Sieg mit fünf Punkten Vorsprung!
Kudicke: »Wenn man einmal von diesem Sport infiziert ist, kommt man davon einfach nicht mehr los. Ganz besonders dann nicht, wenn man sich bei den Top-Ereignissen mit den besten Spielern der Welt messen kann!«
Das war bei dem heute 49-jährigen Vollblutsportler jahrelang der Fall und ist mit fünf Podiums-Plätzen bei den Racketlon-Weltmeisterschaften belohnt worden.
Diese Erfolgsbilanz hatte für den Usinger mit dem Gewinn der Bronzemedaille mit der deutschen Mannschaft bei der WM im Juni 2006 im Brüsseler Stadtteil Oudenaarde begonnen.
Der Deutsche Racketlon Verband e. V. (DRaV) wurde am 24. Januar 2008 beim Amtsgericht Fürth im Vereinsregister Nr. VR 200234 eingetragen und gegründet, nachdem etwa 150 deutsche Spieler auf der internationalen Racketlon-Tour spielten. Damit bekam der Racketlon-Sport in Deutschland ein organisatorisches Fundament für das weitere Wachstum.
Das nächste große internationale Turnier sind die »IWT Czech Open«, die vom 11. bis 13. November 2022 im Sportcenter »Hector« in Prag ausgetragen werden.