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Milina Wepiwe (TSG Wehrheim) hat bei den Jugend-Europameisterschaften in Jerusalem ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. © Jens Priedemuth

Abgestürzt: Diskus-Ass Milina Wepiwe reiste als beste Europäerin zur Jugend-EM und steht am Ende mit leeren Händen da.

Hochtaunus (kie). Diskus-Drama bei den Jugend-Europa-Meisterschaften in Jerusalem. Milina Wepiwe (TSG Wehrheim) reiste als haushohe Favoritin zu den Titelkämpfen nach Israel an. Bei der Nachwuchs-Gala in Walldorf hatte sich Wepiwe mit der neuen Hessenrekordweite von 53,18 Metern an die Spitze des europäischen Rankings gesetzt - mit rund drei Metern Vorsprung auf die Konkurrenz. Entsprechend groß war auch das Selbstvertrauen der 16-Jährigen Schülerin. In der offiziellen Team-Broschüre des Deutschen Leichtathletik Verbandes gab Milina unter der Rubrik EM-Ziel an: »Erste zu werden und mindestens 53 Meter zu werden«.

Dieser Traum ist nun bereits im Vorkampf brutal geplatzt. Nach lediglich drei Versuchen waren die Titelkämpfe für die TSGW-Athletin auch schon wieder vorbei. Lediglich ein gültiger Versuch bei schwachen 37,73 Metern bedeuteten das Aus.

»Gleich der erste Wurf landete links außerhalb des Sektors, was zusätzlich für Unsicherheit sorgte. Der zweite Wurf war gültig, aber total verunglückt. Im dritten Durchgang ging der Diskus dann rechts raus und landete im Netz. Milina hat bei allen drei Versuchen nicht richtig aus den Beinen gearbeitet und nur mit Kraft aus dem Oberkörper geworfen. Das funktioniert eben nicht«, analysierte ihr Heimtrainer Adrian Ernst, der bei der Livestream-Übertragung vor dem Fernseher ein paar graue Haare mehr bekommen hat.

Beim Einwerfen lief es noch ganz gut aus. Bundestrainer Markus Münch sah bei Wepiwe Weiten im Bereich von 44 Metern und war zuversichtlich, dass diese oder leicht bessere Weiten im Vorkampf dann auch fürs Finale reichen würde. Zum direkten Erreichen der zwölf Plätze im Finale wären glatte 46 Meter nötig gewesen. Das packten erstaunlicherweise nur zwei Werferinnen, darunter auch Wepiwe hessische Dauer-Rivalin Curly Brown (Eintracht Frankfurt), die sich mit der neuen Bestweite von 49,99 Metern auf den Punkt fit präsentierte. Die übrigen zehn Plätze für den Endkampf wurden dann entsprechend der Weiten aufgefüllt. Das letzte Final-Ticket ging mit 40,64 Metern an die Schweizerin Giada Borin. Es wäre also recht einfach gewesen, ins EM-Finale einzuziehen.

»Das ist schon sehr ärgerlich. Solche Weiten wirft Milina im Training aus dem Stand. Es ist ein Problem, dass Milina zu viel von sich erwartet, sich dabei selbst stark und Druck setzt und somit im Kopf blockiert. Beim Werfen spielen aber nicht nur Kraft und Technik eine Rolle. Die Steuerung muss auch funktionieren«, ergänzt Heimcoach Adrian Ernst.

Sein Schützling muss besonders an der Konstanz arbeiten. Wepiwe, die alleine schon durch ihre körperliche Größe und die dementsprechenden Hebel gegenüber einem großen Teil der Konkurrenz einen Vorteil hat, liefert öfters stark wechselnde Weiten ab oder bringt nur wenige gültige Versuche in die Wertung. Bei großen und wichtige Wettkämpfen, mit nur drei Würfen im Vorkampf, kann sich das bitter rächen. Jetzt gilt es, den Kopf für die deutschen Jugend-Meisterschaften in Ulm (16./17. Juli) frei zu bekommen. Dort trifft die Wehrheimerin ja dann erneut auf EM-Finalistin Curly Brown, die sogar noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehört.

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