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Wer nimmt die Favoritenrolle an?

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Wird er ein entscheidender Faktor für die SG Westerfeld? Torjäger Marco Weber (links). © Gerhard Strohmann

Die fünf Teams aus dem Usinger Land in der Fußball-Kreisliga A Hochtaunus dämpfen die Erwartungshaltungen.

Hochtaunuskreis . Aus heimischer Sicht wurde vor der Fußball-Saison 2022/2023 die Kreisliga A Hochtaunus kräftig durcheinander gewirbelt. Auf der einen Seite verabschiedeten sich die SG Hundstadt und die SG Eschbach/Wernborn II in die B-Liga, auf der anderen Seite kam mit der der Reserve Usinger TSG aus der Kreisoberliga ein ambitionierter Absteiger hinzu. Allerdings dämpft UTSG-Trainer Rainer Birkenfeld die Erwartungen an den sofortigen Wiederaufstieg. Westerfelds Trainer Michael Riemann sieht trotz der Rückkehr von Königstransfer« Marco Weber sein Team ebenfalls nicht als Titelfavorit. Wer nimmt nun die Favoritenrolle in der A-Liga an? Zur Saisoneröffnung kommt es im Usinger Land gleich zum interessanten Derby-Vergleich, wenn am Sonntag um 13 Uhr die SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II, die Überraschung der vergangenen Rückrunde, in Wehrheim den KOL-Absteiger Usinger TSG II empfängt.

Usinger TSG II: Bei der UTSG-Reserve erinnert Trainer Rainer Birkenfeld erst einmal daran, dass sein Team zuerst als Ausbildungsbetrieb fungiere. Es sei vermessen, die Favoritenrolle für den Wiederaufstieg anzunehmen, weil im vergangenen Jahr lediglich fünf Saisonsiege zu Buche standen. Birkenfeld betont vielmehr, dass man genug Zeit gehabt habe, sich auf die A-Liga einzurichten, um mit 23 Akteuren im Kader die Saison erfolgreich zu bestreiten. Um das eigene Können bestmöglich abzurufen, müsse in der A-Liga das Kämpferische auf den Platz gebracht werden: »Wir müssen Willen und Einsatz entgegensetzen. Das ist noch nicht bei allen angekommen.« Angesichts von zahlreichen Urlaubern sei die Vorbereitung in den Ferien nicht optimal verlaufen und gleiche die Personallage zum Saisonauftakt »einem Ritt auf der Rasierklinge«. Zufrieden ist der UTSG-Coach mit den Neuzugängen. Nico Zrakic, Franjo Tutic und Bruno Cosic bringen deutlich mehr Erfahrung und Torgefahr in den Kader, zu dem der 38-jährige Gruppenliga erfahrene Ex-Merzhäuser Gazmend Grajcevci noch hinzugestoßen ist. Birkenfeld erwartet, dass alle Gegner heiß sein werden: »Gegen Usingen wollen alle gewinnen.« Nach der Derby-Generalprobe im Reserve-Kreispokal bei SG Eschbach/Wernborn II wartet mit Wehrheim ein heißer Nachbar. »Wir wollen ordentlich in die Runde kommen und werden sehen, wer die bessere Tagesform hat«, will der Usinger Übungsleiter erstmal abwarten, wer in seinem Kader überhaupt auflaufen kann. Ein Platz im ersten Drittel der Tabelle sollte zum Saisonende aber auf jeden Fall herausspringen.

SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II: Gastgeber SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II freut sich auf das Auftaktspiel gegen Usingen und möchte am liebsten nahtlos anknüpfen an die super Rückrunde, in der 25 von 42 möglichen Punkten geholt wurden. Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte hat der neue Spielertrainer Simon Bartsch zuerst den erneuten Klassenerhalt im Auge. Er verweist auf den Erfolgsschlüssel einer in der Rückrunde zusammengeschweißten Mannschaft, die sich nun erneut finden müsse. Denn aus der eigenen Jugend drängen zahlreiche Nachwuchsspieler mit Perspektive und Entwicklungspotenzial nach. »Es ist beeindruckend, wie gut die Jungs mitziehen, die Sachen annehmen und sich weiter entwickeln«, sagt Bartsch. Mit einem qualitativ deutlich breiteren Kader, noch mehr Konkurrenzkampf und einer gesunden Mischung aus jung und alt soll früh der Weg in sichere Tabellengefilde beschritten werden. Bei regelmäßiger Trainingsbeteiligung zwischen 15 und 20 Mann herrscht Vorfreude auf den Saisonbeginn. Für das Derby gegen Usingen erwartet Bartsch eine taktisch konzentrierte Vorbereitung und ist optimistisch gestimmt: »Das Potenzial ist da, jeden in der Liga zu schlagen. Wir können auch Usingen Probleme bereiten und wollen ein erstes Ausrufezeichen setzen.«

SG Westerfeld: Zwölf Neuzugänge, darunter »Königstransfer« Marco Weber, sowie mindestens drei weitere Akteure mit höherklassiger Erfahrung, machen die SG Westerfeld bei der Konkurrenz zum großen Titelfavoriten. Trainer Michael Riemann möchte davon jedoch nichts wissen. Er verweist stattdessen auf Hänger in der Vorbereitung wegen Urlaubs. »Wir müssen uns erst noch finden und werden nur dann erfolgreich sein, wenn wir konzentriert an die Sache herangehen und geordnet bleiben«, mahnt der SG-Coach zur Vorsicht und hat allenfalls den Optimismus, oben mitmischen zu können. Statt von einem überlegenen Aufstieg zu träumen, gelte es erst einmal, die Leistungen der beiden vergangenen Jahre zu bestätigen. Das Potenzial, eine wichtige Rolle in der Liga zu spielen, sei aber da. Sicher dürften die Zuschauer eine offensive Ausrichtung erwarten, aber eine geordnete Defensive sei genauso erforderlich. Es reiche nicht aus, wenn von außen dem Team viel zugetraut werde, sondern die Leistung müsse erfolgreich abgerufen werden. Den Saison-Auftakt beim TV Burgholzhausen hält der Übungsleiter für ein gutes Kräftemessen, denn die Hausherren seien immer schwer zu bespielen und dürften nie unterschätzt werden.

SG Eintracht Feldberg: Neuanfang heißt das Motto bei der SGE Feldberg. Das gilt zuerst in der Trainerfrage. Denn mit Christoph Egenolf und Spielertrainer Julian Müller-Braun als Nachfolger von Klaus Schöneich haben zwei Eigengewächse das Traineramt als Neulinge übernommen. Sie haben den Rucksack der schlechtesten Rückrunde in der jüngeren Vereinsgeschichte bekommen und sehen ihre erste Aufgabe darin, ein neues Team zu formen. Zehn bis zwölf Akteure sind aus der eigenen A-Jugend hinzugekommen. Egenolf ist zuversichtlich, dass der Umbruch nach dem Karriereende von Dreh- und Angelpunkt Gabriel Girbita und dem Abgang von Joshua Kessler gelingen wird. Das neue Trainerteam ist nahe an der Mannschaft dran: »Die wissen, wie wir ticken und was wir fordern.« Ungeachtet des Neulandes für viele Beteiligte verspricht das neue Trainergespann attraktiven Fußball von den Jungs aus dem eigenen Verein. Allerdings habe die Vorbereitung wegen Urlaubs gelitten, seien die Testspiele nicht aussagekräftig und gelte es zuerst, erfolgreiche Integration der Neuen zu betreiben. Das Vertrauen in die fußballerischen Fähigkeiten im Kader ist groß. Allerdings fehle es noch an Konstanz und müsse die Mannschaft eine echte Einheit bilden: »Es geht nur im Miteinander, wenn jeder bereit ist, auch läuferisch für den anderen Fehler auszubügeln.« Mit der Bereitschaft zu lernen, einer gesunden Mischung zwischen jung und alt sowie großer mannschaftlicher Geschlossenheit sieht Egenolf seine Mannschaft gut gewappnet für kommende Aufgaben. Zum Punktspielauftakt am Sonntag um 15 Uhr in Arnoldshain wartet mit der Gruppenliga-Reserve des FSV Friedrichsdorf gleich ein anspruchsvoller Gast und eine erste Standortbestimmung, die positiv gestaltet werden soll: »Wir wollen als Fußballer jedes Spiel gewinnen. Sonst brauchen wir gar nicht anzutreten.«

FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod: Neuland betritt auch Klaus Krieger als Trainer der FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod. Denn der erfahrene Liga-Coach arbeitet erst seit der Saison-Vorbereitung mit seiner neuen Mannschaft zusammen. Er hat gleich die Aufgabe zu lösen, 15 Neuzugange aus der eigenen Jugend in den Seniorenkader zu integrieren. Unter diesen Umständen lautet das Saisonziel zunächst, den Klassenerhalt so früh wie möglich sicher zu stellen. Diese Spielzeit soll bereits eine Vorbereitung auf die Saison 2023/2024 bilden. Angesichts des Generationenwechsels sollen die verbliebenen erfahrenen Spieler wie Ingo Hartmann, Markus Donath, Pierre Kraus und Valentin Emmel die Nachwuchsakteure führen und für eine gesunde Mischung auf dem Platz sorgen. Krieger setzt auf attraktiven Offensivfußball und sieht angesichts einer Trainingsbeteiligung von 20 Mann das Team top motiviert. Nach einer Findungsphase, in der in den Testspielen viel ausprobiert wurde, will der Coach ab dem Saisonstart nur von Spiel zu Spiel denken, zumal noch mit Personalfluktuation wegen Urlaubs zu rechnen sei. »Wir brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken«, sieht der FSG-Übungsleiter im Heimspiel am Sonntag um 15 Uhr gegen KOL-Absteiger SV Seulberg eine interessante Sache. Der Gegner sei Titelfavorit und die Außenseiterrolle komme seinem Team zusammen mit dem Platzvorteil gelegen.

Sonntag, 14. August

13 Uhr: SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II - Usinger TSG II .

13.30 Uhr: DJK Bad Homburg II -SpVgg 05/99 Bomber Bad Homburg II, FV Stierstadt II - SGK Bad Homburg II.

15 Uhr: EFC Kronberg - FSV Steinbach, TV Burgholzhausen - SG Westerfeld, FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod - SV Seulberg, SGE Feldberg- FSV Friedrichsdorf II.

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Zusammen mit Christoph Egenolf, Spielertrainer bei der SG Eintracht Feldberg: Julian Müller Braun (rechts). © Gerhard Strohmann

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