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»Wir sind den Druck gewohnt«

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Zuversichtlich: Trainer Michael Riemann von der SG Westerfeld. © Gerhard Strohmann

Hochtaunuskreis (aro). Nachdem der Abstiegskampf in der Fußball-Kreisliga A Hochtaunus durch den freiwilligen Rückzug der Usinger TSG II entschieden wurde (der UA berichtete), geht es aus heimischer Sicht nur noch um die Frage, ob die SG Westerfeld den Aufstieg oder sogar die Meisterschaft erreicht. Am vorletzten Spieltag empfängt die Mannschaft von Trainer Michael Riemann zum Derby-Heimspiel um 15 Uhr den Nachbarn SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II und darf sich im Titelrennen keinen Punktverlust erlauben.

Die Gäste haben den Klassenerhalt vorzeitig aus eigener Kraft geschafft und können im Duell mit dem Rivalen befreit aufspielen.

Im Gespräch mit dem UA blicken die Trainer Michael Riemann und Simon Bartsch auf die Ausgangslage und die scheinbar klare Rollenverteilung im hochinteressanten Duell.

Beide Mannschaften haben am vergangenen Wochenende ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Wo steht Ihr Team 180 Minuten vor dem letzten Abpfiff?

Michael Riemann: Gegen Stierstadt II war es nie leicht, aber diesmal hatten sie mit Christian Kaus oder Christian Liebig auch Spieler mit höherklassiger Erfahrung aufgeboten. Die haben uns alles abverlangt. Das war ein spannendes, enges Spiel, in dem unser Siegeswille entscheidend war. Bereits in den Spielen zuvor hatten wir uns klargemacht, dass für uns nur noch Siege zählen. Wir standen mit dem Rücken zur Wand, aber das hat uns nicht geschadet, sondern wir haben mit sechs Dreiern in Folge eine gute Ausgangsposition erreicht. Das ist unsere längste Siegesserie und war eine körperliche wie psychische Herausforderung. Gegen uns hatte keiner sein Spiel kampflos abgegeben. Stattdessen hatten wir mit Verletzungspech und Nachholspielen zu kämpfen.

Simon Bartsch: Wir haben mit dem sportlichen Klassenerhalt unser Saisonziel erreicht. Damit ist bei uns die allergrößte Last abgefallen. Wir sind sehr froh, dass wir das vor dem schweren Restprogramm schafften, denn Burgholzhausen, Steinbach und jetzt Westerfeld sind in der Liga Spitze. Durch zahlreiche Verletzungen, unter anderem auch ich selbst, war die strukturelle Qualität unseres Kaders ausgedünnt. Das hat man beim 0:5 gegen Steinbach gesehen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen und werden gar nichts herschenken, sondern mit allem, was wir haben, da reingehen. Unsere Abiturienten werden wieder spielen können. Wir werden den Gegner nicht gewinnen lassen. Solche Spielchen machen wir nicht mit.

Für Westerfeld geht es um alles, für Wehrheim/Pfaffenwiesbach II um nichts mehr. Was erwartet Sie da?

Riemann: Uns erwartet nichts Neues. Wir sind es gewohnt, gewinnen zu müssen. Da hat sich nichts geändert. Die letzten beiden Saisonspiele müssen gewonnen werden. Wenn wir es schon so weit geschafft haben, dann wollen wir auch am Sonntag gewinnen.

Bartsch: Die Mannschaft soll an die jüngsten sportlichen Leistungen anknüpfen, um sich in der Endabrechnung noch zu verbessern. Es gilt, selbst das Spiel zu machen. Westerfeld wird Druck machen, aber damit können wir umgehen. Die Mannschaft hat das schon öfters mitgemacht. Der Gegner hat sehr, sehr gute Einzelspieler. Das ist ein zusammengeschweißtes Team. Wir wollen mit unseren schnellen Außenspielern nach vorne kommen und dürfen uns in der Deckung nicht auseinanderziehen lassen. Dann hätten wir keine Chance. Gegen Marco Weber müssen wir die 1:1-Situationen vermeiden. Sonst geht es nach hinten los. Beim 4:0-Hinspielsieg hatten wir die Sache im Griff und unsere Marschroute umgesetzt.

Welche Rolle spielt der Derby-Charakter des Nachbarschaftsduells?

Riemann: Ich glaube nicht, dass es ein brisantes Spiel wird. Aber man kennt sich. Ich habe noch mit den Verantwortlichen bei Wehrheim zusammengespielt. Beide Vereine haben ein super Verhältnis. Das Duell ist von sehr viel Respekt geprägt. Sportlich wird jeder versuchen, das Beste rauszuholen. Das Hinspiel haben wir mit 0:4 verloren und dazu noch eine Rote Karte kassiert. Wir wissen, was da auf uns zukommt. Sie waren nie leicht zu bespielen. Das Derby ist eine schöne Gelegenheit, weil es von viel Respekt geprägt ist und positive Ausstrahlung hat. Aber das 0:4 haben wir nicht vergessen.

Bartsch: Zwischen beiden Teams besteht eine gesunde Rivalität. Die Sportplätze von Wehrheim und Westerfeld liegen nur einen Kilometer Luftlinie auseinander. Viele Spieler kennen sich schon aus der Schule. Es macht Spaß, dahin zu fahren. Die Spieler wollen zeigen, dass sie gute Kicker sind. Da haut man sich schon mehr rein, auch wenn es für uns um nichts mehr geht. Ich erwarte eine gute Zuschauerzahl. Auf dem Westerfelder Waldsportplatz ist immer etwas los. Wir werden alles raushauen. Westerfeld muss zeigen, dass sie ein verdienter Aufsteiger wären.

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Sieht gute Chancen für sein Team: Spielertrainer Simon Bartsch (SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II). © Gerhard Strohmann

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