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»Zeigen, was in mir steckt«

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So ganz geht Andrea Petkovic noch nicht. Im Juni 2023 tritt sie in Bad Homburg offiziell auch vor Heimpublikum ab. © Imago Sportfotodienst GmbH

Bad Homburg (red). Die vergangenen Wochen hat Andrea Petkovic in New York verbracht, ihrer zweiten Heimat. Es war ihr erster Spätherbst als »Tennisrentnerin«, nachdem sie im Anschluss an die US Open im August ihre Karriere nach 15 Jahren auf der Profitour beendet hatte. Doch »Petko« wäre nicht »Petko«, wenn sie nicht schon längst neue Pläne hätte.

Derzeit schreibt die 35-Jährige an ihrem zweiten Buch. Als sie die nachfolgenden Fragen beantwortet (akribisch und an angebrachter Stelle mit Augenzwinkern), sitzt sie in einem Zug nach Berlin, um dort einen Podcast aufzunehmen.

Andrea Petkovic, die Globetrotterin. Am 25. Juni 2023 wird die eloquente und beliebte Hessin im Rahmen der Bad Homburg Open in einem Show-Match ihren Abschied vor Heimpublikum feiern. Das Rasenturnier läuft vom 24. Juni bis 1. Juli im Kurpark.

Frau Petkovic, wie würden Sie den derzeitigen Beziehungsstatus zwischen dem Tennissport und Ihnen beschreiben - eher »Alte Liebe rostet nicht« oder »An Verflossene denkt man nicht«?

Das Verhältnis war ziemlich abgekühlt, muss ich ehrlich sagen. Grund dafür waren vor allem die körperlichen Einschränkungen, besonders mein Ellbogen hat mir am Ende große Probleme bereitet. Nach drei, vier Monaten ohne Tennis wird es jetzt langsam besser - und ich habe wieder richtig Lust zu spielen. Konditionell habe ich mich auch nach meinem Karriereende fit gehalten und meine Fitnesssessions absolviert. Auf »Petko & Friends« in Bad Homburg werde ich mich aber auch auf dem Tenniscourt ausgiebig vorbereiten. Das steht fest.

Ihr letztes Turniermatch haben Sie Ende August bei den US Open gespielt. Spürt ein ehemaliger Profi nach ein paar Monaten Tennisrente so etwas wie Entzugserscheinungen?

Es ging einigermaßen, denn die Ellbogengeschichte war alles andere als spaßig. Ich hatte zeitweise echt Probleme, mir die Zähne zu putzen und Flaschen aufzudrehen. Aber inzwischen vermisse ich das Tennisspielen schon. Als ich vor ein paar Wochen als TV-Kommentatorin beim Billie Jean King Cup im Einsatz war, hat es schon in den Fingern gejuckt. Die Leidenschaft für den Sport ist auf jeden Fall noch da.

»One last time auf Rasen beim Heimspiel« heißt es am 25. Juni 2023 - wie sieht für Sie der perfekte Abschied vor Heimpublikum aus, was ist Ihnen an diesem Tag wichtig?

In meiner zweiten Heimat New York hatte ich im Rahmen der US Open schon einen Abschied. Aber der in Bad Homburg ist mir sehr wichtig. Ich liebe dieses Turnier. Der Kurpark liegt nur rund 30 Minuten von meinem Zuhause in Darmstadt entfernt. Da können und werden auch meine Familie und Freunde kommen. Ich fühle mich einfach wohl im Hessenländle. Es kann eigentlich nur cool und ein toller Tag werden. Besonders freue ich mich darauf, den Schläger wieder in die Hand zu nehmen und zu zeigen, was in so einer alten Frau noch steckt.

Sie sprechen immer in höchsten Tönen über die Bad Homburg Open? Gerade auch, was die Atmosphäre betrifft. Was macht dieses Turnier Ihrer Meinung nach aus?

Man muss einfach mal da gewesen sein, um es zu erleben. Dieses Flair, das dort herrscht, dieses Boutiquegefühl - und die Kulisse im Kurpark kann man durch nichts überbieten. Alles ist klein, aber sehr edel, sehr professionell. Das Publikum und die Fans haben die Chance, die Spielerinnen hautnah zu erleben. Man kann beim Training bis auf wenige Meter an die Courts herankommen und zusehen. Das ist ungewöhnlich. Ich möchte jedem Tennisfan empfehlen, mal nach Bad Homburg zu kommen, um zu sehen, wie schnell dieser Sport ist, wie dynamisch, wie explosiv.

Und zum Schluss noch Ihre drei hessischen Lieblingswörter, bitte.

Das ist kein Problem: Bembel, Beleidischde Lebberworschd, Dabbes.

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