Zurück auf Los

Handball-Bundesligist HSG Wetzlar spürt in der Vorbereitung auf die neue Saison auf dem Parkett die Konsequenzen des vollzogenen Umbruchs. Beim Heide-Cup bleibt die Mannschaft von Trainer Benjamin Matschke ohne Sieg - und weiß um die aufwendige Arbeit, die bis zum Ligastart noch zu bewältigen ist.
Nach der in der Vorsaison knapp verpassten internationalen Qualifikation mit Bundesliga-Platz sieben und den vielen Lobeshymnen geht es für die HSG Wetzlar vor ihrer 25. Spielzeit im Handball-Oberhaus zurück auf Los.
Die Niederlage vor Wochenfrist beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim sowie am Wochenende das 30:31 gegen den dänischen Meister GOG Gudme, das 22:29 gegen Bundesliga-Rivale HSV Hamburg und das Abschluss-29:33 gegen den Schweizer Titelträger Kadetten Schaffhausen haben deutlich aufgezeigt, dass der vorgenommene personelle Umbruch nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist. Zumal mit Stefan Cavor (Kreuzbandriss) und Lenny Rubin (Trainingsrückstand nach Corona-Infektion) die Top-Rückraumschützen der vergangenen Saison fehlten und Nationaltorhüter Till Klimpke nach seiner doppelten Knie-OP nur ein paar Kurzeinsätze hatte.
Somit fährt die HSG Wetzlar nach dem Turniersieg 2019 diesmal vom Heide-Cup mit drei Niederlagen gegen Top-Clubs nach Hause. Am Donnerstag beim Linden-Cup gegen den Bundesligaaufsteiger ASV Hamm-Westfalen wollen die Wetzlarer in Stresssituationen als Team besser agieren.
Der Pokal beim Int. Heide-Cup ging an den Lokalmatadoren: Der HSV Hamburg siegte im Endspiel gegen den SC DHfK Leipzig mit 46:45 (37:37, 16:18) nach Siebenmeterwerfen. Am frühen Samstagabend konnten die Mittelhessen nicht an die Leistung des vorigen Abends anknüpfen und mussten sich Bundesliga-Rivale HSV Hamburg mit 22:29 (10:11) geschlagen geben.
Die Hamburger hatten ihr erstes Spiel des Heide-Cups gegen Saint-Raphaël Var aus Frankreich mit 33:32 gewonnen, die Wetzlarer gegen den dänischen Meister mit 30:31 knapp verloren.
Kadetten stärker
Die Grün-Weißen verloren am Sonntag auch das dritte Spiel des Heide-Cups gegen die Kadetten Schaffhausen/Schweiz um Platz fünf mit 29:33. Für Erik Schmidt und Jonas Schelker war es ein Wiedersehen, denn erst in diesem Sommer wechselten sie vom amtierenden Schweizer Meister an die Lahn.
Die Wetzlarer Abwehr stand vorerst stabil mit einem guten Rückhalt von Anadin Suljakovic, der ein starkes Turnier spielte. Vorne wurden die Chancen wiederholt nicht ausgenutzt, da viele Würfe zu früh genommen wurden. Vladan Lipovina zeigte zumindest zweimal Fingergefühl, indem er per Dreher erfolgreich war und zum 5:5 traf. (13.).
Trainer Matschke testete unterschiedliche Deckungssysteme und Formationen und konnte Mitte des ersten Durchgangs erstmals Lenny Rubin beim Heide-Cup in der Defensive einsetzen. Alle Neuzugänge bekamen Einsatzzeiten, wodurch Abstimmungsfehler nicht zu vermeiden waren. Die Kadetten mit Spielmacher Joan Canellas konnten so Ballverluste zu einfachen Toren per Tempogegenstoß und zur 16:12-Pausenführung nutzen.
Das Tempospiel der Kadetten blieb auch im zweiten Durchgang bestehen. Die Mittelhessen kamen - wie in den Spielen zuvor - nicht gut aus der Kabine, sodass sich nur Vladan Lipovina mit zwei Distanzschüssen zum 15:19 (39.) gegen auszeichnete. Immer dann, wenn es die Chance auf einen kleineren Rückstand gab, wählten die Wetzlarer nicht die cleversten Würfe, sodass die Kadetten in der 50. Minute beim 26:23 weiter die Nase vorn hatten.
Aber auch nach dem HSG Wetzlar zum 26:27 aufschloss, ließ sich der vom Ex-Hüttenberg Aðalsteinn Eyjólfsson trainierte European-League-Teilnehmer nicht aus der Ruhe bringen, nutzte Ballverluste sofort und zog wieder mit viel Geschwindigkeit zum 33:29-Endstand davon.
HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic- Nyfjäll, Lipovina, Schmidt, Nikolic, Becher, Weissgerber, Schelker, Fredriksen, Wagner, Mellegard, Cepic, Rubin, Novak.