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Außenseiter Lampaert siegt

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Der Belgier Yves Lampaert gewinnt das Auftakt-Zeitfahren der 109. Tour de France in Kopenhagen. © AFP

Selbst vom starken Regen im Auftaktzeitfahren der Tour de France lässt sich Tadej Pogacar nicht beeindrucken. Der Slowene gibt seinen Widersachern gleich eine Hypothek für den Rest der Rundfahrt mit.

Angepeitscht von mehreren Hunderttausend Fans raste Tadej Pogacar durch die völlig verregneten Straßenschluchten von Kopenhagen und schockte die Konkurrenz gleich zum Auftakt der Tour de France. Im anspruchsvollen Einzelzeitfahren distanzierte der 23-Jährige seinen größten Konkurrenten Primoz Roglic um neun Sekunden und war zudem eine weitere Sekunde schneller als der Vorjahreszweite Jonas Vingegaard.

Nur der belgische Überraschungssieger Yves Lampaert und dessen zweitplatzierter Landsmann Wout van Aert waren schneller als Pogacar. »Mein Kopf explodiert. Ich kam mit der Erwartung Top Ten und jetzt habe ich die besten Fahrer der Welt geschlagen. Ich bin doch nur ein Bauernsohn aus Belgien. Ich habe das nicht erwartet«, sagte Lampaert überwältigt von seinen Gefühlen und mit Tränen in den Augen. Bester Deutscher war Lennard Kämna auf Platz 19.

»Es war eine starke Leistung. Er hat keine Risiken genommen. Er ist ein guter Fahrer im Regen. Es war ein guter Tag für uns«, sagte Pogacars Sportchef Matxin Fernandez. Der Dominator selbst fuhr sich auf der Rolle locker das Laktat aus den Beinen und hatte sein gewohntes Grinsen im Gesicht.

Der deutsche Meister Kämna zeigte eine starke Vorstellung und ärgerte sich im Ziel ein wenig, am Anfang zu vorsichtig angegangen zu sein. »Das hat mich sicherlich ein paar Sekunden gekostet«, sagte der 25-Jährige, der 25 Sekunden langsamer als Lampaert war. »Es war ein solides Zeitfahren, ich kann ganz zufrieden sein. Die Beine waren ganz gut, aber nicht überragend.«

Das erste Zeichen setzte Roglic, der einen starken Eindruck machte. Sein Jumbo-Visma-Teamkollege Vingegaard war nahezu zeitgleich und das Duo bereits im Ziel, als Pogacar von der Startrampe rollte. Zunächst sah es so aus, als riskierte Pogacar aufgrund der regennassen Bedingungen nicht viel. Bei der Zwischenzeit lag der Tour-Sieger der vergangenen beiden Jahre fünf Sekunden hinter seinem slowenischen Landsmann Roglic.

Doch im zweiten Teil der Strecke drehte Pogacar mächtig auf. Am Ende war das Wunderkind des Radsports sogar schneller als Italiens Zeitfahrweltmeister und Top-Favorit Filippo Ganna. Pogacar distanzierte die versammelte Konkurrenz auf den Gesamtsieg. Alexander Wlassow, Kapitän des deutschen Teams Bora-hansgrohe, verlor 24 Sekunden. »Es ist nur der erste Tag. Ich habe nicht viel riskiert. Ich war lieber etwas langsamer unterwegs statt zu stürzen«, sagte der Russe.

Wind- und Sturzgefahr

Der zweite Tour-Tag heute in Dänemark von Roskilde nach Nyborg über 202,2 km ist ein spektakulärer: Das Etappen-Finale führt über die mächtige Storebaelt-Brücke, die auf einer Gesamtlänge von 18 Kilometern den Großen Belt zwischen den Inseln Fünen und Seeland überspannt. Für die Fahrer ist die Passage kurz vor dem Ziel in Nyborg eine tückische Angelegenheit: Der Wind kann mächtig über die exponierte Fahrbahn wehen.

Das dänische Finale der 109. Tour am Sonntag auf der dritten Etappe von Vejle nach Sönderborg (182 km) ist auch ein Geschenk für die deutschen Fans: Der Zielort Sönderborg liegt nur eine halbe Autostunde von der Nordgrenze der Bundesrepublik entfernt. Vor dem ersten Ruhetag - am Dienstag geht es 900 Kilometer entfernt in Dünkirchen weiter - dürften die Sprinter in den Mittelpunkt rücken. Die stramm südwärts führende Strecke ist weniger windanfällig als am Vortag, das Finale führt allerdings 800 Meter vor dem Ziel durch eine 100-Grad-Kurve - Sturzgefahr!

(sid). Der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger McLain Ward (USA) ist beim CHIO in Aachen das Maß der Dinge. Auf dem 13-jährigen Wallach Contagious gewann Ward am Freitag auch das zweite Topspringen der Turnierwoche um den Preis von NRW. Ward, der am Mittwoch bereits den Preis von Europa dominiert hatte, setzte sich im Stechen vor London-Olympiasieger Steve Guerdat (Schweiz) mit Maddox und Jur Vrieling (Niederlande) mit Fiumicino durch.

Einen Tag nach dem Sieg der deutschen Mannschaft im Nationenpreis belegte Christian Kukuk auf Nice van’t Zorgvliet Platz fünf. Kukuk, Bereiter im Stall des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum in Riesenbeck, war einer von sieben Deutschen im Stechen und blieb als einziger von ihnen fehlerfrei. Mit jeweils einem Abwurf kamen Christian Ahlmann (Marl) und Daniel Deußer (Wiesbaden) auf ihren Spitzenpferden Dominator und Killer Queen nicht über die Plätze neun und 14 hinaus.

Aufmerksamer Beobachter war Bundestrainer Otto Becker, der an seiner Equipe für die WM im August in Herning/Dänemark bastelt. So gut wie gesetzt ist Europameister Andre Thieme (Plau am See) mit seiner Stute Chakaria. »Ich bin gesegnet mit diesem ganz besonderen Pferd«, sagte Thieme am Freitag. Mit dem Sieg im Nationenpreis sei für ihn ein ewiger Traum in Erfüllung gegangen: »Jetzt ist es mir fast schon egal, wie die Nummer am Sonntag läuft.« Dann findet zum Abschluss des CHIO im größten Reiterstadion der Welt der Große Preis von Aachen statt.

(sid). Die Titelverteidiger Malaika Mihambo (Weitsprung) und Niklas Kaul (Zehnkampf) führen das deutsche Aufgebot für die WM der Leichtathleten in Eugene/USA (15. bis zum 24. Juli) an. Geher Jonathan Hilbert, der in Tokio über die 50 km sensationell Silber gewonnen hatte, ist hingegen nicht dabei. Der 27-Jährige hatte sich zuletzt mit dem Coronavirus infiziert und musste mit dem Training aussetzen, Hilbert will sich nun ganz auf die Heim-EM in München (15. bis 21. August) konzentrieren.

Chefbundestrainerin Annett Stein meinte: »Unter den nominierten Athletinnen und Athleten befinden sich zahlreiche Leistungsträger und auch Medaillengewinner der vergangenen Jahre, die das DLV-Team anführen und von deren Erfahrung die Nationalmannschafts-Neulinge profitieren werden.« Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Europameisterin Mihambo ist sicherlich die größte Medaillenhoffnung des Teams, mit 7,09 m ist die 28-Jährige erneut die Nummer eins der Welt. Auch Diskuswerferin Kristin Pudenz, Olympia-Zweite von Tokio, sollte vorne mitmischen.

Nominiert wurden auch Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) und seine Teamkollegin Rebekka Haase, die jeweils für die Sprint-Staffeln vorgesehen sind, sowie Weitspringerin Maryse Luzolo (Königstein). Hindernisläuferin Gesa Krause aus Ehringshausen (Lahn-Dill-Kreis) gehört ebenfalls zum Team. Sie war beim Saisoneinstand in Stockholm am Donnerstag Achte geworden, hatte zuletzt aber gesundheitliche Probleme.

(dpa). Auf der Heimreise von Tallinn nach Bremen über Frankfurt konnten Deutschlands Basketballer um Rückkehrer Dennis Schröder schon von den bevorstehenden Höhepunkten träumen. Souverän auf Kurs Richtung WM-Teilnahme 2023, zwei Duelle mit NBA-Superstar Luka Doncic vor der Brust sowie eine riesige Chance mit dann wohl stark verändertem Kader bei der Heim-EM ab 1. September in Köln und Berlin. Es läuft gerade sehr gut für das Nationalteam und Bundestrainer Gordon Herbert, der die Mannschaft trotz erheblichen Personalmangels souverän durch die WM-Qualifikation steuert.

»Jetzt haben wir eine gute Ausgangsposition. Wenn wir am Sonntag noch den Deckel drauf machen können, wäre das optimal. Wenn wir bei fünf Siegen stehen, wäre das hervorragend«, sagte Vizepräsident Armin Andres am Freitag. Das nie gefährdete 88:57 in Estland am Donnerstag - immerhin der vierte Quali-Sieg in Serie - beschert Deutschland nicht nur vorzeitig den ersten Platz in Staffel D mit Polen, Israel und Estland. Auch eine Top-Ausgangslage für den zweiten Teil der Vorausscheidung, bei dem es ab Ende August auch zu einem Aufeinandertreffen mit Europameister Slowenien und Starspieler Doncic kommt, ist nun möglich. Am Sonntag (18 Uhr/Magentasport) geht es in Bremen zunächst gegen Polen, ein weiterer Sieg gilt als Pflicht.

Chefcoach Herbert war mit dem Auftritt in Tallinn, bei dem sich alles auf die Rückkehr von Schröder nach knapp drei Jahren konzentrierte, mehr als einverstanden. »Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, es war insgesamt eine sehr gute Leistung. Defensiv war ich sehr zufrieden«, sagte der 63-Jährige. Der 28 Jahre alte Schröder befand zwar, sein Spiel habe noch »schrecklich« ausgesehen. Der Profi der Houston Rockets zeichnete sich trotz miserabler Wurfquote aber schon wieder als starker Allrounder mit hoher Explosivität aus.

Bevor die anspruchsvolle EM-Vorrunde mit Spielen gegen Slowenien, Frankreich und Litauen wartet, werden im August noch Quali-Partien für die WM 2023 in Japan, Indonesien und auf den Philippinen gespielt. Laut Ansetzung des Weltverbandes FIBA wird es dabei in jedem Fall gegen Doncic und Slowenien gehen. Entweder am 25. August in Slowenien oder am 28. August in München. Dies entscheidet sich erst beim Gruppenabschluss am Sonntag.

Für viele Profis wird erst mal das Heimspiel gegen Polen in Bremen die letzte Chance sein, sich zu profilieren. Aus dem aktuellen Kader dürften neben Schröder nur Johannes Voigtmann und Isaac Bonga gesetzt sein. Selbst Profis wie Bambergs Christian Sengfelder, der mit 23 Punkten und neun Rebounds in Estland glänzte, müssten angesichts der starken Konkurrenz um einen Kaderplatz für die Heim-EM bangen. Zum August-Fenster werden neben dem Meisterduo Maodo Lo und Johannes Thiemann (beide Berlin) auch Kapitän Robin Benzing sowie die NBA-Profis Franz Wagner, Moritz Wagner, Maximilian Kleber und Daniel Theis erwartet.

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Zehnkämpfer Niklas Kaul fliegt als Titelverteidiger zur WM in Eugene. © IMAGO
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Johannes Voigtmann zählt zu den wenigen gesetzten Spielern im DBB-Kader. © DPA

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