Beten für Brasiliens König

(sid). Drohnen zeichneten Peles gelbes Trikot mit der Zehn in den Nachthimmel über der Bucht von Doha. Am Endspielstadion, auf Wolkenkratzern und dem imposanten Aspire-Tower erstrahlte sein Bild überlebensgroß. Die Botschaft hinaus in die Fußball-Welt und ans Krankenbett im fernen Sao Paulo lautete: »Werde bald gesund!« Die Sorge um die schwer kranke Legende ist bei der WM allgegenwärtig und überschattet die Titeljagd der Erben, die jetzt unbedingt den letzten Wunsch ihres Königs erfüllen wollen.
Nicht nur im Land des Rekordweltmeisters beten die Menschen für »O Rei« und hoffen inständig, dass er noch nicht im Sterben liegt. Auch in Katar sind die Stars in Gedanken beim Allergrößten. »Ich bitte euch alle, egal welche Religion ihr habt: Sprecht ein Gebet für ihn und sendet ihm eure gute Wünsche«, sagte Co-Trainer Cesar Sampaio, der wie Pele einst beim FC Santos spielte, am Sonntag. Chefcoach Tite erinnerte sich, wie er bei der ersten Begegnung mit dem Fußball-Idol gezittert habe, und schloss mit den Worten: »Gesundheit, Pele, ich übermittle die Zuneigung von uns allen.«
Der 82-Jährige ließ zwar über die Sozialen Netzwerke verkünden, er sei »stark und voller Hoffnung«. Pele bat, »dass alle Ruhe und positives Denken bewahren«. Doch angesichts der Berichte, dass die Chemotherapie gegen den Darmkrebs nicht mehr anschlage und palliative Maßnahmen eingeleitet worden seien, rückte selbst die wichtigste sportliche Frage vor dem Achtelfinale am Montag (20.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV) gegen Südkorea in den Hintergrund.