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Binde gegen jede Form von Diskriminierung

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(dpa). Zwei Monate vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan reißt die Debatte um die angemessene Haltung gegenüber Turnier-Gastgeber Katar nicht ab. Im Fokus der Kritik steht dabei aktuell die als Symbol gedachte Kapitänsbinde der DFB-Elf und anderer großer Fußball-Nationen wie England, Frankreich oder den Niederlanden mit einer der Regenbogenflagge ähnelnden Farbgebung.

Topstars wie Manuel Neuer, Englands Harry Kane oder Frankreichs Hugo Lloris wollen sie in Katar als gut sichtbares Zeichen am Oberarm tragen.

»Das wirkt schon schwach. Es ist noch nicht einmal die Pride-Flagge, es sind andere Farben darauf abgebildet. Wenn es das Einzige ist, was an Haltung vom DFB kommt, wäre das peinlich bis katastrophal. Ich erwarte vom DFB und denke auch, dass da mehr kommen wird«, sagte der Vertreter der Fan-Organisation »Unsere Kurve«, Dario Minden, in einem Interview der Zeitung »Der Tagesspiegel«.

Minden war durch eine verbale Konfrontation mit dem katarischen Botschafter in Deutschland bei einem DFB-Kongress am vergangenen Montag zum Gesicht der Katar-Kritiker geworden. »Ich habe Sex mit anderen Männern. Das ist normal. Gewöhnen Sie sich daran oder verschwinden Sie aus dem Fußball«, hatte Minden auf dem Podium dem Diplomaten gesagt und dafür im Netz viel Lob erhalten.

Die Rechtslage für Angehörige der LGBTIQ*-Community in Katar steht derzeit im Zentrum der Kritik - mehr noch als die bedenkliche Lage für Gastarbeiter. Vertreter der LGBTIQ*-Community raten bislang von einer Reise nach Katar ab. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen. Das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.

Die Nationalspieler werden praktisch täglich mit dem Thema konfrontiert. Keine leicht zu lösende Situation, wie Hansi Flick konstatierte. »Es ist einfach, immer zu kritisieren, wenn man irgendwo sitzt und nicht die Entscheidung trifft«, sagte der Bundestrainer. »Es geht jetzt darum, dass es nicht nur die Regenbogenfarben sind, sondern alle. Es sind alle damit gemeint, jeder Einzelne, der hier sitzt, der auf der Welt ist. Darum geht es, dass wir gleich sind«, argumentierte Flick.

Die ganze Aufregung also ein einziges Farb-Missverständnis? Die Binde sollte nach DFB-Angaben gar keinen Regenbogen darstellen. Die Botschaft des »One Love Armbands« soll sich vielmehr gegen jede Form von Diskriminierung wenden. »Rot, Schwarz und Grün finden sich in der Panafrikanischen Flagge, Pink, Gelb und Blau symbolisieren die Pansexual Flagge. Die an der Aktion ›One-Love-Armband‹ beteiligten Nationen wollen eine positive Botschaft für jede Form von Vielfalt senden«, hieß es vom DFB.

Die Nationalspieler wurden vom DFB in mehreren Workshops für die Katar-Problematik sensibilisiert. »Wir versuchen, unseren Beitrag zu leisten. Einfach wegzublicken, wäre das schlimmere Übel«, sagte der Gladbacher Jonas Hofmann bei der Präsentation der Spielführerbinde.

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