Brücken auf internationaler Ebene bauen

(tk). Makoto Hasebe ist voraus gefahren, Ehrensache für den momentan immer noch verletzten Fußball-Profi von Eintracht Frankfurt. Schon mehr als eine Woche früher hat der 38-Jährige den Flieger in seine Heimat genommen und letzte Vorbereitungen getroffen. Ein Restaurant wird er gefunden haben, das sei das erste, was er seinen Mannschaftskameraden von Zuhause zeigen will, das Essen in Japan, »es ist das beste der Welt«, sagt Hasebe.
Und danach geht es ab in eine Karaoke-Bar. Ob die Uwe Bein ausgesucht hat, der Marken-Botschafter und seit seinem Abenteuer bei den Urawa Red Diamonds in der 90er Jahren ausgewiesener Japan-Kenner, ist nicht überliefert.
Am Dienstag war die Frankfurter Entourage nach gut 13-stündigem Flug in Tokio angekommen, der mit rund 37,5 Millionen Einwohnern größten Stadt der Welt, 28 Spieler, darunter zehn Jugend- und Nachwuchskicker sowie Kapitän Sebastian Rode, bei dem ausgerechnet im letzten Spiel am Sonntag in Mainz die alte Wadenverletzung wieder aufgebrochen war, sowie der Trainerstuff waren aus dem Flugzeug geklettert. Rode wird definitiv nicht spielen bei den beiden Kicks am Mittwoch in Tokio gegen die Urawa Red Diamonds (11.30 Uhr/Sky Sport News) und am Freitag in Osaka gegen Gamba. Dorthin wird die Frankfurter Entourage übrigens mit dem Shinkansen reisen, dem Hochgeschwindigkeitszug, der für 500 Kilometer nur zweieinhalb Stunden benötigt und pünktlich auf die Sekunde ist.
Am Tokioter Flughafen Haneda hatte Hasebe seine Mannschaftskollegen persönlich abgeholt, jeden einzelnen begrüßte er mit Handschlag, ehe es ins Hotel und für den Methusalem mit Uwe Bein und Sportvorstand Markus Krösche gleich zur ersten Pressekonferenz ging. Dort gab Hasebe, mit der Erfahrung einer bald 20-Jährigen Karriere, die ihn in Asien zur Legende hat werden lassen, ein paar asiatische Weisheiten und Grundsätze zum besten: Am meisten habe er aus Niederlagen gelernt, »Erkenntnisse aus Niederlagen sind größer als nach Siegen«, sie ließen einen das eigen Tun hinterfragen, philosophiert er. Er habe sich zudem dafür entschieden, selbst mit zunehmendem Alter »nicht den stabileren und sicheren Weg auszusuchen«, sondern den schweren. Dieser führe direkt zu Veränderungen.
Aber die Eintracht ist nicht allein wegen Sushi, Sake, Shinto, Spiele ins Land der aufgehenden Sonne gereist. Die Hessen wollen sich wieder, nach dem weitgehenden Ende der Pandemie, verstärkt auf den internationalen Märkten umtun, das Büro in New York soll zudem neu aktiviert werden, in Japan ein Brückenschlag geschafft werden. Ohnehin empfehlt die DFL-Spitze, den Bundesligisten mehr Mühe aufzuwenden, um die internationale Vermarktung voranzutreiben. Anders sei der finanzielle Graben zu anderen Ligen nicht zuzuschütten. Ein Anliegen, das Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann zur Chefsache gemacht hat. »Die anderen Ligen laufen uns sonst weg.« Dummerweise kann Hellmann wegen Sitzungen im DFL-Präsidium den Trip auf die Halbinsel nicht mitmachen.
Samy Julien Hamama, Direktor für Internationales bei Eintracht Frankfurt, umschreibt die Asien-Tour so: »Brücken zu bauen auf internationaler Ebene ist Teil der DNA von Eintracht Frankfurt. Da Japan immer einer unserer internationalen Kernmärkte gewesen ist, sind wir begeistert, zum ersten Mal mit unserer Profimannschaft nach Japan zu reisen.«
Hamana, seit Juli 2021 bei den Hessen, gilt in der Branche als einer, der hervorragend vernetzt ist im internationalen Fußball. Zuvor war er beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Büroleiter der Ex-Präsidenten Reinhard Grindel und Fritz Keller tätigt, außerdem bei der Fifa.
Vor kurzem hat der Europapokalsieger mit der japanischen Fremdenverkehrszentrale Jnto ein Abkommen geschlossen, um die Kontakte zu intensivieren. Zudem besteht eine Klub-Partnerschaft mit den »Roten Diamanten«, Kaiserpokalsieger von 2021 und Gewinner des japanischen Supercups. In der Mitteilung dazu hieß es klar: »Die Urawa Red Diamonds werden Eintracht Frankfurt dabei helfen, ihre Marke auf dem japanischen Markt zu entwickeln.«