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Das bezaubernde Duo

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Auch Tatjana Maria erreicht das Viertelfinale. © IMAGO

Tatjana Maria und Jule Niemeier sind beim Rasen-Klassiker in Wimbledon nicht zu stoppen. Erstmals in ihrer Karriere stehen sie bei einem Grand Slam im Viertelfinale und treffen nun aufeinander. Von Rivalität ist keine Spur.

Glücklich klatschten Jule Niemeier, die von 2017 bis 2021 für den TC Bad Vilbel aufschlug, und Tatjana Maria, die 2019 in Bad Vilbel spielte, miteinander ab. Ausgelassen freuten sich die beiden deutschen Tennis-Überraschungen über ihren nächsten Wimbledon-Coup und fieberten schon ihrem direkten Duell entgegen. »Unfassbar, ich bin sehr froh, dass wir beide gewonnen haben«, schwärmte Niemeier. Mit begeisternden Auftritten setzten sie am Sonntag ihre Sensationsläufe beim Rasen-Klassiker fort und treffen nun im Viertelfinale der Generationen aufeinander.

Von Rivalität war am Sonntagabend trotz des bevorstehenden Aufeinandertreffens keine Spur. »Das hätten wir beide unterschrieben, als wir hergeflogen sind«, sagte Niemeier beim Pay-TV-Sender Sky. »Ich freue mich extrem zu wissen, dass auf jeden Fall eine deutsche Spielerin im Halbfinale ist.« Es sei »super für Deutschland, dass wir zwei gegeneinander spielen, das hätte am Anfang keiner gedacht«, sagte auch Maria voller Freude.

Durch eine große Energieleistung bezwang die zweifache Mutter im Alter von 34 Jahren am Sonntag die an Nummer zwölf gesetzte Jelena Ostapenko, die aktuell beim TC Bad Vilbel aktiv war, mit 5:7, 7:5, 7:5. Keine 30 Minuten später bejubelte die 22 Jahre alte Niemeier vor den Augen von Legenden wie Björn Borg ihr souveränes 6:2, 6:4 auf dem Centre Court gegen die britische Lokalmatadorin Heather Watson. Maria und Niemeier kassieren für ihre Achtelfinal-Erfolge umgerechnet jeweils 360 000 Euro und stehen erstmals überhaupt bei einem Grand Slam unter den besten Acht. Im zweiten Satz gegen Ostapenko wehrte Maria zwei Matchbälle ihrer Gegnerin ab und holte sich nach 2:07 Stunden den größten Erfolg ihrer Karriere.

Durch den Erfolg erhalten Maria und Niemeier auch Einzug in den elitären »Last 8 Club« von Wimbledon. Darin sind alle Einzel-Viertelfinalisten und erhalten lebenslang Tickets für das prestigeträchtigste Turnier der Welt.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase gewann die Dortmunderin Niemeier einen der spektakulärsten Punkte des gesamten Turniers. Nach einer gelungenen Rückhand aus dem Zurücklaufen nach einem Lob riss sie beide Arme nach oben, der Punkt zum 2:2 begeisterte auch frühere Stars wie Billie Jean King auf der Ehrentribüne. Mit ihrem starken Aufschlag, der schnellen Vorhand und variablem Spiel dominierte die Weltranglisten-97. das Geschehen. Per feinem Vorhandstopp sicherte sie sich nach nur 27 Minuten den ersten Satz. Der zweite Durchgang geriet enger, doch abgeklärt behielt Niemeier die Nerven.

Maria hatte mehr Mühe. Die frühere French-Open-Siegerin Ostapenko kam zu Beginn zwar noch mit der unorthodoxen Spielweise der Deutschen nicht zurecht. Maria blieb mit hoher Laufintensität lange in den Punkten, spielte die Bälle mit unangenehmem Unterschnitt. Langsam gewann Ostapenko aber an Sicherheit und auch den ersten Satz. Beim Stand von 4:5 im zweiten Satz wehrte Maria die beiden Matchbälle ihrer Gegnerin ab. Ostapenko kam aus dem Tritt. Mit einem lauten Schrei feierte Maria das Break zum 6:5 - wenig später machte sie zu Null den Gewinn des zweiten Satzes perfekt. Der entscheidende Durchgang wurde zur Nervenprobe. Wieder startete Ostapenko besser. Wieder kam Maria zurück. Beim Stand von 5:4 und einem Break vor schlug sie zum Matchgewinn auf, Ostapenko glich aus und tippte sich an die Stirn. Maria schaffte erneut das Break - und durfte jubeln.

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Jule Niemeier zieht problemlos ins Viertelfinale ein. © AFP

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