Das Lächeln kehrt zurück
(sid). Konstanze Klosterhalfen stand nach ihrem 3000-m-Lauf entspannt beim Sky-Interview und konnte endlich wieder lächeln. »Das war für mich wie ein Befreiungsschlag«, sagte die Mittelstrecklerin nach Platz sieben beim Diamond-League-Meeting in Chorzow erleichtert. Kurz darauf präsentierte auch Sprinterin Gina Lückenkemper nach Rang vier über 100 m ihr Strahlegesicht.
»Mit diesem Platz in so einem Feld kann ich wirklich zufrieden sein. Das gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen für die EM in München«, sagte die Berlinerin.
Beide haben sich beim Höhepunkt im Olympiastadion von 1972 (15. bis 21. August) viel vorgenommen, vor allem nach der für die deutsche Leichtathletik so enttäuschenden WM von Eugene. Klosterhalfen hat wieder Hoffnung geschöpft, der Körper spielt wieder mit. »Das Rennen hat mir wieder Spaß gemacht. Ich habe mich wieder stark gefühlt. Daraus kann ich viel Positives für die EM ziehen«, sagte die Leverkusenerin nach ihren 8:42,34 Minuten. Bis 250 Meter vor dem Ziel hatte sie gut mitgehalten. Als jedoch Doppel-Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande/8:39,27) ihren unwiderstehlichen Spurt anzog, riss die Spitzengruppe auseinander. Bei der WM gut zwei Wochen zuvor war Klosterhalfen über 5000 m noch deutlich unter Wert geschlagen worden. Völlig entkräftet wurde sie nach überstandener Coronainfektion im Vorlauf nur Achte, 17 Sekunden fehlten ihr zum Finaleinzug.
Auch Lückenkemper musste zusehen, wie sich eine Sprinterin aufmachte, die Konkurrenz zu deklassieren. Unaufhaltsam trommelte die fünfmalige Weltmeisterin und zweimalige Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika die 100 m in der Jahres-Weltbestzeit von 10,66 Sekunden herunter. »Sie ist schon eine Granate«, sagte Lückenkemper, die sich nach schwachem Beginn in 11,10 auf Rang vier vorarbeitete. Nicht glücklich drein schaute dagegen Speerwerfer Julian Weber. Der WM-Vierte musste sich mit seinen 84,94 m mit Rang zwei zufriedengeben. 1,74 m vor dem Mainzer lag der Tscheche Jakub Vadlejch (86,88), der ihm bei der WM Bronze weggeschnappt hatte.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand einmal mehr Stabhochsprung-Star Armand Duplantis. 13 Tage nach seinem WM-Triumph von Eugene, wo er den Weltrekord auf 6,21 m verbessert hatte, flog der 22 Jahre alte Schwede im dritten Versuch über 6,10 m.