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Dauser braucht einen klaren Kopf

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Lukas Dauser ist als einziger Deutscher am Freitag im Mehrkampf-Finale und am Sonntag im Barren-Finale bei der Weltmeisterschaft in Liverpool vertreten. © IMAGO

(sid). Als die Medaillen-Entscheidung am Barren erreicht, das WM-Teamfinale mit der deutschen Riege mit Rang neun aber verpasst war, schaltete Lukas Dauser erst einmal in den Pausenmodus. Der Olympia-Zweite erkundigte sich nach Busverbindungen zur Anfield Road, der Heimat des FC Liverpool, und freute sich auf eine kleine Auszeit.

»Man muss ja auch mal aus dem Hotel raus. Und zwei Wochen immer nur an Turnen denken, das ist auch nicht gut für den Kopf«, sagte der Zeitsoldat, obwohl er gerne am Mittwoch die deutsche Mannschaft angeführt hätte. Doch auch die beiden Stürze des 29-Jährigen am Pauschenpferd und am Reck hatten dazu beigetragen, dass am Ende 0,8 Punkte zur Qualifikation fehlten.

Worüber Cheftrainer Valeri Belenki nicht enttäuscht oder gar verärgert war: »Wir waren nah dran und sind grundsätzlich auf der richtigen Spur gut unterwegs. Für Olympia wird ja erst 2023 abgerechnet, da müssen wir bei der WM mindestens Zwölfter werden.«

Rang sieben war es bei den European Championships im August in München, für Belenki ein unpassender Vergleich. »Liverpool ist eine Weltmeisterschaft und keine Europameisterschaft«, sagte der Coach relativierend. Erschwerend kam in der M&S-Arena hinzu, dass in Lucas Kochan aus Cottbus und Nick Klessing (Halle) zwei gesetzte Athleten wegen einer Coronavirus-Infektion zu Hause bleiben mussten. Der Hannoveraner Andreas Toba, letztjähriger Vize-Europameister am Reck, war körperlich nicht in bester Verfassung.

Insgesamt leisteten sich die Schützlinge von Belenki zu viele Schnitzer, um am Mittwoch erneut gegen die besten Riegen der Welt antreten zu dürfen. Von der Pannenserie blieb auch der Hannoveraner Glenn Trebing nicht verschont, er verpasste daher deutlich hinter Dauser die Qualifikation für die Mehrkampf-Entscheidung.

Und so ist Dauser für den Rest der Welttitelkämpfe unweit des Mersey sowohl im Mehrkampf-Finale am Freitag (19.00 Uhr) als auch im Endkampf am Barren (Sonntag, 16.30 Uhr) der einzige deutsche Turner - wieder einmal

Im Sechskampf, in dem für den Sportsoldaten an Edelmetall nicht zu denken ist, will Dauser wieder Spannung aufbauen und »einen besseren Wettkampf abliefern«. Und Schwung mitnehmen für sein Schokoladengerät, an dem er in der Qualifikation mit 15,400 Punkten die drittbeste Note vorlegte.

Aus seinem Sturz vom Barren bei der »EM dahoam« in der Münchner Olympiahalle hat der deutsche Mehrkampf-Meister die Erkenntnis mitgenommen, sein Olympiasilber von Tokio nicht mehr zum Maßstab zu nehmen: »Es geht bei null los. Ich habe nichts zu verlieren und nichts zu verteidigen.« Sondern eben nach drei achten WM-Plätzen nur etwas zu gewinnen.

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