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Debakel setzt sich fort

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Kristin Pudenz schafft es mit dem Diskus nicht unter die besten acht. © AFP

(dpa). Als der Diskus im dritten Versuch im Abfangnetz gelandet und die nächste Enttäuschung für die deutsche Leichtathletik-Auswahl bei der WM nicht mehr zu verhindern war, versteckte Kristin Pudenz ihr Gesicht hinter den Händen. Vor einem Jahr in Tokio hatte die 29-Jährige Olympia-Silber gewonnen und mit ihrer ersten Medaille bei einem Großereignis die Flaute der gesamten Mannschaft in Japan beendet - dieses Mal war sie davon weit entfernt.

Statt einen Erfolg zu feiern, ging die Suche nach Erklärungen und Entschuldigungen im deutschen Team in Eugene weiter. Denn auch Konstanze Klosterhalfen scheiterte im Vorlauf über 5000 Meter und verfehlte den eingeplanten Einzug ins Finale. Gesa Krause aus Ehringshausen im Lahn-Dill-Kreis - je zweimal Europameisterin und WM-Dritte - landete im Finale über 3000 m Hindernis nach gesundheitlichen Problemen abgeschlagen auf dem letzten Platz. »Genießen ist schwer, wenn es so scheiße war«, meinte sie: »Ich habe mir gesagt: Wenn ich nicht zusammenbreche, dann laufe ich das Rennen fertig. Das ist auch Sportsgeist.«

Pudenz war zurückhaltender. »Da war ein Wort in meinem Kopf, das werde ich jetzt eher nicht wiederholen. Aber man kann sich ja vorstellen, dass ich auf jeden Fall ziemlich enttäuscht war.« Mit Blick auf die WM 2019 ergänzte die Potsdamerin: »In Doha habe ich ja auch meinen schlechtesten Wettkampf der Saison gemacht. Mit Weltmeisterschaften habe ich es ja anscheinend noch nicht so.« Gerade mal 59,97 Meter schaffte sie in ihren ersten drei Versuchen - zwei landeten im Fangnetz - und scheiterte damit wie die neuntplatzierte Shanice Craft schon daran, als Teil der Top acht noch drei weitere Male in den Ring steigen zu dürfen im Kampf um die Medaillen. Claudine Vita (25) als Fünfte mit 64,24 m verbuchte das erste Top-Acht-Resultat für den Deutschen Leichtathletik-Verband. »Das hätte ich vor der WM definitiv nicht geglaubt, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt das beste Ergebnis haben würde«, sagte sie.

Olympiasiegerin Valarie Allman aus den USA und die zweimalige Olympiasiegerin und zweimalige Weltmeisterin Sandra Perkovic aus Kroatien mit Würfen jenseits der 67-Meter-Marke waren dabei in erwartbaren Sphären unterwegs. Die große Überraschung war die Chinesin Bin Feng, deren 69,12 m im ersten Versuch 3,12 m mehr waren als beim zuvor besten Wurf ihrer Karriere und für WM-Gold reichten. Perkovic (68,45) und Allman (68,30) holten Silber und Bronze. »Die ersten drei haben natürlich Raketen gezündet, da wusste man: Okay, das ist ein bisschen außer Reichweite. Das Optimum wäre Platz vier gewesen, mit Platz fünf kann ich definitiv zufrieden sein«, sagte Vita, der in der Qualifikation der beste Wurf ihrer Saison gelungen war.

Viele andere aus dem deutschen Team blieben dagegen weit von Saison- oder gar persönlichen Bestleistungen entfernt. »Ich kann das langsam auch nicht mehr hören, dass alle sagen, wir haben für München geplant oder es kommt noch die EM in München«, schimpfte Craft, die drei Wochen vor der Heim-EM mit ihrem neunten Platz »sehr unzufrieden« war.

Klosterhalfen, die als WM-Dritte von 2019 über 5000 m noch so etwas wie eine Hoffnungsträgerin war, verpasste nach ihrer Corona-Infektion und Rang 19 unter allen Vorlauf-Starterinnen die Qualifikation für den Finallauf.

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