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Der Chef höchstpersönlich kommt

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Mick Schumacher steht in Zandvoort unter besonderer Beobachtung. © IMAGO

(sid). Wenn der Chef höchstpersönlich kommt, dann wird es ernst. Gene Haas nämlich hat sein Büro in Kalifornien verlassen und sich auf den weiten Weg an die Nordseeküste gemacht, in Zandvoort will er sein Formel-1-Team beobachten - und schauen, wie sich Mick Schumacher in seinem Rennwagen schlägt.

»Wir haben entschieden, ein bisschen abzuwarten, die Situation mit Mick zu beobachten«, sagt Günther Steiner, Teamchef des Haas-Rennstalls. Zusammen mit dem millionenschweren Team-Besitzer werde er über die Zukunft sprechen, man habe aber »keine Eile« - der Transfermarkt biete schließlich viele Optionen. Für Schumacher und auch für andere Piloten geht es um ein Formel-1-Cockpit im Jahr 2023, der Große Preis der Niederlande (Sonntag, 15.00 Uhr/RTL und Sky) wird damit zum ersten großen Bewerbungstermin.

Daniel Ricciardo etwa verliert zum Jahresende seinen Platz bei McLaren, damit ist ein prominenter, aber auch teurer Fahrer auf dem Markt. Das stark umworbene Toptalent Oscar Piastri wird unterdessen ab dem kommenden Jahr für McLaren fahren. Das zuständige Schiedsgericht für Vertragsfragen (CRB) entschied am Freitag, dass der Zweijahresvertrag des Australiers mit dem englischen Traditionsteam gültig ist. Zuvor hatte Alpine auf einen gültigen Vertrag mit dem Talent gepocht. Pierre Gasly, noch bei AlphaTauri, ist ein weiterer begehrter Fahrer, und selbst der Name Nico Hülkenberg fällt mit Blick auf die wenigen freien Plätze hin und wieder.

Es ist also ein wenig unübersichtlich momentan, das eine hängt vom anderen ab, und nicht jeder versteht das Zögern beim Haas-Team. »Mick verdient ein Cockpit in der Formel 1, er ist besser, als die Leute denken«, sagt etwa Sebastian Vettel. Sollte Schumacher 2023 seinen Platz verlieren, dann würde ihn das »überraschen. Und ich hoffe, dass es nicht passiert«.

Allerdings hatte Schumacher keinen guten Start in sein zweites Jahr bei Haas, vielleicht rühren daher die Zweifel. Lange holte er keine Punkte und baute zudem teure Unfälle, stand klar im Schatten von Kollege Kevin Magnussen. Seit dem Frühsommer allerdings hat sich das Bild geändert, der stärkere Haas-Pilot ist seither konstant Schumacher. Er kennt zudem das Auto und das Team, eine Weiterbeschäftigung ergäbe Sinn.

Dennoch, sagt Steiner, »warum sollten wir eine überstürzte Entscheidung treffen, die wir später bereuen? Ich muss mir klar darüber werden: Was ist die beste Lösung für das Team und die Zukunft.« Die Gespräche mit Gene Haas würden in Zandvoort daher nur »beginnen, aber noch nicht enden«. Auch am kommenden Wochenende in Monza ist der Mann, der das letzte Wort hat, noch vor Ort. Und wenn Schumacher nun ein Angebot der Konkurrenz erhalten und es annehmen würde? Dieses Risiko müsse man eingehen, sagt Steiner achselzuckend.

Schumacher selbst ist übrigens derjenige, der am wenigsten über all das Geschacher spricht. Das sei ein Thema für »hinter den Kulissen«, sagte er in Zandvoort, er freue sich aufs Rennfahren. Das tat er am Freitagmittag im freien Training übrigens mal wieder schneller als sein Teamkollege.

Leclerc vor Sainz

Charles Leclerc hat sich am Freitag die Trainingsbestzeit zum Grand Prix der Niederlande gesichert. Der Monegasse verwies in Zandvoort in 1:12,345 Minuten seinen Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz mit der Winzigkeit von 0,004 Sekunden auf den zweiten Platz. Weltmeister Max Verstappen hatte bei seinem Heimspiel zunächst Probleme mit dem Getriebe. Der niederländische Red-Bull-Pilot wurde mit einem Rückstand von fast 0,7 Sekunden Achter. Schumacher wurde 13., Vettel landete direkt dahinter.

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